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Montag, 7. November 2011

Rezension zu "Die Akademie der Abenteuer: Die Knochen der Götter" von Boris Pfeiffer

Verlag: Meyers (Juli 2010)
Reihe: Band 1, ab ca. 10-12 Jahren
Ausführung: Hardcover, 284 Seiten
ISBN: 978-3411071043
14,95 € [D]

Genre: Abenteuerfantasy


Klappentext
Als Rufus die Eingangshalle der Akademie betritt, beginnt für ihn ein aufregendes Abenteuer! Das altehrwürdige Gebäude ist gefüllt mit den rätselhaftesten Fundstücken aus der Vergangenheit. Was hatte es mit diesen Scherben, Fetzen und Bruchstücken auf sich? Und warum wurden hier an der Akademie neben "Ausgestorbene Sprachen" und "Antike Schwertkunde" auch seltsam klingende Fächer wie "Gesetzmäßigkeiten der Fluten" oder "Seltene Anschwemmungsartefakte" unterrichtet? Artefakte - was sollte das überhaupt sein? Rufus, Fili und No sind dem Geheimnis auf der Spur - und schon bald durchströmen längst vergessene Szenen aus der Zeit der Pharaonen die Akademie … (Bild- und Textquelle: Meyers Lexikonverlag)

Über den Autor
Boris Pfeiffer, geboren 1964, ist Autor von Kinder- und Jugendbüchern und Theaterstücken. Für Kinder schreibt Boris Pfeiffer Detektivromane (er ist einer der Autoren der Kultreihe "Die drei ???") sowie spannende und fantastische Abenteuergeschichten.
Mit der Romanreihe "Die Akademie der Abenteuer" schlägt der Autor ein neues Kapitel auf, in dem heutige jugendliche Heldinnen und Helden es auf höchst merkwürdige und ungewohnte Weise mit den tückischen und gefährlichen Abenteuern der Weltgeschichte zu tun bekommen. Mehr über den Autor auf www.borispfeiffer.de.

Rezension

Der erste Satz: Das sollte ein Eliteinternat sein?

Der 13-jährige Rufus bekommt eine Einladung einer Eliteschule. Das Internat entpuppt sich allerdings nicht als normale Schule, sondern als die "Akademie der Abenteuer". Die jungen Studenten lernen hier mit Hilfe von Artefakten die Geschichten lange zurückliegender Zeiten kennen. Das Besondere daran ist, dass die Akademie meist nur die Bruchstücke der Artefakte besitzt. Bekommt ein Schüler eines von ihnen zugeteilt und beginnt nach seiner Geschichte und Herkunft zu forschen, kann das Bruchstück dem Schüler seine Geschichte offenbaren. Dies geschieht in Form von einer "Flut", einer Parallelwelt, in der der Schüler und eventuell beteiligte Mitschüler die Geschichte des Artefakts live erleben. Wird das Rätsel um die Herkunft des Artefaktbruchstücks gelöst, geht das vollständige Stück in den Besitz der Akademie über und kann nun in Verbindung mit seiner Geschichte in Museen bewundert werden.

Die Idee, durch eine Abenteuergeschichte fundiertes Wissen zu vermitteln, ist genauso gut wie originell. Und dass Herrn Pfeiffer das Schreiben im Blut liegt, ist bei diesem Buch offensichtlich. In einer einfachen, schnörkellosen Sprache bringt er die Geschichte an den jungen jugendlichen Mann (oder Frau). Trotz der Vermittlung von Wissen, was sich wie ein roter Faden durch die Geschichte zieht, wirkt die Sprache nicht trocken und glänzt mit manchem Witz und komischen Situationen, die einige Leser zum schmunzeln bringen dürften.
Der herausragendste Teil ist eindeutig die Vermittlung von geschichtlichem und auch neuzeitlichem Wissen. Dem werden aber keine ganzen Kapitel gewidmet, man lernt unterschwellig beim Lesen. Zum Beispiel indem sich die Protagonisten über etwas unterhalten, was sie selbst einmal gehört haben, oder in einer Schwertkampfstunde, wo nebenbei die verschiedenen Hiebtechniken erwähnt werden. Diese Gestaltung ist großartig. Es macht Spaß immer wieder neue Informationen zu bekommen.

Das Konzept einer Gruppe aus Freunden, die gemeinsam ein Rätsel lösen, funktioniert auch hier sehr gut. So findet der Hauptprotagonist Rufus in No und Fili schon bald zwei unerschütterliche Begleiter, die den Spuren den Artefakte gemeinsam nachgehen. Jedes der drei Kinder hat eine spezielle Charaktereigenschaft, die dem Leser gut übermittelt wird. Sympathisch sind sie alle drei. Dadurch, dass sie auch bei Konkurrenzkampf und Intrigen von anderen Schülern zueinander stehen, treten sie schnell als Einheit auf. Trotzdem hat jeder von ihnen seine eigene Hintergrundgeschichte und wird auch als eigenständige Person wahrgenommen.

Die Einführung in die Geschichte gestaltet sich etwas zu lang. Manche Ausführungen zur "Akademie der Abenteuer", ihrer Namensfindung und ihrem Zweck wirken zu trocken und langatmig. Einige Sätze und Erklärungen scheinen für 10-jährige Leser zu schwierig, für ältere Jugendliche nicht interessant genug zu sein. Auch die Erforschung von Artefaktbruchstücken durch eine so genannte "Flut", mag in der Theorie für manchen Leser zu abstrakt und nicht greifbar genug sein. Ob ein Kind hier gerne Gameboy gegen Buch eintauscht?
Doch das Dranbleiben lohnt sich. Das Trio um Rufus stolpert unversehens in ihre erste Flut. Wie es diese löst, und die Erkenntnisse, die daraus gewonnen werden sind genauso spannend, wie unterhaltsam und entschädigen für manch trockene Einleitungspassage. Bedenkt man, dass dies der erste Teil einer Serie ist, ist hier, was die Spannung und Abendteuergestaltung angeht, noch einige Luft nach oben. Jugendliche Leser, und selbst geschichtlich interessierte Erwachsene, können sich definitiv auf die Folgebände freuen.

Persönliches Fazit
"Die Akademie der Abenteuer: Die Knochen der Götter" war selbst für mich, der jugendlichen Zielgruppe schon entschlüpft, ein kleines Abenteuer. War die Flut mal am laufen, hat sie mich mitgerissen und voller neuem Wissen wieder an den Strand gespült. Die Art, wie dieses Wissen ins Buch gepackt wurde, gefiel mir besonders gut. Leider dauerte es etwas, bis die Flut ins Rollen kam, davor hätte ich mir etwas mehr Spannung gewünscht, damit die "Akademie der Abenteuer" ihrem Namen in vollem Umfang gerecht wird. Der Grundstein wurde gelegt, jetzt darf ich auf weitere Abenteuer mit Rufus und seinen Freunden gespannt sein. Gute 3 Sterne.
Handlung: 3 / 5
Charaktere: 3 / 5
Lesespaß: 3,5 / 5
Preis/Leistung: 3,5 / 5

Reiheninfo "Die Akademie der Abenteuer":
1. Die Knochen der Götter (2010)