Deutscher Taschenbuch Verlag (März 2015), Band 1?
Hardcover/SU, 448 Seiten,
16,95 € [D]
Hardcover/SU, 448 Seiten,
16,95 € [D]
Manche Menschen sind füreinander bestimmt. So wie Nicki und Canon. Sie haben ihre eigene Welt. U-Bahnfahren in der morgengrauen Großstadt. Verstehen sich fast ohne Worte. Und doch wissen sie nicht viel voneinander. Ihre wahren Namen zum Beispiel kennen sie nicht. Und als Canon verschwindet, kommt Nicki einem noch viel größeren Geheimnis in seinem Leben auf die Spur. Denn sie teilt Canon mit einem Dämon - einem Dämon, der in üblen Schwierigkeiten steckt ... (Cover-, Text- und Zitatrechte: Deutscher Taschenbuch Verlag)
Es war ein Rätsel aus scheinbaren Zufällen, die wie eine Flut über sie hereinbrachen und zu Entscheidungen zwangen, deren Folgen weitreichend und unabsehbar waren. Nicki hoffte, dass das ganze Chaos eines Tages eine Struktur offenbaren würde. Vielleicht, mit der Zeit. - S. 429
5 zusammenfassende Sätze/Punkte zum Buch
- Urban Fantasy aus deutscher Schreibfeder ist immer einen Blick wert. Vor allem, wenn die Inhaltsbeschreibung so spannend klingt wie bei "Nacht ohne Namen". Eine Dämonenstory, die in Berlin spielt, wenn das nicht vielversprechend ist. Dazu noch dieses herrlich gezeichnete Cover. Leser, die mit dem Klappentext etwas anfangen können, sollten unbedingt einen Blick riskieren.
- Die Autorin wählt für ihre Geschichte den Standort Berlin. Das passt anfangs hervorragend. Alles wirkt etwas trostlos, düster und undurchschaubar. Mir gefiel's. Würde ich das Lesefeeling mit einem Film vergleichen, dann hätte ich hier "Blade" (ohne Vampire!) gewählt. Im Laufe der Geschichte verschwindet dieser Eindruck aber. Der Handlungsverlauf - Jugendliche versuchen einen anderen Jugendlichen zu retten, indem sie diverse Aufgaben erfüllen müssen - ist bekannt. Später gleicht die Story eher einem Mix aus "Harry Potter" und "Alice im Wunderland" - ist teils genau so verrückt und abstrakt wie Letzteres. Das gefiel mit weniger.
- Nicki ist eine interessante Hauptcharakterin, sie blieb mir bis zum Ende aber eher fremd und nicht recht greifbar. Ebenso sieht die Sache mit Canon aus, der die meiste Zeit keine sehr präsente Rolle im Buch hat. Nickis Gefühle für Canon sind bis zu einem gewissen Punkt nachvollziehbar. Mit der Zeit revidiert sie aber einiges, durch ihr Verhalten. In punkto Lovestory ist das Buch recht dürftig und bis zum Ende sehr unklar. Einige Personen sind für die Handlung nicht sehr relevant, man hätte sie getrost aus der Story streichen können. Ein roter Faden ist immer erkennbar, er ist teils aber sehr in die Länge gezogen oder aufgeribbelt.
- Sprachlich ist das Buch im oberen Bereich angesiedelt, zumeist jugendlich, wirkt es manchmal philosophisch und leider auch schwülstig. Es gibt Stellen, da wird so sehr mit Wortspielen, komischen Vergleichen und Metaphern geworfen, dass man sich sehr stark konzentrieren muss, um den Lesefluss nicht zu verlieren. Nicht nur einmal fragt man sich, was die Autorin dem Leser hier sagen will und warum das so kompliziert ausgedrückt werden muss. Einiges ist einfach zu viel!
- Insgesamt liest sich die Geschichte wenig spannend, zum Glück nicht fad, hat durch viele Rückblicke, Philosophiererei und ausufernde Beschreibungen aber auch ein paar Längen. Am Ende ist Nickis Mission zwar erfüllt, seitens ihrer Liebesentscheidungen und Auswirkung ihrer Taten ist die Geschichte jedoch sehr offen gehalten. Eine Fortsetzung wäre unbedingt angebracht.
5 Adjektive, die mir spontan zum Buch einfallen
kreativ, dämonisch, schwülstig, ausufernd und undurchsichtig
Zusammengefasst vom Fazitbär:
"Nacht ohne Namen" wartet mit einer guten Grundidee und einem anfangs tollen, düsteren Setting auf. Schade, dass sich im Handlungsverlauf offensichtliche Vergleiche nicht vermeiden lassen und den Eindruck vom Anfang ablösen. Schwülstige Ausführungen und gewollt-komische Wortspiele bringen einige Leselängen mit sich. Trotz vielversprechenden Ideen und vielen kreativen Charakteren, wollte sich im Gesamtbild kein rechter Lesespaß bei mir einstellen. Alle Protagonisten blieben meinem Herzen fern. "Nacht ohne Namen" ist damit für mich nur unteres Mittelmaß.
© Damaris liest.