Verlag:
Blanvalet (Februar 2012)
Originaltitel: Grimspace
Übersetzer: Michael Pfingstl
Reihe: Band 1
Ausführung: Klappenbroschur, 416 S.
ISBN: 978-3442268023
8,99 € [D]
Genre: Science-Fiction
Originaltitel: Grimspace
Übersetzer: Michael Pfingstl
Reihe: Band 1
Ausführung: Klappenbroschur, 416 S.
ISBN: 978-3442268023
8,99 € [D]
Genre: Science-Fiction
Inhalt/Verlagsinfo
Sirantha Jax ist eine begnadete Navigatorin, die in der Lage ist,
Raumschiffe durch den gefährlichen Grimspace zu steuern und dabei unvorstellbare
Entfernungen zurückzulegen. Doch nun soll sie für eine Tat bestraft werden, an
die sie sich nicht einmal erinnert. Plötzlich taucht der geheimnisvolle March in
ihrer Zelle auf. Er will Jax zur Flucht verhelfen – wenn sie die Rebellen in
ihrem Kampf gegen das Regierungssystem unterstützt. Doch March scheint auch noch
ein anderes Motiv zu haben, der schönen Jax die Freiheit zu schenken …
(Text- und Bildquelle: Blanvalet Verlag)
Über die Autorin
Ann Aguirre, geboren 1970, ist eine amerikanische Bestsellerautorin mit einem Abschluss in Englischer Literatur. Bevor sie sich ganz dem Schreiben widmete, arbeitete sie als Clown, Buchhalterin, Synchronsprecherin und als Retterin von streunenden Katzen. Sie schreibt vor allem Science-Fiction und Fantasy Romane und lebt mit ihrem Mann und ihren Kindern sowie zwei Katzen und einem Hund in Mexiko.
Rezension
Der erste Satz: Hast du Angst, wir könnten runterfallen, Baby?
Sirantha Jax ist eine S-Gen Trägerin und "Springerin" für den Konzern. Das heißt, sie hat die besondere Gabe, Raumschiffe durch den Grimspace zu navigieren. Durch dieses "springen" kann das das Raumschiff eine Strecke durchs Weltall, für die es normal Monate bräuchte, in sehr kurzer Zeit zurücklegen. Springerinnen sind selten und genießen beim Konzern Starstatus. Gleichzeitig wirkt der Grimspace aber auch wie eine Droge aufs Gehirn, was zur Folge hat, dass alle Springerinnen früher oder später ausbrennen. Dieser letzte Sprung ist nicht vorhersehbar, die Springerin ist nach dem Ausbrennen psychisch am Ende. Sie stirbt oder fristet ihr restliches Leben in einer Psychiatrie des Konzerns.
Nun ist Jax angeblich Schuld an einem Unfall, der allen Menschen an Bord des Raumschiffs das Leben kostete. Jax sitzt in einer Zelle des Konzerns und soll durch Psychotherapie von ihrer Schuld "überzeugt" werden. Aus dieser Gefangenschaft wird sie von dem düsteren Marsch und seiner Schiffscrew gerettet. Dafür verlangt er von ihr, dass sie ihm beim Aufbau einer Akademie für konzernunabhängige Springerinnen hilft. Doch die neu zusammengewürfelte Crew wird verfolgt...
Marsch ist ein äußerst seltsames Gemisch aus tief vergrabener Grausamkeit und Brutalität, übertüncht mit der Fürsorglichkeit und dem Mitgefühl, das Mair ihn gelehrt hat. - S. 413
Nach der deutschen Übersetzung der Dystopie "Die Enklave" legt Ann Aguirre mit "Sonnenfeuer" einen waschechten Science-Fiction Roman vor. Hier ist alles zu finden, was man von einer Sci-Fi Geschichte erwartet. Raumschiffe und -stationen, Weltall, Galaxien, Nicht-humanoide Lebewesen und viel Technik. Science-Fiction ist nicht jedermanns, und vor allem jederfraus, Genre, wirkt es doch sehr steril und kalt. Frau Aguirre hat hier durch ihre außergewöhnlichen Protagonisten einen Roman geschaffen, der, gerade für die weiblichen Leser, einen zweiten Blick wert sein sollte.
