Dieser All Age- und Jugendbuchblog wurde beendet. Schau dich jedoch gerne um! Infos dazu gibt es HIER.

Montag, 3. August 2015

High Five - 5 Sätze/5 Adjektive zu "Mitternachtsclowns" von J.J. Howard



Loewe (Juni 2015),
Hardcover/SU, 272 Seiten,
übersetzt von Sandra Knuffinke und Jessica Komina,
14,95 € [D]


Lexi ist eine waschechte New Yorkerin. Nie hätte sie gedacht, einmal jenseits der 42. Straße zu leben. Aber nach dem plötzlichen Tod ihres Vaters ist sie völlig mittellos. Ihr bleibt nichts anderes übrig, als sich auf die Suche nach ihrer Mutter zu machen, die die Familie vor Jahren verließ und deren letzter bekannter Aufenthaltsort ein kleiner Wanderzirkus irgendwo im Süden der USA ist. Dort angekommen, findet Lexi zwar nicht ihre Mutter aber wenigstens einen Job und eine Unterkunft. Doch die Show mit ihren schillernden Artisten, Clowns und Feuerschluckern und den exotischen Tieren fasziniert sie. Wenn da nur nicht der beißende Liebeskummer wäre, den Lexi aus New York mitgebracht hat ... (Text-, Cover- und Zitatrechte: Loewe Verlag)


Als New Yorkerin steht mir ein gewisses Maß an Arroganz zu. Doch die Tatsache, dass ich hungrig, komplett durchgefroren und allein bin - und seit zehn Uhr heute Morgen zu allem Überfluss auch noch obdachlos -, nimmt mir schon ein wenig den Wind aus den Segeln. - S. 7/8


5 zusammenfassende Sätze/Punkte zum Buch

  1. "Mitternachtsclowns" hat eine Beschreibung, die nach einem echten Schmökerroman klingt. Kurz gesagt verliert Lexi ihr komplettes Leben in New York. Sie ist völlig mittellos und hat keine andere Wahl, als sich auf die Suche nach der verhassten Mutter zu machen, die die Familie verließ, als Lexi noch ein Kind war. Aber wo soll man beginnen zu suchen, wenn der letzte bekannte Aufenthaltsort der Mutter ein Wanderzirkus war? Klingt gut, oder? Mein Lesegefühl war dementsprechend. "Mitternachtsclowns" hat eine gute Story, bei der das Geheimnis in der gut ausbalancierten Kürze liegt.
  2. Mit unter 300 Seiten ist die Geschichte für eine Roman recht kurz. Und es fiel mir auch auf, dass J.J. Howard nicht viel Wert auf ausführliche Situationsbeschreibungen und das Drumherum legt. Lexi kommt beim Zirkus an, ohne, dass sie ihre Mutter antrifft. Sie wird als Arbeiterin eingestellt - und gut. Ohne langes Drama, Verhandlungen, Versprechungen und Pipapo. Dramatisch ist ihre Situation genug. Genau das bringt hier den Lesespaß, denn es entstehen keine Längen, und man hat dennoch eine genau Vorstellung der jeweiligen Situation.
  3. Trotzdem besitzt der Roman eine gewisse Tiefe. Kapitel im Jetzt und während Lexis Zeit in New York wechseln sich ab. Man erfährt erst nach und nach, was mit Lexis Vater geschehen ist und warum sie wegen seinem Tod große Schuldgefühl hat. Dadurch setzt sich die gesamte Geschichte Stück für Stück zusammen und die Gefühlswelt der Protagonistin wird klar und verständlich. Sie ist enttäuscht, von ihrer Mutter, ihrem besten Freund, vermisst ihren Vater und das Leben, das sie zurücklassen musste.
  4. Lexi bekommt beim Zirkus eine echte Chance sich selbst und neue Freunde zu finden, zu realisieren, dass das Leben neu beginnen kann. Etwas missfallen haben mir Lexis Gefühle für, übertrieben gesagt, jeden Typen, der ihr beim Zirkus über den Weg läuft. Vor allem, wenn man ihre Vorgeschichte in New York entschlüsselt hat, ist ihr Verhalten, nach so kurzer Zeit nicht ganz verständlich. Es ähnelte mir zu sehr einem schwärmenden Teenager. Zum Glück wird dieser Punkt nicht vertieft, und "Mitternachtsclowns" kommt ohne Liebesdrama und ohne Kitsch aus.
  5. Das Buch liest sich sehr schnell und anziehend. Ganz nebenbei bekommt man als Leser tolle Einblicke in das Leben beim einem Zirkus der Neuzeit. Auch hier nicht lange und ausführlich, jedoch so, dass man sich in der Geschichte wohlfühlt. Das Ende hält für Lexi eine große Überraschung bereit, die ihr Leben nochmals umkrempelt und ihr bei anstehenden Entscheidungen hilft. Das Buch endet sehr zufriedenstellend und zwanglos schön.

5 Adjektive, die mir spontan zum Buch einfallen

spontan, schicksalshaft, chancenreich, angenehm und gefühlsbetont


Zusammengefasst vom Fazitbär:
"Mitternachtsclowns" ist kein Märchen, sondern ein Jugendroman über Verlust, Freundschaft und die Chance zu einem Neubeginn. Das Buch ist gut geschrieben und interessant aufgebaut, wobei hier ganz deutlich die Würze in der Kürze liegt. Lexis Gefühle bekommen ausreichend Platz, ihr Hang zum Schwärmen wird glücklicherweise in die richtige Bahn gelenkt. Ich habe den Roman superschnell verschlungen und mich gefreut, dass ich am Ende nicht das Gefühl einer zu kurzen Geschichte hatte. Sie ist genau richtig.


© Damaris liest.