Dieser All Age- und Jugendbuchblog wurde beendet. Schau dich jedoch gerne um! Infos dazu gibt es HIER.

Dienstag, 14. Februar 2017

"Ich wollte nur, dass du noch weißt ...: Nie verschickte Briefe" von Emily Trunko



Das Thema
Bisher unveröffentlichte Beiträge des beliebten Tumblr-Blogs 'Dear My Blank' werden in diesem einzigartigen Geschenkbuch vereint. Die liebevollen Illustrationen, das wunderschöne Handlettering und die zutiefst bewegenden Worte machen diese Sammlung zu einem ganz besonderen Jugendbuch, das lange im Gedächtnis bleiben wird.
In ihrem Tumblr-Blog 'Dear My Blank' postet die 16-jährige Emily Trunko anonyme Briefe, Nachrichten und E-Mails der mehr als 35.000 Leser ihres Blogs, die eigentlich nie versendet werden sollten: herzzerreißende Liebesbriefe, zutiefst traurige Abschiedszeilen und auch Worte voller Hoffnung. Diese Texte zeigen, dass wir mit unseren Problemen nicht allein sind, und geben uns den Mut, unseren eigenen Brief vielleicht doch noch zu verschicken.

© Klappentext-, Cover- und Zitatrechte: Loewe Verlag


L,
wir haben den Ring in deinem
Schreibtisch gefunden. Ich hätte
Ja gesagt.
A


Das Leseerlebnis
In meinen Jugendjahren war ich eine große Briefeschreiberin. So richtig schön altmodisch, ohne E-Mail oder Computer, mit viel Mühe (und Liebe!), per Hand, im Umschlag. Allerdings wäre es mir nicht in den Sinn gekommen, die Briefe nicht abzuschicken und für mich zu behalten. Dafür hatte ich ein Tagebuch. Viele Menschen haben aber gerade dieses Bedürfnis; anderen auf dem Papier etwas mitzuteilen, ohne dass die Worte jemals abgeschickt werden. Vielleicht, um etwas abzuschließen, sich zu entschuldigen oder Dinge auszusprechen, die man sich sonst nicht trauen würde. Emily Trunko hat das gemacht, ihre nie verschickten Briefe jedoch später in einem Blog veröffentlicht. Damit traf sie einen Nerv, erhält seitdem tausende Nachrichten, die anonym veröffentlicht werden sollen. "Ich wollte nur, dass du noch weißt ..." ist eine Sammlung bisher unveröffentlichter Briefe. Sehr besonders, sehr einzigartig und sehr bewegend.

Ohne mich allzu sehr mit Äußerlichkeiten aufhalten zu wollen, bei diesem Buch ist das ein Muss! Es ist ein Eyecatcher, dessen buntes Sammelsurium an Briefen und Gedanken sich schon auf dem Cover zeigt. Ich hatte das Buch in der Hand und war hin und weg von der schönen Gestaltung. Bunt, mit glänzenden Details auf dem Einband, auffällig ansprechend im Inneren. Dort sind die meisten Texte als Handlettering verfasst. Es dominieren die Farben Türkis und Orange. Jede, wirklich jede Seite ist bewundernswert hervorgehoben.

Alle Briefe, Texte und Nachrichten wurden von Personen eingesandt, denen etwas auf dem Herzen liegt, das sie jemandem anonym mitteilen wollen. Das kann Dank sein oder eine Liebeserklärung, aber auch Wut-, Abschieds- und Verlustgedanken. So ist "Ich wollte nur, dass du noch weißt ..." in diverse Rubriken unterteilt, die eine jeweilige Sammlung an Briefen zu diesem Thema enthalten.
Gerade weil die Texte so persönlich sind, wirkt das Buch sehr intim. Es lässt in die Gedankenwelt fremder Menschen blicken, lässt an ihren Gefühlen, ihrer Freude und auch an ihrem Leid teilhaben. Manchem konnten ich sofort zustimmen, mich damit identifizieren, manchem auch nicht. Einige Texte ließen mich schmunzeln, bei anderen flossen Tränen. Sie berührten mein Herz, sind richtig ergreifend. Im Allgemeinen empfinde ich das Buch als eher melancholisch-gefühlvoll statt sensationslüstern oder lustig. Man wird so gefangen von der Atmosphäre, dass man "Ich wollte nur, dass du noch weißt ..." in einem Stück durchlesen kann. Oder man genießt die nie verschickten Briefe häppchenweise, durcheinander oder wiederholt. Das Wie ist hier ganz egal. Hauptsache man liest darin.

Das Fazit
"Ich wollte nur, das du noch weißt ...: Nie verschickte Briefe" wird als Buchschatz in meinem Regal verbleiben, und ich bin mir sicher, dass ich regelmäßig darin blättern und lesen werde. Aus nie verschickten Briefen und anonymen Texten wird eine Poesie, eine sehr intime Besonderheit, der man sich nicht entziehen kann - und es auch gar nicht will. Ob traurig oder verzweifelt, frech oder schüchtern, dankbar oder verabschiedend, jeder einzelner Brief trifft ins Herz. Für einen selbst oder als außergewöhnliches persönliches Geschenk. So oder so wird man von diesem Buch profitieren. 5 von 5 Sterne vergebe ich.


© Damaris Metzger, www.damarisliest.de


Loewe Verlag (Februar 2017) - Hardcover, 192 Seiten - Illustriert von Lisa Congdon - 14,95 € [D]
Originaltitel: Dear My Blank - Übersetzt von Nadine Mannchen - Lettering von typealive - ab 14 Jahren



Bücher/Sammlungen von Emily Trunko:

- Ich wollte nur, dass du noch weißt ...: Nie verschickte Briefe