Das Thema
In England muss jeder, der nicht zum magischen Adel gehört, zehn Jahre lang als Sklave arbeiten.
Lukes Familie will diese Sklavenjahre gemeinsam durchstehen, im Dienst der mächtigen Herrscherfamilie Jardine. Doch nun rast Lukes Herz vor Angst, als er plötzlich von den anderen getrennt und in die laute und schmutzige Fabrikstadt Millmoor gebracht wird. Die Arbeit dort ist besonders hart.
Seine Schwestern sind mit den Eltern am prunkvollen Hofe der Jardines den rücksichtslosen Machtspielen und eiskalten Intrigen der Elite ausgesetzt. Vor allem der junge Adlige Silyen verfolgt mit seinen ungeheuerlichen magischen Fähigkeiten eigene Ziele. Und Lukes Schwester Abi verliert ihr Herz an den Falschen.
© Klappentext-, Cover- und Zitatrechte: FISCHER FJB
"Ich werde Sie anzeigen", fauchte Abi [...]. "Für wen halten Sie sich Mr Kessler? Sie können nicht einfach irgendwelche Leute angreifen?"
"Wie recht Sie haben, junges Fräulein." Kessler verzog die Lippen zu einem breiten, hässlichen Grinsen." Aber ich fürchte, dass ihr vor genau sieben Minuten ..." - er warf einen demonstrativen Blick auf seine Uhr [...] - "... alle eure Sklavenzeit angetreten habt. Damit seid ihr jetzt in rechtlicher Hinsicht Nicht-Personen. Leibeigene des Staates. "Er schaute Daisy an und fügte hinzu: "Um das für die Kleine hier verständlich zu machen: Das bedeutet, dass ihr nicht länger 'Bürger' seid und keine Rechte mehr habt. Keinerlei." - S. 30
Das Leseerlebnis
Wer viele (Jugend)-Dystopien liest, hat wahrscheinlich schon fast alles gesehen, bzw. gelesen. Natürlich nicht im Detail, aber viele Geschichten gleichen sich in Struktur und Nuancen. Es ist für Autoren schwierig, noch etwas auf den Markt zu bringen, das vielen Lesern gefällt und vielleicht auch noch neu ist. Neu muss es für mich persönlich nicht sein. Aber das Buch muss etwas haben, das mit fesselt, die Atmosphäre muss stimmen und eventuell sollte mich die Geschichte sogar schockieren oder aufrütteln.
Von "Dark Palace: Zehn Jahre musst du opfern" habe ich mir das versprochen. Denn das Thema klingt superspannend. Hier muss jeder Bürger Englands, der nicht zur magisch begabten Oberschicht gehört, zehn Jahre seines Lebens als Sklave arbeiten. Den Zeitpunkt und Ort können die Menschen meist selbst bestimmen, aber während dieser zehn Jahre haben sie keinerlei Rechte oder Vergünstigungen. Klingt interessant! Und hat mir auch recht gut gefallen. Trotzdem hätte ich vom Buch mehr Substanz erwartet.
Die Handlung könnte heute spielen, sie kam mir nicht sehr futuristisch und auch nicht historisch vor. England ist gespalten in Gewöhnliche und Ebenbürtige, das sind Menschen einer höheren Klasse, die zudem noch Geschick besitzen, eine magische Begabung. Die Familie von Abi und Luke hat sich dafür entschieden, die Sklavenzeit gemeinsam abzuleisten. Dafür hat sich die ganze Familie, Eltern und Kinder, auf dem Anwesen der angesehensten und mächtigsten Ebenbürtigen-Elite des Landes beworben. Das scheint auch zu klappen, doch dann gibt es dort keine Verwendung für Luke und er wird nach Millmoor gebracht, eine Sklavenstadt, in der es besonders hart und grausam zugeht.
Zuerst dachte ich, die Geschichte wird einzig aus der Sicht von Abi, die bei ihrer Familie ist, und ihrem Bruder Luke, aus der Sklavenstadt, erzählt. Denn diese beiden Sichtweisen fand ich interessant und gut umgesetzt. Mal abgesehen davon, dass Abi sich sofort in einen Ebenbürtigen "verknallt". Unnötig, nervig und kaum relevant. Viele Personen sind schlecht einzuschätzen und verfolgen eigene Interessen, was viel Spannung erzeugt. Mit der Zeit kommen aber immer mehr Kapitel hinzu, die von Nebencharakteren erzählt werden, denen man zwar gut folgen kann, die die Handlung aber auch ausschweifen lassen. Das ist voll von Intrigen und Machtspielen, aber auch so trocken und verwinkelt politisch, dass das Buch für mich Längen hatte, wo eigentlich keine sein sollten.
Insgesamt hat das Buch aber auch eine fesselnde, etwas geheimnisvolle Seite, die Spaß macht, mit Dingen die wirklich abgefahren und strange für ein Jugendbuch sind. Mir gefiel's! Als Startband einer Trilogie endet "Dark Palace: Zehn Jahre musst du opfern" leider mitten in der Handlung, sodass am Ende die Neugierde bleibt, wohin das alles hinführen wird.
Das Fazit
"Dark Palace: Zehn Jahre musst du opfern" hat ein krasses und gleichzeitig anziehendes Thema mit Elementen, die für Gänsehaut sorgen und die in eine Richtung gehen, die sehr neugierig macht. Zuweilen war mir die Handlung zu ausschweifend politisch, die Sichtweisen zu zahlreich. Die (leichte) Lovestory empfand ich mal wieder als unnötig, die Idee gibt auch ohne genug her. Für mich ein Buch, dass sich gut lesen lässt, von dem ich insgesamt aber mehr erwartet hätte. Trotzdem wird man am Ende gar nicht drum herum kommen, weiterzulesen. Es bleibt spannend. 3,5 von 5 Sterne gibt es von mir.
© Damaris Metzger, www.damarisliest.de
FISCHER FJB (August 2018) - Band 1/3 - Hardcover mit Schutzumschlag, 448 Seiten - 18,99 € [D]
Originaltitel: Gilded Cage - Übersetzt von Franca Fritz und Heinrich Koop
Reiheninfo Dark Palace-Trilogie:
Band 1 - Zehn Jahre musst du opfern
Band 2 - Die letzte Tür tötet
Band 3 - Für wen wirst du kämpfen?