Das Thema
Nova ist sprachlos. Sie glaubt nicht an Magie. Doch seit sie auf dem Jahrmarkt von einer Wahrsagerin verhext wurde, ist da plötzlich diese Doppelgängerin: Avon. Eine hinterhältige Nova-Kopie, die sich bei Novas Eltern einschleimt, die dem süßesten Typen der Schule peinliche Sachen sagt und Novas Wellensittich ärgert.
Schnell wird klar: Nova muss ihren bösen Zwilling wieder loswerden. Sie muss mutig sein und über ihren Schatten springen. Vor allem aber braucht sie eine gute Freundin – am besten mit magischen Fähigkeiten. Denn gegen so viel schwarze Magie hilft nur eines: noch mehr Magie ...
© Klappentext-, Cover- und Zitatrechte: Carlsen Verlag
Sie knallte die Tür hinter sich zu, und kaum war sie allein, passierte es.
Avon kehrte zurück. Zuerst war da ein leichtes Flimmern, dann zeichneten sich Umrisse ab und - plopp! - gab es Nova Stark doppelt. Die perfekte Doppelgängerin in Sportbekleidung.
"Nein, nein, nein", murmelte Nova.
"Doch, doch, doch", sagte Avon. - S. 174
Das Leseerlebnis
Nova und Avon ist eine neue Buchreihe von Tanja Voosen. Sie zählt noch zu den Kinderbüchern, ist aber von der Altersempfehlung irgendwo zwischen Kinder- und Jugendbüchern angesiedelt. Da wurde ich sofort aufmerksam. Denn diese Bücher haben oft einen ganz eigenen Charme und sorgen für viele spannende und humorvolle Lesestunden. Der erste Band der Reihe, "Mein böser, böser Zwilling", erfüllt diese Erwartungen fast vollständig. Das Buch ist spannend und steckt voller Magie, ist aber weniger humorvoll als von mir erwartet. Dafür geht es stellenweise ganz schön zur Sache.
Die 13-jährige Nova Stark ist ein kleiner Tollpatsch, und das weiß sie auch. Ihr größter Wunsch ist es, normal zu sein. Aber sie kann einfach nicht aus ihrer Haut. Unfreiwillig stolpert sie von einer dummen Situation in die nächste, und ist dadurch dem Spott ihrer Mitschüler ausgesetzt. Sie bemüht sich, dazuzugehören, hat aber keine Freunde (außer ihren Wellensittich Wally, und der zählt ja nicht). Für mich war Nova ein richtig süßes Mädchen. Und gerade wegen ihrer Tollpatschigkeit, und den Situationen, die sich daraus ergaben, tat sie mir sehr leid. Anfangs zeigt die Handlung meist denselben Ablauf: Nova passiert ein Missgeschick, daraufhin wird sie vom Schulsternchen oder ihren Freundinnen lächerlich gemacht. Das war mir fast zu viel des Guten, zu pessimistisch, und auch nicht sehr abwechslungsreich.
Die Geschichte wird deutlich heiterer, als sich Nova mit Fee anfreundet. Beide Mädchen profitieren von der Freundschaft. Ihre Kommunikation ist lustig, voller Situationskomik und speziell-kreativer Momente. Das hat sehr viel Spaß gemacht.
Ich fragte mich mehrfach, wann wohl Avon, Novas böse Zwillingsschwester, ihren Auftritt hat. Sie erscheint recht spät auf der Bildfläche und sorgt in Novas Leben für noch mehr Tumulte und Missgeschicke. Der Ansatz im Buch ist keine Verbrüderung, bzw. Verschwesterung der beiden Zwillinge, in der z.B. eine der anderen gegen die vielen Schikanen hilft. Avon ist - wie schon im Buchtitel erkennbar - richtig böse und gemein. Sie tut alles, um Nova zu verdrängen und zu schikanieren. Hier wird es manchmal sehr nervenaufreibend und düster. Zum Glück entwickelt Nova im entscheidenden Moment eine ungeahnte Stärke, und die Geschichte wird für diesen Band positiv abgeschlossen. Für die angegebene Altersempfehlung empfinde ich das als gut und wichtig.
Das Fazit
"Nova und Avon: Mein böser, böser Zwilling" ist nicht nur äußerlich eine Augenweide, das Thema ist so spannend, dass die Erwartungen hoch sind und man völlig im Buch versinken möchte. Und spannend wird es! Und magisch. Und lustig. Und verflucht-turbulent. Das Buch hat einen positiven Schluss, was ich unbedingt hervorheben möchte. Denn ich persönlich hätte mir für diese Altersempfehlung weniger pessimistische Tollpatschigkeit gewünscht und schon während der Handlung mehr Optimismus bevorzugt. Unterhaltsam war es natürlich dennoch. 3,5 von 5 Sterne vergebe ich dafür.
© Damaris Metzger, www.damarisliest.de
Carlsen Verlag (März 2017) - Band 1 - Hardcover, 304 Seiten - 11,99 € [D]
Illustrationen von Petra Hämmerleinova - ab 11 Jahren