Die Sprache benützt einige Sci-Fi-typische Begriffe und Ausdrucksweisen. Man muss aber kein Genrekenner sein, um sich trotzdem in der Geschichte zurechtzufinden. Das Meiste wird ausreichend erklärt, den Rest kann man sich zusammenreimen. Der Ton ist, vor allem bei wörtlicher Rede, oft derb und umgangssprachlich, und trotzdessen, dass sich die Charaktere meist fernab von jeder Zivilisation befinden, unseren Redewendungen gar nicht so unähnlich. Zusätzlich zur spannenden Handlung wurde noch eine ordentliche Portion Romantik in die Geschichte gemixt. Diese bleibt aber wohldosiert. Erotische Szenen sind selten.
"Sonnenfeuer" lebt durch seine ungewöhnlichen Personen. Allen voran natürlich Jax, die bei Weitem kein einfacher Charakter ist. Sie erscheint sogar recht unsympathisch. Seelisch kaputt und oft am Rande des Wahnsinns, philosophiert sie über den Sinn ihres Daseins, vor allem nach dem Unfall, bei dem ihr Liebhaber getötet wurde. Ihr Gegenüber findet sie in Marsch, dem Anführer ihrer kleinen Weltraum-Rebellen-Truppe. Es entwickelt sich fast sofort eine Art Hassliebe zwischen den beiden. Ihre Kommunikation ist von Sticheleien und Zynismus durchsetzt, sorgt so aber für viel Pfeffer und Wortwitz. Auf den Mund gefallen sind weder Jax noch Marsch. Marsch zeichnet sich vor allem durch seine Fürsorglichkeit aus, die er aber unter einer harten und düsteren Schale versteckt.
Die restliche Truppe ist übersichtlich und gut charakterisiert. Jeder Person hat ihren Sinn und Zweck in der Geschichte und wird diesem auch völlig gerecht.
Die teils ungewöhnlichen Namen sind genretypisch und unterstützen sogar das anhaltende Kopfkino. Bis auf einen Namen, und zwar den von ... Marsch! Im Klappentext, sowie der englischen Originalausgabe, heißt der Gute nämlich March. Durch einen doppeldeutigen Wortwitz bei der Einführung seiner Person wurde aus March für die deutsche Ausgabe kurzerhand Marsch. Sehr unglücklich, denn dieser Name wird einem während des kompletten Romans einfach nicht geläufig. Stattdessen zaubern dem Leser Assoziationen wie Marschgruppe, Marschmusik, Gaisburger Marsch, Marschroute oder auch Marsch, Marsch, ab ins Körbchen! (diese Liste ließe sich fortsetzten) das ein oder andere Grinsen ins Gesicht. Fast schon zu komisch. Hätte das nicht eleganter gelöst werden können?
Die Handlung scheint zwar ziemlich komplex, ist aber tatsächlich recht einfach. Die Rebellentruppe wird verfolgt, reist durch diverse Galaxien und macht auf verschiedenen Planeten (teils unfreiwillig) einen Zwischenstopp. Die Beschreibung der verschiedenen Orte, Gerätschaften und Lebewesen gelingen gut, man fühlt sich, als würde man einen Science-Fiction Actionfilm schauen. Die Kapitel sind relativ kurz, wodurch sich das Buch schnell lesen lässt. Beginnt die Handlung sehr spannend und actionlastig, findet sich im Mittelteil auch mal eine kleine Länge. Die ist aber gut zu verkraften, bzw. durchzulesen. Das letzte Buchdrittel präsentiert sich durch Spannung und Action bis zum Schluss. "Sonnenfeuer" ist der Beginn der Dunkles Universum-Serie und wird bei Blanvalet im Juni 2012 mit Teil 2 "Sternenglut" fortgesetzt.
Persönliches Fazit
"Dunkles Universum 1: Sonnenfeuer" hat definitiv Feuer und bleibt, trotz Reisen durchs dunkle Universum, ein kleiner, leuchtender Stern. Für mich ein lesenswertes Buch, das klassische Science-Fiction mit einer guten Portion Romantik und interessanten Charakteren verbindet. Auch wer sich bisher nicht mit dem Genre der Science-Fiction anfreunden konnte, sollte hier definitiv mal reinschnuppern. Es lohnt sich! Und jetzt: Marsch, Marsch, ab ins Körbch... äh, Weltall! 4 Sterne!
Aufmachung: 3 / 5
Handlung: 3,5 /
5
Charaktere: 3,5 / 5
Lesespaß: 4 / 5
Preis/Leistung: 5 / 5
© Damaris Metzger, damarisliest.de