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Dienstag, 6. Dezember 2016

High Five - 5 Sätze/5 Adjektive zu "Ada: Im Anfang war die Finsternis" von Angela Mohr



Arena Verlag (Juli 2015),
Hardcover, 360 Seiten,
14,99 € [D]


Ohne das Dorf gibt es kein Überleben. Draußen lauert das Verderben, und nur im Dorf bist du sicher. Das ist es, woran Ada glaubt - bis Luca auftaucht und alles in Frage stellt. Von ihm erfährt Ada: Ihr totgeglaubter Bruder Kassian lebt! Zusammen mit Luca bricht sie jede Regel, die das Dorf jemals aufgestellt hat. Schließlich geht Ada bis zum Äußersten: Sie flieht aus der Gemeinschaft. Sie will ihren Bruder finden. Doch erträgt sie die Wahrheit, die sie jenseits des Dorfes erwartet? (Text-, Cover- und Zitatrechte: Arena Verlag)


Als wir draußen sind und sie mit Ada an uns vorbeikommen - wie eine Gefangene zwischen Gabriel und Hosea -, habe ich einen absurden Moment lang die Hoffnung, dass jemand laut "Aus!" ruft und der Regisseur des Mittelalterfilms hinter der Hecke vorkommt und den Schauspielern noch mal erklärt, wo sie zu stehen haben und dass der letzte Dialog echt miserabel gespielt war. - S. 197


5 zusammenfassende Sätze/Punkte zum Buch

  1. "Ada" ist eine realistische Geschichte, was ich aufgrund des düsteren und geheimnisvollen Buchäußeren nicht unbedingt erwartet hätte. Es hat etwas sehr Anziehendes, das Buch, und verfehlt seine Wirkung nicht. Was sehr interessant und auch mysteriös beginnt, wird zu einer Handlung, bei der man sich mehrmals fragt, ob die Protagonisten im falschen Film gelandet sind. Und genau so ist es wohl.
  2. Luca hat große familiäre Probleme. Seine Mutter und er leben in dauernder Angst vor dem gewalttätigen Vater. Als ihnen endlich die Flucht gelingt, und sie nicht wissen, wohin sie gehen sollen, stehen ihnen sofort liebe Menschen zur Seite. Hilfsbereit bieten sie an, Luca und seine Mutter in einem Dorf, versteckt im Wald, unterzubringen. Um nicht wieder zum Vater zu müssen, und weil seine Mutter sehr fasziniert von den freundlichen Fremden ist, willigt Luca ein und nimmt sogar das seltsame strenggläubige Leben dort in Kauf.
  3. Ada kennt nur das Leben im Dorf. Hier fühlt sie sich sicher und geborgen. Die Gemeinschaft mit Gott und den Dorfbewohnern, ihre streng definierten Aufgaben und Meinungen, geben ihr Halt. Aufkommende Zweifel kämpft Ada sofort nieder. Als Luca ins Dorf kommt und Ada manches in Frage stellt, gerät sie ins Visier der Ältesten.
  4. Angela Mohr schreibt mit eindringlicher Passion über ein Thema, das aufwühlt, an die Seiten fesselt, und in vielen Lesern Unverständnis hervorrufen wird. Das soll es auch, denn das Szenario ist realistisch und benötigt dringend Aufklärung. Ein positiver Nebeneffekt des belletristischen Romans. Es beginnt noch recht harmlos, seltsam zwar, aber eventuell zu tolerieren. Bis dann klar wird, was wirklich hinter dem Dorf, und den dort praktizierten Lehren, steckt. Ich war dankbar für Luca, der sich, auch wenn er einen äußerst schwierigen Hintergrund hat, als verlässliche und hinterfragende Konstante entpuppt.
  5. Gegen Ende kommt recht viel zusammen. Fragen werden geklärt, Mysterien gelöst und Dinge aufgedeckt. Jedoch geht das schnell und bleibt zuweilen etwas vage. Da der Roman im Mittelteil mehr in die Tiefe geht, hätte ich am Ende gerne noch von den Verantwortlichen gelesen, bzw. mehr erlebt, statt Situationen erzählt zu bekommen. Hier könnte man locker noch ein weiteres Buch anhängen. Dennoch kann man mit dem Ende leben, die Geschichte hat einen hoffnungsvollen und aussichtsreichen Schluss.

5 Adjektive, die mir spontan zum Buch einfallen

aufwühlend, mitreißend, erschreckend, mysteriös und dramatisch




Zusammengefasst vom Fazitbär:
"Ada: Im Anfang war die Finsternis" ist ein mitreißender, toll geschriebener Roman, dessen realistische Umsetzung für Gänsehaut sorgt und nicht selten erschreckt. Es ist schon unheimlich, was Menschen bereit sind zu glauben, bzw. was ihnen suggeriert werden kann. Die Charaktere sind erstklassig dargestellt, man kauft ihnen jede Gefühlsregung ab. Auch wenn das Ende etwas überladen daherkommt, kann man den Schluss so stehenlassen, denn er ist positiv aussichtsreich. Das Buch ist ein Erlebnis, das nachwirkt.


© Damaris liest.