Dieser All Age- und Jugendbuchblog wurde beendet. Schau dich jedoch gerne um! Infos dazu gibt es HIER.

Mittwoch, 3. Februar 2016

Blogspecial - "Im Schatten deines Herzens" - Tag 3: Das Auge liest mit!


Nachdem man bei Leselurch gestern einen genauen Blick auf die Hauptcharaktere von "Im Schatten deines Herzens" werfen konnte, macht das Blogspecial heute bei mir halt. Man sieht es schon an der Überschrift, hier dreht sich alles um das visuelle Leseerlebnis, vor allem um das Cover. Denn das Auge liest schließlich mit.


Das Cover


"Im Schatten deines Herzens" hat ein Cover, das sofort anspricht. Das ist mein ganz persönlicher Eindruck und zeigt sich durch die vielen positiven Reaktionen, die andere Leser äußern, sobald ich das Buch irgendwo zeige. Aber was ist es nun genau, das ein Cover für das Auge schön macht? Und hat das Cover Einfluss auf unser Leseverhalten? Auf jeden Fall beinhaltet jedes Buchcover auch eine Portion Mut und ist ein Wagnis. Selbst unter Berücksichtigung aller Trends und Voraussagen bleibt es immer noch Geschmacksache.
Ein professionelles Buchcover ist das Resultat tage- oder gar wochenlanger Arbeit. Das Gesamtpaket muss am Ende stimmen und der Leser sollte evtl. schon im Vorfeld einen optischen Hinweis auf das Genre bekommen. Einige Verlage beschäftigen eigene Grafiker, viele vergeben den Auftrag aber an eine externe Agentur oder einen Designer. Der Drachenmond Verlag hat den Auftrag für das "Im Schatten deines Herzens"-Cover an Alexander Kopainski Artwork vergeben. Der junge Designer entwirft seit 2015 u.a. Buchcover für den Verlag. Für dieses Blogspecial hat er uns drei seiner Entwürfe zur Verfügung gestellt.

Zu allererst wählt der Designer die Bilder und Designs, aus denen er dann das Cover kreiert. In den meisten Fällen, und für gute Bilder, muss man dafür Lizenzgebühren bezahlen. Im Fall von "Im Schatten deines Herzens" besteht das Cover aus den folgenden zwei Fotografien (und weiteren Grafiken) vom Anbieter Shutterstock.


     


Daraus macht der Designer nun das Grundcover, indem er Elemente aus den erworbenen Fotos mit einem Grafikprogramm ausschneidet, übereinanderlegt, platziert und verbindet. Wer auch nur eine kleine Ahnung von Bildbearbeitung hat, kann sich vorstellen, wie viel Arbeit in solch einem Cover steckt. Mit passenden Schriftarten und zusätzlichen Grafiken/Designs entstehen die ersten Entwürfe.
In Absprache mit dem Verlag, manchmal auch mit dem Autor, werden Änderungen und Ergänzungen vorgenommen, bis das endgültige Buchcover festgelegt wird.
Die folgenden drei Entwürfe sehen schon sehr professionell und vollständig aus. Dennoch wurden auch daran noch Änderungen vorgenommen.






Autorin Kerstin Arbogast durfte bei der Entscheidung mitreden und erzählt: "Die ersten beiden Entwürfe waren mir zu sommerlich, bzw. frühlingshaft für die Geschichte. Ich hatte da immer ein kühlere, dunklere Atmosphäre vor Augen, außerdem spielt ja ein Großteil der Geschichte im Winter, weshalb wir dann die eisigen Blättlein hinzugenommen haben. Und für die türkisfarbene Schrift haben wir uns entschieden, weil die im Gesamtbild kühler wirkte und das Goldene leicht ätherisch wurde."

Schlussendlich haben sich Verlag, Autorin und Designer auf die finale Version verständigt. Ist das Cover nicht wunderbar stimmig? Nachdem man "Im Schatten deines Herzens" gelesen hat, wird man feststellen wie gut die äußere Erscheinung mit der Geschichte harmoniert. HIER findet ihr meine Rezension zum Buch. Und HIER äußert sich sich Blogspecial-Teilnehmerin Marie dazu.


