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Sonntag, 3. Juli 2011

Review zu "Die Panem Trilogie" von Suzanne Collins

Bd. 1 "Tödliche Spiele, Bd. 2 "Gefährliche Liebe", Bd. 3 "Flammender Zorn



Band 1 "Die Tribute von Panem: Tödliche Spiele"
Oetinger (Juli 2009),
Hardcover, 414 Seiten,
17,90 € [D]

Inhalt (Quelle)
In einem Nordamerika der fernen Zukunft regiert das Kapitol mit eiserner Hand. Die meisten Menschen in den unterjochten zwölf Distrikten kämpfen tagtäglich ums Überleben. So auch die sechzehnjährige Katniss. Sie sorgt dafür, dass ihre kleine Schwester Prim und ihre Mutter nicht verhungern, indem sie unerlaubterweise hinter dem Zaun des Distrikts auf die Jagd geht. Doch der Hunger ist nicht die größte Bedrohung: Jedes Jahr werden die „Hungerspiele” ausgetragen, eine Art Gladiatorenkampf. Aus jedem Distrikt werden dafür ein Mädchen und ein Junge zwischen zwölf und sechzehn Jahren ausgelost. Und dieses Jahr trifft es Prim. Doch Katniss geht für ihre Schwester in den grausamen Kampf, der so lange dauert, bis nur noch einer von den vierundzwanzig „Spielern” am Leben ist. Das ist furchtbar genug, doch zu allem Überfluss ist einer von Katniss’ Gegnern ausgerechnet Peeta, der ihr schon einmal das Leben gerettet hat ...


Meine Meinung
Schockiert, gefesselt, traurig - das waren meine hauptsächlichen Gefühlsregungen, während ich diesen ersten Band regelrecht verschlungen habe. Gehört hatte ich ja schon vieles darüber, immer nur Positives. Mir war auch bewusst, dass das Buch kein Kindergeburtstag ist, doch teilweise hatte ich das Gefühl, mich trifft der Schock ganz unvorbereitet.

Das Schicksal von Katniss und ihrer Familie bewegt ab der ersten Seite. Ab Beginn erfährt man, wie die Menschen von Panem unter einer schrecklichen Diktatur leiden. Hungertod, Folter und Todesstrafe sind an der Tagesordnung. Als ich dann die Erklärung, bzw. den "Sinn" der Hungerspiele gelesen habe, konnte ich nur noch mit dem Kopf schütteln. Und bevor ich dann auf Seite 50 ankam, flossen schon das erste Mal vor Rührung die Tränen.
Katinss hat mich begeistert. Ihre Stärke, unter diesen Lebensumständen noch hervorzuheben, ist beispielhaft. Die Verzweiflung, die sie ständig begleitet, kommt gut beim Leser an. Nach außen ist sie jedoch stets das toughe Mädchen, das sich scheinbar nicht unterkriegen lässt.

Die deutsche Übersetzung, von Sylke Hachmeister und Peter Klöss, ist hervorragend gelungen. Die Sprache ist einfach und oft schonungslos, mit teils kurzen, prägnanten Sätzen. Dadurch werden Situationen klar und bildlich dargestellt.

Und so war auch ich von der ersten bis zur letzten Seite gefesselt! Die Altersempfehlung für dieses Buch, bzw. die Reihe, beginnt bei Jugendlichen (also ab ca. 12 Jahren). Dieser Empfehlung kann ich nicht zustimmen. Dafür ist die Handlung fast durchweg zu hart und zu brutal. Leser sollten sich bewusst sein, dass in diesem Buch aktiv von den Charakteren verlangt wird, andere Jugendliche zu töten und das dann auch praktiziert wird. Wer mir solchen Situationen umgehen kann, für den ist "Die Tribute von Panem: Tödliche Spiele" erstklassige Literatur und bekommt meine uneingeschränkte Empfehlung!



