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Donnerstag, 24. Oktober 2019

"Strange the Dreamer: Der Junge, der träumte - Buch 1" von Laini Taylor



Das Thema
Lazlo Strange liebt es, Geheimnisse zu ergründen und Abenteuer zu erleben. Allerdings nur zwischen den Seiten seiner Bücher, denn ansonsten erlebt der junge Bibliothekar nur wenig Aufregendes. Er ist ein Träumer und schwelgt am liebsten in den Geschichten um die sagenumwobene Stadt Weep - ein mysteriöser Ort, um den sich zahlreiche Geheimnisse ranken. Eines Tages werden Freiwillige für eine Reise nach Weep gesucht, und für Lazlo steht sofort fest, dass er sich der Gruppe anschließen muss. Ohne zu wissen, was sie in der verborgenen Stadt erwartet, machen sie sich auf den Weg. Wird Lazlos Traum nun endlich Wirklichkeit?

© Klappentext-, Cover- und Zitatrechte: One Verlag


Gab es die Verborgene Stadt noch? Lebten ihre Bewohner? Was war vor zwei Jahrhunderten geschehen? Und was vor fünfzehn Jahren?
Welche Macht konnte einen Namen aus der Erinnerung der ganzen Welt austilgen?
Lazlo wollte losziehen und es herausfinden. Das war sein Traum, kühn und großartig: dorthin zu reisen, einmal um die halbe Welt, und die Mysterien selbst lösen.
Natürlich war es unmöglich.
Aber seit wann hielt das einen Träumer vom Träumen ab?
- S. 39


Das Leseerlebnis
Als ich entdeckte, dass Laini Taylors Strange the Dreamer-Reihe ins Deutsche übersetzt wird, war sofort klar, ich muss sie lesen. Daran führt (natürlich) kein Weg vorbei. Schließlich hatte mich die Autorin bereits mit ihrer Zwischen den Welten-Trilogie begeistert, die zwar äußerst komplex ist, sich aber wie ein Gedicht - unglaublich wortgewaltig und vereinnahmend - liest. Von "Strange the Dreamer: Der Junge, der träumte", dem Starttitel der neuen Reihe, erwartete ich Ähnliches. Und das habe ich auch bekommen. Wow, ich bin völlig entzückt! Eine Geschichte in dieser Form liest man selten, bzw. empfinde ich sie als einzigartig.

Einst hatte Krieg das Königreich Zosma in die Knie gezwungen. So viele starben, dass man Fuhrwerke voller Waisenkinder in die Klöster karrte. Diese Waisenkinder bekamen alle den Nachnamen Strange, so auch Lazlo. Lazlo Strange. Der Junge widersetzte sich andauernd der strengen Erziehung durch die Mönche, spielte lieber das Leben in einer geheimnisvollen Stadt nach, deren Geschichten das Einzige waren, das ihm Freude machte. Doch die Stadt wurde zum Mysterium, ihr Name aus Lazlos Gedächtnis und allen Aufzeichnungen der Welt gestohlen; aus den Gedanken gepflückt. Zurück blieb nur Weep. Auch heute noch ist Lazlo so fasziniert von der Verlorenen Stadt, dass er nicht nur zu einem Bibliothekar, sondern zu einem echten Experte für Weep wurde - ein Träumer, etwas verloren in seinen Gedanken und Wunschvorstellungen. Alles ändert sich, als eines Tages tatsächlich eine Gesandtschaft aus Weep auftaucht, womit nie jemand rechnete. Am allerwenigsten Lazlo Strange.

Obwohl ich wusste, oder davon ausging, dass es sich bei "Der Junge, der träumte" um eine Art (Überraschung!) Traumgeschichte handelt, ist es vordergründig die Geschichte eines jungen Mannes, der seinen persönlichen Lebenstraum gerne erfüllt hätte. Doch das scheint chancenlos. Das Element des Träumens im Schlaf kommt erst später hinzu und wird mit Lazlos Erlebnissen zusammengeführt.
Bis dahin erhält man so viele Infos, so viele unterschwellige Details und Hintergründe, dass man vollkommen gebannt in der Geschichte steckt. Sie ist wunderlich-märchenhaft und einzigartig, sprachlich eloquent und wortgewandt. Mit nahezu nichts zu vergleichen, das man bis dato gelesen hat. Anfangs verlangt die Geschichte einiges an Konzentration, was aber nur förderlich ist, weil ich jedes Wort in mich aufsaugte. Es gibt Begebenheiten und Wendungen, die einem einen Schauer oder Gänsehaut über den Rücken jagen. Ein "Wow" hatte sich ab dem ersten Kapitel bis zum letzten in meinem Kopf festgesetzt. Dieses Gefühl, ein Highlight zu lesen, das die komplette Geschichte über eines bleiben wird.

Weil die englische Originalausgabe für die deutsche Übersetzung gesplittet wurde, endet die Geschichte hier mitten in der Handlung und ohne einen Showdown, der in vielen Büchern am Schluss folgt. Aber die Stelle ist gut gewählt. Kein direkter Cliffhanger, sondern eher eine neue Erkenntnis und ein weiteres Rätsel, das Lazlo ganz sicher lösen wird. Es geht gar nicht anders; die Fortsetzung steigt damit sofort auf Platz 1 meiner Prio-Leseliste. Ich kann es kaum erwarten.

Das Fazit
Oh, das wird jetzt schwer. Ich dachte mir schon, habe es aufgrund bester Erfahrungen mit den Geschichten der Autorin sogar erwartet, dass "Strange the Dreamer: Der Junge, der träumte" gut wird. Wie gut, das hat mich dann aber doch überrascht und geradezu umgehauen. Ich konnte mich kaum von der Geschichte lösen, las sie wie unter einem Bann, und schwankte immer zwischen verträumter Begeisterung und idealistischer Faszination. Stilistisch und sprachlich gehört sie für mich sowieso zur Meisterklasse. Unbedingt lesen! 5 von 5 Sterne und Lieblingsbuchstatus gibt es dafür von mir.


© Damaris Metzger, www.damarisliest.de


One Verlag (September 2019) - Band 1/4 - Hardcover, 343 Seiten - 15,00 € [D]
Originaltitel: Strange the Dreamer (Teil 1) - Übersetzt von Ulrike Raimer-Nolte - ab 14 Jahren



Reiheninfo Strange the Dreamer-Tetralogie:

Band 1 - Strange the Dreamer - Buch 1: Der Junge, der träumte