© Coverrechte und -entwürfe: Drachenmond Verlag/Kopainski Artwork


Das Innenleben


Die Geschichte ist das, was ein Buch ausmacht. Cover und Innengestaltung unterstützen im besten Fall und rücken den Roman ins ideale Licht. Neben der Optik des Buches, achten viele Leser auch auf die inneren visuellen Werte. Das wird von den Verlagen vermehrt aufgegriffen. "Im Schatten deines Herzens" hat zwei äußerst passende Grafiken auf jeder (!) Doppelseite, dazu hervorgehobene Überschriften, die dem Text eine ansprechende Einteilung geben. Meine Augen haben sich über jedes Umblättern gefreut.


    
© Copyright Drachemond Verlag


Das Gewinnspiel


Nützt die Chance auf einen absolut tollen Gewinn! Im Rahmen des Blogspecials verlosen wir drei Gewinnpäckchen, die Autorin Kerstin Arbogast selbst zusammengestellt hat. Vielen Dank dafür! Um teilzunehmen, füllt einfach das folgende Gewinnspielformular aus. Auf jedem Blog des Specials könnt ihr ein Los sammeln, insgesamt sechs Stück.


1. Preis
"Im Schatten deines Herzens" Taschenbuch + Windlicht zum Buch + Schmucklesezeichen

2. Preis
"Im Schatten deines Herzens" Taschenbuch + Schlüsselanhänger

3. Preis
"Im Schatten deines Herzens" Kühlschrankmagnet + Kette mit Opalit



Das Gewinnspiel ist beendet! Es wurde ausgelost und gewonnen haben ...

1. Preis - Susan
2. Preis - Mary Thielen
3. Preis - Marion Geier

Herzlichen Glückwunsch an euch <3 - eine E-Mail wurde bereits versandt.



Teilnahmebedingungen: Keine Barauszahlung, der Rechtsweg ist ausgeschlossen. Eine Teilnahme ist ein Mal pro Blog möglich, insgesamt also sechs Mal. Gewinnspielende ist Samstag, der 13. Februar 2016. Die Gewinner werden per E-Mail benachrichtigt.


Die Blogspecial-Stationen


 Montag, 1.2. - Wortmalerei
Dienstag, 2.2. - Leselurch
Mittwoch, 3.2. - Damaris liest.
Donnerstag, 4.2. - Ricas fantastische Bücherwelt
Freitag, 5.2. - Kumos Buchwolke

Montag, 1. Februar 2016

Review zu "Divinitas" von Asuka Lionera



Drachenmond Verlag (November 2015),
Taschenbuch, 348 Seiten,
14,90 € [D]


"Eine Halbelfe!", ruft der Ritter angewidert und spuckt auf den Boden neben mir aus, während er meinen Arm fest umklammert. "Ich dachte, diese Missgeburten hätte man ausgerottet!"
Sie haben sie gesehen! Sie haben meine Ohren gesehen! Sie wissen, was ich bin!

Von den Elfen verachtet und den Menschen gefürchtet hat sich die Halbelfe Fye in die Abgeschiedenheit zurückgezogen. Doch sie wird enttarnt und gefangen genommen und an der Schwelle von Leben und Tod gerät sie in eine uralte Fehde. (Text-, Cover- und Zitatrechte: Drachenmond Verlag)


Ich will es nicht tun. Ich will nicht ins Dorf.
Aber ich weiß, dass ich es muss.
Nicht, weil ich den langen Marsch von etwa einem halben Tag scheue. Auch nicht, weil mir bei den dort verlangten Preisen die Galle hochkommt.
Sondern wegen der Menschen. - S. 5/6


Meine Meinung
Bücher über Elfen, in sämtlichen Formen und Auslegungen, sind so alt wie die Geschichte des Fantasyromans. Sogar in diversen Märchen hat die Elfe einen Stammplatz. Diese Fantasyfigur besitzt etwas sehr Anziehendes. "Divinitas", ein Erstlingswerk, enthält beides: Vertrautes und Überraschung.

