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Donnerstag, 31. Oktober 2013

Rezension zu "Die Verschworenen" von Ursula Poznanski



Verlag: Loewe (Oktober 2013)
Originaltitel: -
Übersetzer: -
Reihe: Band 2/3, ab ca. 14-17 J.
Ausführung: Hardcover/SU, 464 S.
ISBN: 978-3785575475
18,95 € [D]

Genre: Dystopie

© Cover- und Zitatrechte: Loewe Verlag


Das Thema
Im Untergrund der alten Stadt haben Ria und ihre Freunde Unterschlupf gefunden. Sie sind Sphärenflüchtlinge und werden nach wie vor gesucht. Dabei wissen sie immer noch nicht, was es mit der angeblichen Verschwörung auf sich hat. Nur ihr Beschützer Quirin, der Clanfürst und sein Stellvertreter wissen, dass sie noch in der Nähe sind. Der übrige Schwarzdornen-Clan geht davon aus, dass Ria und ihre Freunde sich mittlerweile an einem anderen Ort befinden.
Während Ria sich mit der Suche nach einem Buch beschäftigt, das die Verschwörungstheorie aufklären könnte, bereiten sich zwei ihrer Freunde darauf vor, in die nächstgelegene Sphäre zurückzukehren. Dort möchten auch sie Nachforschungen anstellen, um herauszufinden, warum der Sphärenbund die Gruppe töten wollte. Doch plötzlich sorgt ein Todesfall dafür, dass alles anders kommt und Ria ihre Planungen komplett umstellen muss.

Die Rezension

Der Anfang: Die Kinder sind ein bebender Schatten im ersten Licht der Morgendämmerung.

"Die Verschworenen" ist ein Trilogie-Mittelteil. Bei diesen ist die Erwartungshaltung erfahrungsgemäß sehr hoch. Besonders, wenn der Vorgängerband so grandios ist, wie in diesem Fall. Viele Leser sind enttäuscht, wenn sich das Lesegefühl des Starttitels nicht mehr so recht einstellen mag. Hier muss man sich diesbezüglich keine Sorgen machen. "Die Verschworenen" führt die spannende Thriller-Trilogie konsequent fort. Sprachlich exquisit, ist die Handlung überhaupt nicht kalkulierbar, sehr nervenzerreißend und präsentiert am Ende einen bedeutungsvollen Aha-Effekt.

Ich habe gelernt, mich unangenehmen Dingen zu stellen, aber diesmal kann ich es nicht. Ich will es nicht. Ich will mich verkriechen, in Wärme und Sicherheit, will nichts sehen, nichts hören, nichts wissen. - S. 431

Frau Poznanski setzt bei ihren Charakteren genau dort an, wo sie sie in Band 1 zurückgelassen hat. Keiner ist mit der Situation, sich eine Zeit lang unter der Erde zu verstecken, zufrieden. Doch jeder der fünf Freunde geht damit anders um. Während sich ein Teil in die Planung für eine Rückkehr in eine Sphäre stürzt, erkunden andere die unterirdischen Gänge oder rebellieren offen gegen die vorübergehende Lebenssituation. Ria scheint am besten mit den Umständen klarzukommen. Aber auch sie wird von Zukunftsängsten und Sorgen geplagt, hat aber durch ihrer Ausbildung und ihr Studium gelernt, ihre Emotionen meist perfekt zu kontrollieren.
Nach wie vor erzählt Ria die Geschichte in der Ich-Form (Präsens). Das ist mit ein Grund, warum man sich besonders gut in sie hineinversetzten kann. Alle anderen Charaktere sind ebenso ausgereift, manche sind sehr offen und freundlich, andere kann man nicht so recht einschätzen.

Obwohl der Anfang des Buches recht ruhig daherkommt, entfaltet die Geschichte unbeirrbar ihre Wirkung auf den Leser. Einige Wendungen sorgen (vor allem auf der Seite der Liebesgeschichte) für freudiges Kribbeln oder entsetztes Aufstöhnen, so nah ist man an den Charakteren, so stark fühlt man mit ihnen. Die Geschichte ist sehr linear und einfach zu verfolgen, wechselt aber von Schauplatz zu Schauplatz. Das sorgt für Abwechslung und einige unvorhergesehene Begegnungen.
Sehr genial ist, dass die Autorin die verschiedenen Situationen nicht Schwarz oder Weiß, gut oder böse beschreibt, sondern hier Ermessensspielraum lässt. Nichts ist auf den ersten Blick, wie es scheint. Hier erlebt man als Leser manche Überraschung oder Bestürzung.

Es gibt keine Seite, auf die ich mich schlagen könnte. Niemanden, den ich unterstützen möchte. Kein Gut, kein Böse, auf jeden Fall kein Richtig. - S. 456

Was die angesprochene Verschwörung betrifft, der Ria und ihre Freunde angehören sollen, tappt man bis zum Ende im Dunkeln. Mit sich steigernder Handlung, wird im Roman eine Spannung aufgebaut, die ab einem gewissen Punkt kaum noch zu ertragen ist. Schon recht früh weiß man, dass einige Personen die Lösung wissen, aber nicht verraten. Ihre Umgang damit und die Konsequenzen, vor allem für Ria, beschäftigen einen das ganze Buch hindurch. Selbst als die Lösung zum Greifen nah ist, wird man hingehalten, bis dann schlussendlich die Bombe platzt - und der Leser platzt gleich mit! Die Anspannung, die das Lesegefühl prägt, hält sich bis zum Ende.

Der Schluss verzichtet auf einen gewollten Cliffhanger. Fürs erste weiß man nun, mit welchem Geheimnis man es hier zu tun hat. Macht das den Schluss weniger qualvoll? Weit gefehlt. Das hat man nun davon, wenn man ein Buch kurz nach dem Erscheinungstermin liest. Nun gilt es wieder eine Wartezeit zu überbrücken. Band 1 war großartig, Band 2 ebenso wunderbar ... Band 3 wird DIE Neuerscheinung für 2014!

Das persönliche Fazit
Es ist doch jedes Mal wieder ein unbeschreibliches Gefühl, wenn einen Bücher mit diesem allumfassenden WOW-Gefühl zurücklassen. Wenn die Atemlosigkeit nach dem Schließen des Buches noch einige Zeit anhält. Dieses Gefühl hat sich für mich schon im Vorgängerband herauskristallisiert und sich dann in "Die Verschworenen" gefestigt. Genau das ist es, was jedes Leserherz höher schlagen lässt. Lesern, die nur die geringste Affinität für Dystopien aufbringen, sei dieses Buch (samt Vorgänger!) in aller Deutlichkeit ans Herz gelegt. Es geht nicht besser! 5 Sterne!

Aufmachung: 4 / 5
Handlung: 4,5 / 5
Charaktere: 4,5 / 5
Lesespaß: 5 / 5
Preis/Leistung: 5 / 5

© Damaris Metzger, damarisliest.de






Reiheninfo Eleria-Trilogie:

Band 2 "Die Verschworenen"