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Dienstag, 29. Oktober 2013

High Five - 5 Sätze/5 Adjektive zu "Mein Herz zwischen den Zeilen" von Jodi Picoult & Samantha van Leer



Boje/Bastei Lübbe (Juli 2013),
Hardcover mit SU, 288 Seiten,
14,99 € [D] 


"Hilf mir" - Deliah kann es kaum fassen, als sie diese Nachricht in ihrem Lieblingsbuch findet. Offensichtlich hat Oliver, der umwerfend gut aussehende Prinz der Geschichte, die Bitte speziell für sie hinterlassen. Und tatsächlich: Schnell stellen die beiden fest, dass sie über die Grenzen der Buchseiten hinweg miteinander sprechen können. Doch das reicht ihnen schon bald nicht mehr aus. Oliver ist schon lange genervt von seinem Märchen, das er immer wieder durchspielen muss, sobald ein Leser das Buch aufschlägt. Und er findet Gefallen an Deliah, die so anders ist als die langweilige Prinzessin Seraphima, die er sonst immer küssen muss. Da ist es doch klar, dass er endlich zu ihr will! Und Deliah: Die hat sich längst Hals über Kopf in ihren Märchenprinzen verliebt. Und ist begeistert von der Idee, Oliver aus dem Buch herauszuholen. Doch wie können die beiden es schaffen, die Grenzen zwischen ihren so unterschiedlichen Welten zu überwinden? (Text-, Bild- und Zitatquelle: Bastei Lübbe)


"Nur weil es Fiktion ist, ist es nicht weniger wahr", ... - S. 221


5 zusammenfassende Sätze/Punkte zum Buch

  1. Eines ist für mich herzensklar. "Mein Herz zwischen den Zeilen" gehört zu den am schönsten gestalteten Büchern überhaupt! Manche Bücher heben sich durch ihre Gestaltung ein wenig, andere komplett vom sonstigen Einheitsbrei ab. "Mein Herz zwischen den Zeilen" hat ein dreifarbiges Schriftbild (je für Olivers und Delilahs Sicht, sowie für das eigentliche Märchen), viele Bilder im Text und dazu noch einige seitenfüllende Kunstzeichnungen, die eine jeweilige Szene des Märchens wiedergeben, in dem Prinz Oliver gefangen ist. Sogar das Papier ist glatter als üblich, einfach hochwertig. Man sieht also schon, in diesem Bereich ist das Buch ein Juwel.
  2. Die Geschichte an sich ist einfach und auch sehr gut zu verstehen, das Konzept gut durchdacht. Oliver ist ein Märchenprinz, und spielt zeit seines Lebens die Rolle, die ihm die Autorin des Märchens zugedacht hat. Immer wieder, jedes Mal, wenn ein Leser das Märchenbuch aufschlägt. Wird das Buch nicht gelesen, bzw. ist es zugeschlagen, haben alle Personen darin ein Eigenleben. Doch Oliver reicht das nicht mehr, er möchte raus - aus dem Buch. Hilfe erhofft er sich von Leserin Delilah, die einzige Leserin, die ihn hört und mit der er sich je unterhalten konnte.
  3. Trotz der guten Idee, die hinter der Geschichte steckt, zündet diese nicht so recht. Alles wirkt etwas kindlich und dazu auch naiv. Dies ist der Tatsache geschuldet, dass sich Delilah Hals über Kopf in eine Märchenfigur aus einem Buch verliebt (und dabei alles um sich herum vergisst). Die ganze Geschichte dreht sich um das Bemühen, einen Weg zu finden, um Oliver aus dem Buch in die reale Welt zu verhelfen. Teilweise ist das ganz niedlich und herzergreifend, aber längenlos geht das Ganze nicht vonstatten. Für jüngere Leser mag "Mein Herz zwischen den Zeilen" eine süße Geschichte sein, einige ältere Jugendliche werden ihn Herz nicht zwischen den Zeilen verlieren.
  4. Im Buch gibt es drei Handlungsstränge. Delilahs, in der realen Welt, Olivers, innerhalb des Buches und außerdem noch das eigentliche Märchen aus dem Märchenbuch, in dem Oliver die Hauptrolle spielt. Dieses Märchen wird nebenher erzählt und immer wieder zwischen die Haupthandlung geschoben. Meiner Meinung nach hätte man diesen Part komplett weglassen können. Er bringt die Geschichte nicht voran, ist nicht mit "richtigen" Märchen zu vergleichen und gehört somit zu den langweiligsten Parts der Geschichte. Leser werden wissen wollen, wie sich die Geschichte zwischen Oliver und Delilah entwickelt. Das Märchen wurde schon am Anfang des Buches zusammengefasst. Dies hätte auch vollkommen gereicht.
  5. Etwas Probleme bereitete mir dann das Ende der Geschichte. Es mag zwar ein Happy End für die Hauptcharaktere sein, aber zu welchen Preis? Scheinbar sind alle beteiligten Personen damit zufrieden und glücklich ... wahrscheinlich bis an ihr Lebensende, wie es so schön heißt. Weitreichende Konsequenzen für z.B. angehörige Personen wurden aber nicht berücksichtigt. Dieser Punkt war mir persönlich viel zu konstruiert. Eine weitsichtigere Betrachtung wäre hier sinnvoll gewesen. 

5 Adjektive, die mir spontan zum Buch einfallen

niedlich, wirkungslos, kindlich-sympathisch, augenschmausig und lang(weilig)


Zusammengefasst vom Fazitbär:
Zwischen den Zeilen musste ich bei diesem Buch nie lesen. Die Geschichte, inkl. Märchen, ist einfach und gut erzählt, die Idee sehr niedlich. Mein Herz habe ich an das Buch aber auch nicht verloren (und das trotz der phänomenalen Optik!). Dafür war es mir zu kindlich, etwas naiv und stellenweise auch zu langweilig. Einige Parts, wie den des eigentlichen Märchens, hätte man getrost kürzen oder weglassen können. Für jüngere Jugendliche, die gerne schwärmen und träumen, könnte "Mein Herz zwischen den Zeilen" aber genau das richtige Buch sein.
Und wenn sie nicht gestorben sind ...


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