Schon auf den ersten Seiten stellte sich bei mir das Gefühl des völligen Abtauchens in die Buchwelt ein. "Divinitas" entstand aus einer Idee des Computer-Rollenspiels, im positiven Sinn. Denn diese Ideen sind meist sehr umfangreich und liebevoll gestaltet. Das kommt auch dem Buch zugute.
Die Rolle der Halbelfe Fye, die geächtet in der Abgeschiedenheit leben muss, interessiert sofort.
Die Autorin hat eine schöne Erzählweise. Sie schreibt ohne viele Schnörkel und sehr gut verständlich. Das Setting ist mittelalterlich-phantastisch, die (Halb)Elfen teilen sich den Schauplatz mit Menschen, Rittern und Königen. Anfangs fallen diverse Wortwiederholungen und sich wiederholende Beschreibungen auf, die mit dem Verlauf der Geschichte abnehmen, sogar verschwinden. Einige Ausdrücke empfand ich für die altertümliche Epoche zu modern (Quatsch, Herzchen in den Augen, Vollidiotin, ...)

Ich weiß so wenig über ihn und doch bin ich ihm mit Haut und Haaren verfallen. Ein Gefühl, das ich nicht kenne und das mir Angst macht. Diese Sehnsucht in meiner Brust treibt mit in den Wahnsinn und ich verwandle mich in seiner Gegenwart in eines dieser hirnlosen Mädchen, die ich im Dorf Thiras so abwertend betrachtet habe. - S. 122

Fye, die Ich-Erzählerin der Geschichte, hat mich mit ihrer Art sehr zwiegespalten. Sie ist schüchtern, aber auch mutig, klug und bedacht, aber auch naiv - folglich mochte ich sie stellenweise gerne und war einige Seiten weiter von ihr genervt.
Leider gefiel mir die Lovestory nicht sehr gut. Fyes Sicht auf "ihre Männer" ist sehr kitschig. Das zeigt sich in häufigen Erwähnungen von körperlichen Vorzügen und einem Liebes-Hin und Her, wie ich es nicht gerne lesen mag. So verfällt sie sofort und komplett einem Unbekannten, differenziert dann wieder, weil sie von ihrer ersten Begegnung ebenfalls fasziniert ist. Gleichzeitig erzählt sie, sie fühle sich z.B. bei Vaans Berührungen unwohl, fliegt ihm aber ein paar Seiten später buchstäblich um den Hals.
Das Buch enthält Erotikszenen, die für mich recht unerwartet kamen, da ich eher an ein Jugendbuch dachte. Sie sind ausführlich und gut umgesetzt, wären für die Geschichte aber nicht zwingend nötig gewesen, weil der Roman auch ohne Erotik funktionieren würde.

Die komplette Geschichte bleibt spannend und abwechslungsreich, dadurch, und ungeachtet der Charaktere, war mein Interesse konstant hoch. Die Bösen gefielen mit deutlich besser als die Guten, und teilweise wurde ich komplett überrascht. Einige Szenenwechsel könnten kurz verwirren und man muss umdenken. Dieses Stilmittel ist sehr gut eingesetzt. "Divinitas" endet abgeschlossen und ohne offene Fragen oder Unklarheiten.

Fazit
"Divinitas" ist ein Debütroman für Elfenliebhaber. Das mittelalterliche Fantasysetting und der Verlauf der Geschichte gefielen mir sehr gut. Sprachlich entwickelt sich das Buch mit dem Handlungsverlauf. Allerdings empfand ich die Liebesgeschichte als viel zu kitschig und auch die Hauptcharaktere konnten mich nicht für sich einnehmen. Trotzdem war mein Interesse an der Handlung hoch, weil sich das Buch spannend, durchaus flüssig, und oftmals überraschend liest. Und dass, obwohl es sich auf sonst vertrautem Fantasyterrain bewegt. Ich vergebe 3 von 5 Punkte.

© Damaris Metzger, damarisliest.de

Donnerstag, 28. Januar 2016

Buchthema des Monats - Warum ich meine eigenen Rezensionen google ...