Band 2 "Die Tribute von Panem: Gefährlich Liebe"
Oetinger (Mai 2010),
Hardcover, 431 Seiten,
17,95 € [D]

Inhalt (Quelle)
Die siebzehnjährige Katniss hat die grausamen Hungerspiele überlebt, zusammen mit ihrem Freund Peeta. Das bedeutet ein eigenes Haus in ihrem Heimatdistrikt 12, außerdem genug zu essen für ihre Familien. Aber all das kann Kat nur kurz genießen: Sie muss als Siegerin öffentlich für das verhasste Kapitol posieren und weiter mit Peeta das Liebespaar spielen. Auf der Tour der Sieger durch die unterjochten Distrikte werden die beide Zeugen von brutaler Gewalt, aber sie entdecken auch Anzeichen für einen Aufstand. Und dann schlägt das Kapitol mit voller Wucht zu: Um jeden Widerstand zu brechen, werden die Teilnehmer der diesjährigen Hungerspiele aus den Reihen aller früheren Sieger ausgelost – und Kat und Peeta müssen zurück in die Arena. Gegen zweiundzwanzig erfahrene Kämpfer treten sie an, aber mit gegenteiligen Zielen: Während Peeta Kat schützen will, wird Kat diesmal alles tun, damit Peeta überlebt. Allerdings haben sie beide keine Ahnung davon, was inzwischen hinter den Kulissen geschieht ...


Meine Meinung
Im zweiten Band der Panem Trilogie knüpft die Geschichte fast nahtlos an der Vorgängerband an. Man erfährt kurz, wie es Katniss seit ihrer erfolgreichen Heimkehr ergangen ist. Außer vielen öffentlichen Terminen und den Annehmlichkeiten, die ihr als Siegerin der Hungerspiele zustehen, geht ihr Leben fast den gewohnten Gang. Die Beziehung zu Peeta ist für die Öffentlichkeit nur gespielt, Katniss kann ihre Gefühle für ihn nicht richtig einordnen. Doch Katniss wird immer mehr bewusst, dass sie trotz ihres Sieges auf der Abschussliste des Kapitols steht, die in Katniss' Sieg eine Widerstand gehen das System sieht.

Mir kam es hier so vor, als ob die Geschichte etwas langsamer beginnt und auch mit wenigen Wiederholungen aus dem Vorgängerband auskommt. Schnell habe ich bemerkt dass Katniss' neue Annehmlichkeiten, wie das schöne Haus und genug zu Essen, nur Schein sind. Ihr Leben ist genau wie vorher in Gefahr. Man hat das Gefühl Katniss bewegt sich ständig auf einem Grat zwischen am Leben gelassen-  und getötet werden.
Die Handlung, sowie die Beschreibung der Kämpfe, ist auch hier brutal und teils schockierend. Was mir aber noch besonders auffiel ist, dass die Gewalt hier nicht nur körperlich, sondern zunehmend auch seelisch ausgeführt wird. Mit vielen kleinen Aktionen seitens der Regierung wird Katniss immer wieder Angst gemacht, wird ihr suggeriert, dass sie nur eine Duldung des Kapitols ist, welches ihr Leben nach eigenem Ermessen beenden kann.

Katniss' Mut und ihre Willenskraft, dem Kapitol entgegenzutreten, erstaunte mich immer auf's Neue. Sie lässt sich auch von den widrigsten Umständen nicht unterkriegen, bleibt in den meisten schlimmen Situationen so wahnsinnig stark, dass es mir des Öfteren ein ungläubiges Kopfschütteln entlockte. Für mich war Katniss seit dem ersten Band durchweg sympathisch. Es will mir aber nicht so recht gelingen, mich in sie hineinzuversetzen. Die Umstände sind einfach zu schrecklich. Anstatt das Gelesene hautnah mitzuerleben, fühlte ich mich eher wie ein entsetzter Beobachter.

"Die Tribute von Panem: Gefährliche Liebe" hat mich wieder voll überzeugt. Absolut keine leichte Lesekost, doch das war ja bereits ab dem ersten Band klar. Wenn man hier von Lesegenuss sprechen kann, ist dieser hier komplett gegeben. Ich konnte keine "Fehler" entdecken, und so bekommt auch dieses Buch meine uneingeschränkte Empfehlung!



