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Dienstag, 25. August 2015

Review zu "Das Apfelkuchenwunder oder Die Logik des Verschwindens" von Sarah Moore Fitzgerald



KJB (August 2015),
Hardcover/SU, 256 Seiten,
übersetzt von Adelheid Zöfel,
14,99 € [D]


Oscar ist Megs bester Freund. Er hat ein besonderes Gespür für seine Mitmenschen und ist mit seinem Apfelkuchen stets zur Stelle, wenn er gebraucht wird. Doch als er selbst Hilfe braucht, ist Meg am anderen Ende der Welt. Und auch sonst ist niemand für ihn da. Oscar verschwindet spurlos - und alle befürchten das Schlimmste. Alle, bis auf Meg. Sie ist fest entschlossen, herauszufinden, was wirklich passiert ist ... (Text-, Cover- und Zitatrechte: FISCHER KJB)


Ich gab mir große Mühe, mich und meine Stimme zu beherrschen, als ich sagte: "Hoffnung ist nie destruktiv. Hoffnung ist das, was uns am Leben erhält." - S. 166


Meine Meinung
"Das Apfelkuchenwunder oder Die Logik des Verschwindens" gehört zu den kleinen Büchlein voller Freundschaft und Charme, aber auch traurigen Verhaltensweisen und Lebenskrisen. Dabei wusste ich erst nicht so recht, was mich erwartet. Ich ging von einem Wohlfühlbuch aus, in dem ein Apfelkuchen eine entscheidende Rolle spielt. Welche Rolle, hätte ich mir aber überhaupt nicht vorstellen können.

Meg und Oscar sind beste Freunde. Sie verbindet eine Art Seelenverwandtschaft, sie verstehen einander ohne viele Worte. Als Megs Eltern ihren Traum umsetzten, für mehrere Monate nach Neuseeland auszuwandern, müssen sich Meg und Oscar trennen. Ihre waren Gefühle behalten sie für sich. Sie werden sich ja bald wiedersehen. Doch während Megs Abwesenheit, läuft Oscars Leben völlig aus dem Ruder, und als sie zurückkommt, scheint es zu spät zu sein.
Der Roman beginnt mit einem Trauergottesdienst für Oscar. Er ist mit seinem Fahrrad absichtlich ins Meer gefahren und seitdem verschwunden. Alle gehen von seinem Tod aus. Dass dem nicht so ist, kann vorab verraten werden, denn die Geschichte wird abwechseln von Meg und dem totgeglaubten, verschwundenen Oscar erzählt. So bekommt man mit der Zeit mit, wie die Gefühle der Jugendlichen aussehen und was Oscar während Megs Auslandaufenthalt in solch tiefe Verzweiflung gestürzt hat, dass er nicht mehr weiterleben wollte. An einem gewissen Punkt treffen beide Protagonisten eine bewusste Entscheidung, unterstützt von unerwarteter Hilfe, und die Geschichte wird im Jetzt bis zum Schluss erzählt.

Nach einer kurzen Einlesezeit und Orientierungsphase steckte ich mitten im Geschehen. Das Thema des Buches hat mich überrascht, denn es ist (leider!) alltäglich. Ich habe permanent mitgefiebert, war entsetzt über so manche Verhaltensweise und empfand Respekt für Megs Mut und ihre Hartnäckigkeit. Oscar ist so ein lieber Kerl. Er ist stets hilfsbereit, hat ein Gespür für die Menschen um ihn herum. Seine Gedanken gehören zu den reinsten überhaupt, und sein Handeln ist völlig selbstlos. Er sieht in jedem Menschen nur das Gute. Umso schlimmer, in welche Lage ihn falsche Freunde bringen.
Die Gedanken und Worte der Hauptprotagonisten sind so charmant und liebevoll, dass einzig dadurch die Missverständnisse im Buch auszuhalten sind, man echtes Verständnis für ihre Situation entwickelt. Ich bekam mit "Das Apfelkuchenwunder oder Die Logik des Verschwindens" eine andere Geschichte als erwartet -  und sie war so viel besser! Das Ende ist wirklich wunderbar, lässt aufatmen und ist genau richtig für diese Geschichte.

Fazit
"Das Apfelkuchenwunder oder Die Logik des Verschwindens" ist ein liebevoller Roman mit feinem Humor, echter Freundschaft und wunderbaren Überzeugungen. Gleichzeitig wühlt das Thema sehr auf und rührt das Herz an. Absichtlich gesäte Missverständnisse und Boshaftigkeiten zerstören beinahe einen liebenswerten und herzensguten Jungen. Die Geschichte bleibt im Kopf und die Überzeugung der Autorin, dass Apfelkuchen eine magische Wirkung hat, kann man zwischen den Zeilen lesen. Fehlt nur noch das passende Rezept. Nicht verpassen - lesen!

© Damaris Metzger, damarisliest.de