... das ist diesen Monat einmal mehr die große Frage. Höre ich mich selbst gerne reden, bzw. lesen? Erfreue ich mich so sehr an meinen schriftlichen Buchbewertungen, dass ich sie auch nach Monaten noch gerne optisch genieße? Mitnichten! Denn die eigenen Rezensionen im Internet zu suchen kann den blauen Bloggerhimmel ganz schnell mit schwarzen Wolken verdunkeln.

Ich wollte es sein lassen, wollte nach einer schmerzlichen Erfahrung 2012 meine Rezensionen nicht mehr im Internet suchen. Und doch stelle ich mich erneut diesem Gefühlschaos. Der Grund: Weil ich an Gerechtigkeit glaube, immer. Weil ich den Zustand, wie er ist, nicht akzeptieren mag. Und weil ich nicht die Augen davor verschließen will, um schlussendlich abzustumpfen oder zu resignieren.

Es ist ganz einfach. Ich markiere eine willkürliche Textpassage, einen kleinen Absatz, in einer meiner Rezensionen. Die Auswahl bei +- 350 Stück ist rein zufällig, ich entscheide mich für bekannte Bücher, die in aller Munde sind oder waren. Dieser Abschnitt ist schnell in die Suchmaschine eingefügt, und nach nicht mal einer Sekunde sieht man das Ergebnis. Im besten Fall finde ich ... mich - zusammen mit meiner Rezension auf dem Blog, bei Amazon, Lovelybooks, usw. Eben überall, wo ich veröffentliche. Im schlimmsten Fall finde ich meine Rezension ... ohne mich - komplett, oder in Auszügen, auf einem anderen Blog.

Die Gefühle, die ich in diesem Moment durchlaufe, reichen von Fassungslosigkeit und Entsetzen über Zorn und Wut. Auch etwas Naivität (Das kann doch nicht sein! Wer macht denn so etwas?!) ist ist dabei, weil ich als gutgläubiger Mensch nicht glauben kann/will, dass jemand meine Texte als die eigenen ausgibt. Ob aus Unwissenheit, Dummheit oder einfach Ignoranz ist egal. Denn hier handelt es sich um Diebstahl!

Rezensionen unterliegen dem Urheberrecht. Die Rechte am Text, auch in Auszügen, liegen alleine beim Verfasser und dürfen nicht ohne dessen Einverständnis kopiert oder veröffentlicht werden. Macht man das dennoch, und gibt man fremde Rezensionen gar als die eigenen aus, begeht man einen Straftat!

Jetzt habe ich ihn also vor mir, den neuen, fremden, oder bekannten?, Blog, auf dem mein Text als der der BlogbesitzerIn (der Einfachheit halber wähle ich die feminine Ansprache) ausgegeben wird, teilweise auch noch auf diversen Buchplattformen. Ich möchte reagieren, sofort und unmittelbar. Möchte meiner Wut Luft machen, die BlogbesitzerIn anschreiben, kommentieren, und ihr sagen, was ich entdeckt habe und welche Konsequenzen ich daraus ziehe. Möchte in Bloggergruppen und auf Facebook posten, um Kollegen zu warnen und, ja, meine Seele nach diesem Schock etwas streicheln zu lassen. Doch diese Art von Schlammschlachten, aus denen schnell Hetze und Shitstorms entstehen können, sind kontraproduktiv, selbst wenn man keine Namen nennt. Es entsteht große Unruhe und man ist den ganzen Tag mit Fragen und Nachrichten beschäftigt. Es empfiehlt sich, den Zorn zu kanalisieren. So hart das klingt, ich muss mich beruhigen, nur dann haben meine Taten Hand und Fuß.

(Noch eine Anmerkung. Es gibt Seiten im Internet, die Webseiten-Content/Inhalt abgreifen, um damit Geld zu machen, z.B. durch einen Klick und Weiterleitung zu einem Shop. Oft haben diese kein Impressum oder haben ihren Sitz irgendwo in Asien. Manchmal findet man auf diesen Seiten eine komplette Rezension, die man z.B. bei Amazon gepostet hatte, und sogar unter dem richtigen Usernamen - oder unter einem Max Mustermann-Pseudonym. Mein Tipp: Nicht damit beschäftigen. Ignorieren. Als Privatperson führt das immer ins Leere und der Frust steigt ins Unermessliche.)

