Verlag:
cbt (August 2012)
Originaltitel: Trylle Trilogy 1 - Switched
Übersetzer: Violeta Topalova
Reihe: Band 1/3, ab ca. 13-16 J.
Ausführung: Klappenbroschur, 304 S.
ISBN: 978-3570161449
12,99 € [D]
Genre: Urban-Fantasy
Originaltitel: Trylle Trilogy 1 - Switched
Übersetzer: Violeta Topalova
Reihe: Band 1/3, ab ca. 13-16 J.
Ausführung: Klappenbroschur, 304 S.
ISBN: 978-3570161449
12,99 € [D]
Genre: Urban-Fantasy
© Cover- und Zitatrechte: cbt Verlag
Inhalt/Verlagsinfo
Als Wendy Everly sechs Jahre alt war, versuchte ihre Mutter, sie umzubringen: Sie sei ein Monster. Elf Jahre später entdeckt Wendy, dass ihre Mutter recht gehabt haben könnte, als der geheimnisvolle Finn sie aufsucht. Finn ist ein Gesandter der Tryll – magisch begabte Wesen, die in ihrem Äußeren Menschen gleichen, aber nach eigenen Gesetzen leben. Wendy begreift, dass ihr Leben eine Lüge war: Sie selbst ist eine Tryll – und nicht nur irgendeine. Sie ist die Tochter der mächtigen Königin Elora. Bald steckt Wendy mitten in einer gefährlichen Intrige – um den Thron und um ihr Herz ... (Text- und Bildquelle: cbt Verlag)
Über die Autorin
Amanda Hocking, geboren 1984, lebt in Austin, Minnesota. Sie wurde im Zeitraum von Dezember 2010 bis März 2011 mit ihren selbst verlegten Romanen überraschend zur Auflagen- und Dollar-Millionärin. Inzwischen hat die ehemalige Altenpflegerin Filmrechte für eine ihrer Trilogien verkauft. Hocking gilt als derzeit erfolgreichste selbst verlegte Schriftstellerin der Welt. Vor Kurzem schloss die Autorin mit dem US-Verlag St Martin's Press einen Vertrag über eine mehrbändige Jugendbuchreihe ab. Eine weitere Reihe der Autorin ist die Unter dem Vampirmond-Tetralogie, die ebenfalls beim cbt Verlag erschienen ist.
Rezension
Der erste Satz: Zwei Dinge ließen diesen einen Tag besonders hervortreten: Erstens war mein sechster Geburtstag, und zweitens schwang meine Mutter ein Messer.
Wendy findet so gut wie keinen Anschluss in der Schule. Das liegt daran, dass sie ein recht schwieriges Temperament hat, viele Dinge nicht mag und sich von Mitschülern eher ausgeschlossen fühlt. Ihre einzige Bezugsperson ist ihr Bruder Matt. In letzter Zeit fühlt sie sich doch stark von ihrem geheimnisvollen Mitschüler Finn beobachtet. Das findet sie zwar sehr unheimlich, aber es fasziniert sie auch stark. Als Finn sie bittet, ihre Familie zu verlassen und mit ihm zu kommen, fühlt sich Wendy zum Narren gehalten. Erst recht, als Finn ihr eröffnet, dass sie kein Mensch, sondern eine Tryll, eine Art menschlicher Troll ist. Dennoch folgt sie Finn und findet sich in einem Leben wieder, dass ihr offensichtlich noch weniger zusagt, als das Leben mit ihrer menschlichen Familie.
Das Urban-Fantasy Genre, speziell im Jugendbuchbereich, ist überschwemmt mit allerhand paranormalen Wesen. Über fast jedes hat man irgendwo gelesen und assoziiert damit bestimmt Wesensarten. Will ein Autor hier mit etwas komplett Neuem überzeugen, verdient das Respekt. Es ist wahrlich nicht einfach, bedeutsame paranormale Charaktere zu erschaffen, die willige Fantasyleser in ihren Bann ziehen. Amanda Hocking versucht es hier mit Trollen, bei ihr Tryll genannt. Aber Trolle? Die sind doch nicht neu! Die kennen wir doch schon als die großen, grobschlächtigen, prügelnden, hässlichen Rüpel aus "Der Herr der Ringe" oder Christoph Hardebuschs "Die Trolle". Tatsächlich sind Amanda Hockings Tryll aber neu im phantastischen Jugendbuch und komplett anders dargestellt, als ihre Vorgänger, die Hau-drauf-Trolle. Gut gelungen? Eher nicht.