Band 3 "Die Tribute von Panem: Flammender Zorn"
Oetinger (Januar 2011),
Hardcover, 430 Seiten,
18,95 € [D]

Inhalt (Quelle)
Möge das Gute siegen! Möge die Liebe siegen! Das grandiose Finale! Katniss gegen das Kapitol! Schwer verletzt wurde Katniss von den Rebellen befreit und in Distrikt 13 gebracht. Doch ihre einzige Sorge gilt Peeta, der dem Kapitol in die Hände gefallen ist. Die Regierung setzt alle daran, seinen Willen zu brechen, um ihn als Waffe gegen die Rebellen einsetzen zu können. Gale hingegen kämpft weiterhin an der Seite der Aufständischen, und das, zu Katniss' Schrecken, ohne Rücksicht auf Verluste. Als sie merkt, dass auch die Rebellen versuchen, sie für ihre Ziele zu missbrauchen, wird ihr klar, dass sie alle nur Figuren in einem perfiden Spiel sind. Es scheint ihr fast unmöglich, die zu schützen, die sie liebt.


Meine Meinung
Dieser dritte Panem Teil bietet das düsterste Leseszenario. War ich aus den beiden Vorgängerbänden noch viel Action, vor allem in der Arena gewohnt, startet "Flammender Zorn" fast schon depressiv. Katniss ist seelisch am Ende. Und dieser Zustand hält sich bis zum Schluss. Ab und zu blitzt noch das toughe Mädchen durch, doch grundsätzlich wirkt sie nach den letzten Ereignissen in der Arena sehr niedergeschlagen und gebrochen. Ihre ständige Sorge um Peeta trägt auch nicht dazu bei, sie wieder aufzubauen, sondern hält sie in ihrer Trauer fest. Immer wieder gibt es in Katniss Gefühlswelt kleine Hochs, doch nach ein paar Seiten kommt schon wieder der nächste Tiefschlag. Ich konnte sie stellenweise nur bewundern, wie sie Aufträge totz ihrer Beklemmungen geschafft hat. Vielleicht zeigt das ja gerade ihre Stärke? An Sympathie hat Katniss bei mir dadurch kein Stück eingebüßt.

Auch Katniss ständige Hinterfragungen ihrer Gefühle für Peeta und Gale, finden erst hier im letzten Band eine Lösung. Diese fällt nicht so überschwänglich und romantisch aus, wie gedacht, doch ist sie endgültig und lies mich mit einem zufriedenen Gefühl zurück. Einige Szenen haben auch hier wirklich gerührt.

Die körperlichen und seelischen Grausamkeiten erreichen in diesem Band ihren Höhepunkt. Man muss sich doch immer wieder ins Gedächtnis rufen, dass es sich hier um ein Jugendbuch handelt. Bei einer furchtbaren Begebenheit am Schluss, an der viele Kinder beteiligt waren, war ich doch regelrecht geschockt. Die Protagonisten im Buch befinden sich mitten im Krieg, und hier wird wirklich nichts beschönigt. Trotzdem war ich komplett gefesselt.

Ob man am Schluss von einem Happy End sprechen kann, muss jeder für sich selber entscheiden. Meiner Meinung nach ein düsteres und trauriges Ende, jedoch mit einem Hoffnungsschimmer für die Zukunft.

Als Leser sollte man auch bei "Die Tribute von Panem: Flammender Zorn" wissen, worauf man sich einlässt. Auch dieses Buch ist keine leichte Lektüre und regt zum Nachdenken an. Am Schluss saß ich mal wieder schluchzend auf dem Sofa, doch gerade das trägt mit dazu bei, dass auch der 3. Panem Teil meine uneingeschränkte Empfehlung bekommt. Weltklasse!


Gesamtfazit

Keiner kann sich der Wirkung der Panem Trilogie entziehen. Komplett mitreißend lässt sie einen ganz schön durchgerüttelt zurück. Die Serie ist hart und schonungslos, jedoch auch einfühlsam und sehr rührend. Perfekt ausgearbeitete Charaktere tun ihr Übriges und machen die Panem Trilogie zu dem perfekten Leseerlebnis. Ein Muss in jedem Buchregal!

© Damaris Metzger, damarisliest.de