Ich konzentriere mich also auf den Blog, auf dem ich meine Rezension(en) gefunden habe, denn hier will ich ansetzten, auch wenn das jetzt viel Arbeit und schematisches Vorgehen bedeutet:

  • Ich schaue mir den Blog genau an. Wie lange wird gebloggt und mit welchem Inhalt? Gibt es ein Impressum, eine (E-Mail)-Adresse, ein Rezensionsindex und eine Personenbeschreibung? Sind außer mir noch andere Blogger betroffen? Finde ich Rezensionen von BloggerkollegInnen, die ebenfalls übernommen wurden? Ich sammele die Daten, fertige Screenshots vom Impressum und allen kopierten Inhalten, die ich finde. (Das ist wichtig, sollte ich mich später in der Beweispflicht befinden.)

  • Ich schlafe eine Nacht darüber, lasse alles sacken.

  • Ich schreibe die BesitzerIn des Plagiate-Blog an, zuerst per Mail. Dabei bleibe ich bestimmt und sachlich, komme sofort zum Punkt und vermeide pathetische Formulierungen (Mit Entsetzen musste ich feststellen ..., Mir wurde übel, als ich entdeckte ..., Ich habe die ganze Nacht überlegt wie ich es sagen soll ...). Ich vermeide Spekulationen, denn das führt zu nichts und ist nicht relevant für meine Sache (Du willst ja nur schnell Rezensionsexemplare bekommen und es dir dabei so einfach wie möglich machen ..., Hast wohl bemerkt, dass Rezensieren Arbeit bedeutet, ...). Ich nenne Sachverhalte, weise auf das Urheberrecht und den Straftatbestand hin und verlange die sofortige Löschung meiner Rezension von Blog, und allen eventuellen Plattformen, innerhalb einer von mir gesetzten Frist.

  • Sollten Verlage oder andere BloggerkollegInnen betroffen sein, verlange ich ebenfalls eine Richtigstellung. Ich erwähne meine Sicherungen, und dass ich Verlage und Besitzer der Rezensionen informieren werde, sollten diese unrechtmäßig im Blog verbleiben. Das ist keine Erpressung, sondern nur folgerichtig.

  • Ich warte ggf. auf Antwort innerhalb der gesetzten Frist. Auf E-Mail-Diskussionen oder Ausreden, lasse ich mich nicht ein. Diese kosten Zeit und Nerven. Mein Ziel ist die Löschung meines Textes und darauf bestehe ich.

So handle ich. Ungeachtet dessen, wie ich mich fühle. Das ist mein Weg, meine Vorstellung von Rechtsverständnis. Damit gebe ich der RaubkopiererIn die Möglichkeit zur Einsicht, Entschuldigung, Richtigstellung. Aber was, wenn nicht auf meine Nachricht reagiert wird? Wenn die kopierten Texte im Blog verbleiben? Dann habe ich, und alle Betroffenen, die Möglichkeit die Sache einem Anwalt vorzulegen.

Dienstag, 26. Januar 2016

Rezension zu "Ein anderes Paradies" von Chelsey Philpot



Verlag: Carlsen (November 2015)
Originaltitel: Even in Paradise
Übersetzer: Birgit Schmitz
Reihe: - , ab ca. 12 J.
Ausführung: Hardcover/SU, 400 S.
ISBN: 978-3551583451
19,99 € [D]

Genre: Jugenddrama

© Cover- und Zitatrechte: Carlsen Verlag


Das Thema
Charlotte geht auf das elitäre Internat St. Anne's, umgeben von Mädchen aus wohlhabenden Familien und mit strahlenden Zukunftsaussichten. Sie selbst kommt aus normalen Verhältnissen, und benötigt für die Kunst-Universität, auf die sie nach dem Abschluss gehen will, ein Stipendium.
Der Kontakt zur charismatischen Julia Buchanan eröffnet ihr eine ganz neue Welt. Sie lernt Julias Familie kennen, verbringt ihre Freizeit auf deren Sommeranwesen, mit dem Luxus und  den Partys der Oberschicht, und verliebt sich. Doch Julia ist unglücklich und verschlossen. Als Charlotte immer mehr hinter die Kulissen der Familie blicken kann, erkennt sie, dass sich hinter der glücklichen Fassade eine tiefer Schmerz verbirgt.