Wendy ist eine Göre. Sie ist launisch, mag nur ganz wenige (vegetarische) Dinge zu essen, hasst Schuhe an den Füßen und steht mit fast allen Mitschülern auf Kriegsfuß. Charaktere mit Ecken und Kanten können durchaus gefallen, Wendy nervt aber eher, und das von Anfang an. Es wird gut deutlich, dass durch Wendys schwierige Charaktereigenschaften das Urwesen der Trolle hervorgehoben werden soll (wir erinnern uns: rüpelhafte Hau-drauf-Kumpane). Wendy erscheint hingegen nur wie ein motziger und unsicherer Teenager. Was im einen Augenblick bei ihr noch logisch erscheint, stellt sich nach 5 Seiten schon wieder ganz anderes dar (Überspitzt: Nein ich geh nicht mit ihm mit. Doch okay, sein Weg wird schon der richtige sein. Ich kenne ihn eigentlich gar nicht, aber er bedeutet mir so viel, ...).
Hoffnung auf eine gute Geschichte macht der gruselige und etwas andere Prolog, in dem Wendys Mutter sie umbringen möchte. Leider startet dieser sprachlich etwas holprig, da Wendys Ich-Erzählstil mit einem auktorialen (allwissenden) Erzähler gemischt wird. Die Hoffnung stirbt zwar zuletzt, aber auch nach einem annehmbaren Start, setzt sich die Geschichte langweilig, vorhersehbar und nach Schema-F fort.
Nicht weiter erwähnenswert ist Wendys männliches Gegenüber Finn. Einfach deshalb, weil er aus der Masse an jugendlichen Fantasycharakteren null hervorsticht. Doch natürlich, wie könnte es anders sein, hat er alle Attribute, die ihn für Wendy so komplett anziehend machen (Originalton: ... vergaß ich alles außer seinen dunklen Augen, der Wärme seiner Haut, seinen wundervollen Duft, das Gefühl seiner Haare unter meinen Fingern, seine sanft geschwungenen Lippen ... S. 147 - fünf Attribute in einem Satz, puh!). Wenn Finns Charakter gegen Ende endlich etwas mehr Biss - nein, er ist kein Vampir - bekommt, kann das seine lahme Gesamtvorstellung leider auch nicht mehr herumreißen.
Die gesamte Geschichte plätschert mehr, als sie fließt. Spannung ist teilweise vorhanden, und trotzdem hat man als Leser das Gefühl "dass da ja gar nichts passiert". Durch den leichten, aber stellenweise laienhaften Schreibstil, kann man der Geschichte gut folgen. Der Plot ist wirklich sehr einfach gehalten.
Die Idee, Trolle als neue Charaktere auf den Bildschirm zu rufen war gut. Amanda Hockings Tryll gestalten sich aber nicht besonders originell. Sie sind total vermenschlicht, haben kaum Troll-Wesenszüge und sind problemlos durch jedes andere, bekannte paranormale Wesen zu ersetzten. Da hätte jede Fee, mit ihrer hinterhältigen, ränkeschmiedenden Wesensart, mehr Charakterpotenzial gehabt.
Das Ende ist eine Unterbrechung der laufenden Geschichte. Geneigte Leser müssen sich aber nicht lange gedulden, bis die Fortsetzungen erscheinen. "Entzweit" und "Vereint" erscheinen bereits im September und Oktober 2012.
Persönliches Fazit
Der Lesespaß und die Anziehung von "Die Tochter der Tryll: Verborgen" blieb mir tatsächlich, es lässt sich erahnen, verborgen. Eine plätschernde Story, nervige oder schwache Charaktere und eine beliebig zu ersetzende paranormale Spezies, haben mir das Interesse an dieser neuen Trilogie genommen. Die kitschig-seichten, und ständig vorhandenen, Äußerungen von Schwärm-Attributen trugen dann auch nicht zu meiner (nicht vorhandenen) Begeisterung bei. Objektiv gesehen könnte das Buch aber jüngeren Lesern, oder denen, die sich am Liebes-Schema-F nicht stören, sehr gut gefallen. Für mich bitte dann doch lieber den käulenschwingenden Ur-Troll und nicht Hockings verborgene, entzweite und wieder vereinte Tryll. 2 Sterne.
Das Urban-Fantasy Genre, speziell im Jugendbuchbereich, ist überschwemmt mit allerhand paranormalen Wesen. Über fast jedes hat man irgendwo gelesen und assoziiert damit bestimmt Wesensarten. Will ein Autor hier mit etwas komplett Neuem überzeugen, verdient das Respekt. Es ist wahrlich nicht einfach, bedeutsame paranormale Charaktere zu erschaffen, die willige Fantasyleser in ihren Bann ziehen. Amanda Hocking versucht es hier mit Trollen, bei ihr Tryll genannt. Aber Trolle? Die sind doch nicht neu! Die kennen wir doch schon als die großen, grobschlächtigen, prügelnden, hässlichen Rüpel aus "Der Herr der Ringe" oder Christoph Hardebuschs "Die Trolle". Tatsächlich sind Amanda Hockings Tryll aber neu im phantastischen Jugendbuch und komplett anders dargestellt, als ihre Vorgänger, die Hau-drauf-Trolle. Gut gelungen? Eher nicht.
