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Montag, 19. Dezember 2016

Review zu "Worte für die Ewigkeit" von Lucy Inglis



Chicken House im Carlsen Verlag (September 2016),
Hardcover, 400 Seiten,
aus dem Englischen von Ilse Rothfuss,
19,99 € [D]


Sommer in Montana, darauf hat Hope so gar keine Lust. Aber gegen ihre resolute Mutter kann sich die 16-Jährige einfach nicht durchsetzen. Und hier, mitten im Nirgendwo, auf einer einsamen Pferderanch begegnet sie Cal, der ihr Leben für immer verändern wird.
Montana 1867, die 16-jährige Emily ist auf dem Weg zu ihrem Ehemann, den sie nie zuvor gesehen hat. Doch die Kutsche, in der sie unterwegs ist, verunglückt und als einzige Überlebende wird sie von Nate gerettet - einem Halbindianer, der ihr zeigt, was Leben und Freiheit bedeutet.

Zwei große Liebesgeschichten, die auf schicksalhafte Weise miteinander verbunden sind. (Text-, Cover- und Zitatrechte: Carlsen Verlag)


Und in diesem Moment sah ich dich.
Du bist auf einem weiß-braun gescheckten Pferd auf das Hotel zugeritten, die Füße in den Steigbügeln nach außen gedreht. [...] Dein Hinken hatte ich noch nicht bemerkt, auch deine hellen Augen nicht, denn mein Blick haftete an deinem langen braunen Haar und deinem unrasierten Gesicht.
- S. 16


Meine Meinung
"Worte für die Ewigkeit" eilte ein gewisser Ruf voraus. Das Buch wurde von der Romantic Novelist Association mit der besten Liebesgeschichte des Jahres ausgezeichnet. Und obwohl ich wusste, dass es um zwei Geschichten, bzw. zwei Liebespaare geht, konnte ich nicht ermessen, mit welcher Art von Roman ich es zu tun haben würde. "Worte für die Ewigkeit" ist ein wunderschöner Roman, dessen fesselnde und völlig unverkitschte Liebesgeschichte(n) lange im Gedächtnis bleiben werden.

Zu allererst geht es um Hope, die in London lebt. Aufgrund der Forschungsarbeit ihrer Mutter, soll sie einen Sommer im amerikanischen Staat Montana verbringen. Die Einsamkeit einer Ranch ist für Hope nicht sehr motivierend, und nur ihrer Mutter zuliebe möchte sie der Sache eine Chance geben. Auf der Ranch begegnet Hope dann Cal, der ihr Leben verändern wird.
Gleichzeitig geht es nochmals um eine Reise nach Montana, oder besser gesagt, um eine Durchreise. Diesmal im Jahre 1867, als Emily auf dem Weg zu ihrem Ehemann ist, dem Besitzer einer Eisenbahngesellschaft, den sie noch nie im Leben gesehen hat. Als ihre Kutsche und der Begleittrupp verunglücken, wird Emily von Nate gerettet, der sie aus ihren starren Konventionen herausholt und ihr zeigt, worauf es im Leben wirklich ankommt.
"Worte für die Ewigkeit enthält also zwei eigenständige Geschichten. Was diese miteinander zu tun haben, außer dem wilden und ursprünglichen Staat Montana, ahnt man anfangs noch nicht. Sie besitzen eine unheimlich schöne und emotionale Verbindung.

"Wie heißen Sie?"
"Emily. Forsythe."
Du hast mir die Hand hingehalten. "Nate".
Ich nahm sie, senkte jedoch den Kopf, eingeschüchtert von dir, von deiner Wildheit. Eine dicke Haarlocke fiel mir ins Gesicht. Du hast deine Hand ausgestreckt und sie zurückgestrichen. "Und wie fühlen Sie sich jetzt?"
Ich zuckte die Schultern, denn deine Berührung brachte mich aus der Fassung - ein unschickliche Geste. - S. 95

Die Geschichten werden im Wechsel erzählt. Während die zeitgemäße Geschichte - um Hope und Cal - in der dritten Person erzählt wird, wählt die Autorin für die historische Geschichte - mit Emily und Nate - die Ich-Form. Zusätzlich erzählt Emily so, als würde sie Nate direkt ansprechen, also mit Du-Botschaften. Das hat einen Sinn und macht diese Parts sehr besonders, vor allem gefühlvoll und persönlich.
Es ist definitiv so, dass "Worte für die Ewigkeit" sofort fesselt. Beide Geschichten sind gleichermaßen interessant, lesen sich eigenständig schon wunderbar, und entwickeln gemeinsam einen Lesesog, der nicht mehr loslässt. Ich konnte das Buch stellenweise nicht zur Seite legen. Obwohl sich historische Geschichten mein Interesse normalerweise härter verdienen müssen, muss ich zugeben, dass ich die Erzählung im Montana des 19. Jahrhunderts mit der Zeit einen Tick lieber las. Emily und Nate haben mich stark berührt und emotional für sich eingenommen. Vor allem am Ende, als ich zwar eine Wendung erwartete, mich diese dann jedoch sehr bewegend erwischte.
Die Auswirkungen, die Emilys Geschichte auf Hopes Leben hat, sind sehr überwältigend. Das Buch hat einen runden und sentimentalen Schluss.

Fazit
Ein Buch ist dann ein Herzensbuch, wenn die Geschichte mich während des Lesens fesselt und emotional mitnimmt und der Klos im Hals zurückkommt, sobald ich sie nochmals Revue passieren lasse. "Worte für die Ewigkeit" ist ein perfektes Buch! Wunderschön geschrieben, total einnehmend und tief berührend. Das darf man nicht verpassen, ich bin völlig hingerissen. Dafür gibt es Lieblingsbuchstatus!

© Damaris Metzger, www.damarisliest.de