Die Rezension

Der Anfang: Die Anziehung der Buchanans war so stark und so elementar wie die Wirkung des Mondes auf die Gezeiten, und wenn ich mit ihnen zusammen war, war ich glücklich im warmen Widerschein ihres Lichts.

"Ein anderes Paradies" hat eine ganz besondere Anziehungskraft. Alleine das Thema interessiert stark, da es die meisten Menschen nicht direkt betrifft. Somit ist Charlottes Wunsch, oder besser die Freude daran, von einer Familie der Oberschicht beachtet zu werden, gut nachvollziehbar. Das Buch strahlt eine gewisse Leichtigkeit aus, hinter der sich aber mehr verbirgt und dessen Lesegefühl weit weniger dramatisch ausfällt als gedacht.

Charlotte selbst ist für den Leser nicht leicht einzuschätzen. Man kann nicht deutlich benennen, was man von ihr als Person halten soll. Sie wirkt nüchtern, meist zurückhaltend und kann ihre Gefühle schlecht zeigen. Auf der anderen Seite trifft sie konsequente Entscheidungen und hat einen deutlichen Einfluss auf ihre neue Freundin, das It-Girl Julia. Diese hat eine vordergründige Beteiligung an der Geschichte. Das fühlt sich stellenweise an, als wäre Julia, und nicht Charlotte, die Hauptperson. Als Stern der Schule und begehrte Freundin steht Julia überall im Mittelpunkt, auch innerhalb ihrer Familie. Gleichzeitig polarisiert sie stark und weist eine deutliche Persönlichkeitsstörung auf. Der Grund dafür wird im Laufe der Geschichte aufgeklärt.

Die Luft hing voller Musik, lauter Stimmen und noch etwas, das ich nicht so recht zu fassen bekam - Glück, aber ein Glück, das auf der Kippe stand; Freude, die umso bedeutungsvoller war, weil sie nur flüchtig war. - S. 159

Während ich dort saß, eingekuschelt neben meiner besten Freundin und in dem Wissen, dass der Junge und die Familie, die ich vergötterte, im Stockwerk über mir schliefen, war ich ganz und gar, wahnsinnig und vollkommen glücklich. - S. 234

Autorin Chelsey Philpot schreibt sehr leicht und doch auch tiefsinnig. Allerdings verlangt sie von ihren Lesern, dass diese nicht alles auf dem Silbertablett serviert haben wollen, sondern sich ihre eigenen Gedanken machen. Das Buch benötigt Empathie und Einfühlungsvermögen, denn der Grund für Julias Verhalten, und das Unglück innerhalb der Familie Buchanan, ist deutlich zu erkennen, wirkt in der Ausführung aber nicht dramatisch ausgeschlachtet. Das ist sehr angenehm zu lesen.
Am Ende geht Charlotte ihren eigenen Weg, auch wenn dieser einige Konsequenzen beinhaltet. Damit ist der Schluss nicht uneingeschränkt fröhlich, beinhaltet aber dennoch eine optimistische Zukunftsaussicht.

Das persönliche Fazit
"Ein anderes Paradies" ist ein Roman, der unaufgeregt und leicht wirkt, weniger sensationslüstern als ich das erwartet hätte. Genau das hat mir gut gefallen. Die Anziehungskraft, die die Familie Buchanan, vor allem Tochter Julia, auf Charlotte ausübt ist absolut nachzuvollziehen. Bis man hinter die Fassade blicken kann und das lebensverändernde Unglück der Familie versteht. Das ist auch für Charlotte eine Herausforderung und läuft für sie nicht schmerzfrei ab. Trotz ruhigem Lesegefühl ist "Ein anderes Paradies" auf seine Art konsequent. 4 Sterne.


Aufmachung: 4 / 5
Handlung: 4 / 5
Charaktere: 4 / 5
Lesespaß: 4 / 5
Preis/Leistung: 4 / 5

© Damaris Metzger, damarisliest.de