Ich hatte keine Zeit, ihn danach zu fragen oder auch nur dankbar zu sein, dass er wieder bei mir war. Mein einziger Trost war: Falls ich heute sterben musste, hatte ich wenigstens die letzten paar Minuten meines Lebens mit Finn verbracht. - S. 280
Wendy ist eine Göre. Sie ist launisch, mag nur ganz wenige (vegetarische) Dinge zu essen, hasst Schuhe an den Füßen und steht mit fast allen Mitschülern auf Kriegsfuß. Charaktere mit Ecken und Kanten können durchaus gefallen, Wendy nervt aber eher, und das von Anfang an. Es wird gut deutlich, dass durch Wendys schwierige Charaktereigenschaften das Urwesen der Trolle hervorgehoben werden soll (wir erinnern uns: rüpelhafte Hau-drauf-Kumpane). Wendy erscheint hingegen nur wie ein motziger und unsicherer Teenager. Was im einen Augenblick bei ihr noch logisch erscheint, stellt sich nach 5 Seiten schon wieder ganz anderes dar (Überspitzt: Nein ich geh nicht mit ihm mit. Doch okay, sein Weg wird schon der richtige sein. Ich kenne ihn eigentlich gar nicht, aber er bedeutet mir so viel, ...).
Hoffnung auf eine gute Geschichte macht der gruselige und etwas andere Prolog, in dem Wendys Mutter sie umbringen möchte. Leider startet dieser sprachlich etwas holprig, da Wendys Ich-Erzählstil mit einem auktorialen (allwissenden) Erzähler gemischt wird. Die Hoffnung stirbt zwar zuletzt, aber auch nach einem annehmbaren Start, setzt sich die Geschichte langweilig, vorhersehbar und nach Schema-F fort.
Nicht weiter erwähnenswert ist Wendys männliches Gegenüber Finn. Einfach deshalb, weil er aus der Masse an jugendlichen Fantasycharakteren null hervorsticht. Doch natürlich, wie könnte es anders sein, hat er alle Attribute, die ihn für Wendy so komplett anziehend machen (Originalton: ... vergaß ich alles außer seinen dunklen Augen, der Wärme seiner Haut, seinen wundervollen Duft, das Gefühl seiner Haare unter meinen Fingern, seine sanft geschwungenen Lippen ... S. 147 - fünf Attribute in einem Satz, puh!). Wenn Finns Charakter gegen Ende endlich etwas mehr Biss - nein, er ist kein Vampir - bekommt, kann das seine lahme Gesamtvorstellung leider auch nicht mehr herumreißen.
Die gesamte Geschichte plätschert mehr, als sie fließt. Spannung ist teilweise vorhanden, und trotzdem hat man als Leser das Gefühl "dass da ja gar nichts passiert". Durch den leichten, aber stellenweise laienhaften Schreibstil, kann man der Geschichte gut folgen. Der Plot ist wirklich sehr einfach gehalten.
Die Idee, Trolle als neue Charaktere auf den Bildschirm zu rufen war gut. Amanda Hockings Tryll gestalten sich aber nicht besonders originell. Sie sind total vermenschlicht, haben kaum Troll-Wesenszüge und sind problemlos durch jedes andere, bekannte paranormale Wesen zu ersetzten. Da hätte jede Fee, mit ihrer hinterhältigen, ränkeschmiedenden Wesensart, mehr Charakterpotenzial gehabt.
Das Ende ist eine Unterbrechung der laufenden Geschichte. Geneigte Leser müssen sich aber nicht lange gedulden, bis die Fortsetzungen erscheinen. "Entzweit" und "Vereint" erscheinen bereits im September und Oktober 2012.
Die komplette Tryll-Trilogie: Band 1 "Verborgen" (Aug. 2012) Band 2 "Entzweit" (Sept. 2012) Band 3 "Vereint" (Okt. 2012) |
Persönliches Fazit
Der Lesespaß und die Anziehung von "Die Tochter der Tryll: Verborgen" blieb mir tatsächlich, es lässt sich erahnen, verborgen. Eine plätschernde Story, nervige oder schwache Charaktere und eine beliebig zu ersetzende paranormale Spezies, haben mir das Interesse an dieser neuen Trilogie genommen. Die kitschig-seichten, und ständig vorhandenen, Äußerungen von Schwärm-Attributen trugen dann auch nicht zu meiner (nicht vorhandenen) Begeisterung bei. Objektiv gesehen könnte das Buch aber jüngeren Lesern, oder denen, die sich am Liebes-Schema-F nicht stören, sehr gut gefallen. Für mich bitte dann doch lieber den käulenschwingenden Ur-Troll und nicht Hockings verborgene, entzweite und wieder vereinte Tryll. 2 Sterne.
Handlung: 2 / 5
Charaktere: 2 / 5
Lesespaß: 1,5 / 5
Preis/Leistung: 2 / 5
© Damaris Metzger, www. damarisliest.de