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Freitag, 28. September 2012

Rezension zu "Grave Mercy: Die Novizin des Todes" von Robin LaFevers



Verlag: cbj (September 2012)
Originaltitel: His Fair Assassin. Grave Mercy
Übersetzer: Michaela Link
Reihe: Band 1/3, ab ca. 12 J.
Ausführung: Klappenbroschur, 544 S.
ISBN: 978-3570401569
14,99 € [D]

Genre: Historische Fantasy



Inhalt/Verlagsinfo
Auftragsmörderin mit Herz!
Die 17-jährige Ismae flüchtet vor einer Zwangsheirat und findet Zuflucht im Kloster von St. Mortain, wo die Schwestern noch den alten Gottheiten dienen. Doch um selbst ein neues Leben beginnen zu können, muss sie das Leben anderer zerstören: Der Gott des Todes hat ein Schicksal als Auftragsmörderin für sie vorgesehen …
Ismaes erster Auftrag führt sie an den Hof der bretonischen Herzogin, wo sie mit einem unlösbaren Gewissenskonflikt konfrontiert wird: Wie kann sie den Auftrag des Todes ausführen, wenn das Opfer ihr Herz gestohlen hat? (Text- und Bildquelle: cbj Verlag)

Über die Autorin
Robin LaFevers wuchs auf mit Märchen, Bulfinchs Mythologie und der Dichtung des 19. Jahrhunderts. Kein Wunder, dass aus ihr eine hoffnungslose Romantikerin wurde. Sie hatte Glück, ihre große Liebe zu finden und Lebt heute mit ihrem Mann in Südkalifornien. "Grave Mercy: Die Novizin des Todes" ist der Start einen fulminanten, fantastischen Trilogie.

Rezension

Der erste Satz: Ich habe eine dunkelrote Narbe, die sich von meiner linken Schulter bis zu meiner rechten Hüfte zieht.

Ismae, die im 15. Jahrhundert in der Bretagne lebt, ist anderes als andere Mädchen. Das wusste ihre Mutter schon vor ihrer Geburt, und wollte sie, noch im Mutterleib, von einer Kräuterhexe vergiften lassen. Doch Ismae hat überlebt, ist aber wegen dem Gift durch einen große Narbe auf dem Rücken gezeichnet. Sie wird weder von der Mutter noch vom Vater akzeptiert. Ihre Kindheit ist voller Gewalt und Schmerz, bis sie mit vierzehn Jahren zwangsverheiratet wird. Wie durch ein Wunder entkommt sie ihrem gewalttätigen Ehemann und wird in ein Kloster gebracht, indem sie erfährt, dass sie eine Tochter von Mortain, dem Gott des Todes, ist. Fortan wird sie im Auftragsmord ausgebildet. Sollte der Gott des Todes einen Gegner der bretonischen Regierung kennzeichnen, müssen die Novizinnen diesen umbringen. Bald schon gerät Ismae in einen Gewissenskonflikt. Soll sie sich wirklich immer blind den Anweisungen Mortains und des Klosters beugen?

Ich bin ein Instrument des Todes. Ich gehe in Seinem dunklen Schatten und erfülle Seinen Willen. Ihm zu dienen ist mein einziges Ziel im Leben [...]. S. 105

Die Zeit im Mittelalter, hier das 15. Jahrhundert, war geprägt von Kriegen und Gewalt. Wie schon in anderen historischem Romanen, konzentriert sich die Autorin hier hauptsächlich auf den Konflikt zwischen um die Bretagne, bzw. der Bretagne und Frankreich. Vor allem die Frauen der ländlichen Bevölkerung hatten in dieser Zeit nichts zu lachen. Das zeigt sich gleich am Anfang, beim "Vollzug der Ehe" von Ismae mit einem gewalttätigen Schweinebauern. Man ist als Leser(in) direkt froh, nicht in dieser Zeit geboren worden zu sein.
Die Spannung bleibt, und Ismaes Flucht, sowie die Ausbildung zu einer Auftragsmörderin im Kloster, ist sehr interessant. Nach einer dreijährigen Ausbildungszeit, wird sie auf ihre ersten Opfer losgelassen, bevor sie mit Gavriel Duval, einem Gegenspieler des Klosters, einen Spionageauftrag am bretonischen Hof annehmen muss. Das Duval derjenige welche ist, und Ismae ganz schön den Kopf verdrehen wird, kann jeder Leser hier schon erahnen. In dieser Beziehung ist "Die Novizin des Todes" komplett vorhersehbar. Das macht aber nichts, man ist sogar sehr erfreut, wenn es zischen Ismae und Duval zu knistern beginnt.

Obwohl der Umfang des Romans mit knapp 550 Seiten recht hoch ist, ist das nichts im Vergleich zu den über 1000-seitigen historischen Schmökern von z.B. Gablé oder Follett. Hier wurde wahrscheinlich die jugendliche Zielgruppe berücksichtigt. Gerade darum freut es umso mehr, dass "Die Novizin des Todes" sich hinter den erwachsenen Historikromanen nicht zu verstecken braucht. Das Buch ist hervorragend recherchiert und aufgebaut, dazu wunderbar farbenprächtig und hat tatsächlich etwas fulminantes. Sprachlich balanciert das Buch zwischen einem modern-humorvollen und altertümlichen Stil, der nicht schwierig ist und sich erfreulich flüssig lesen lässt.
Jeder Charakter, allen voran Ismae und Duval, ist ausgezeichnet gestaltet. Viele der zahlreichen Nebenpersonen sind eindrucksvoller, als mancher Hauptcharakter in anderen Romanen. Einige Handlungen dürften erfahrenen Lesern dieses Genres wiederum bekannt vorkommen, machen aber immer wieder Spaß. Junge Leser oder Genreneulinge können sich von einer dramatischen Handlung mitreißen lassen.

Ab dem Zeitpunkt, als Ismae mit Duval an den bretonischen Hof kommt, entwickelt sich die Story etwas anders, als angenommen. Es geht hier jetzt weniger um Ismaes Arbeit als Meuchelmörderin und Giftmischerin, als vielmehr um die Intrigen und Machenschaften des bretonischen Adels.
"Die Novizin des Todes" hat zwar einen Fantasyanteil, dieser ist aber so subjektiv (durch Götterglauben und besondere Gaben) in die Geschichte integriert, dass der Roman nicht wie ein Fantasyroman, sondern eher wie ein rein historisch-romantischer Roman erscheint.
Die gesamte Handlung ist sehr ausgewogen und erscheint geschlossen spannend. Es gibt keine langweiligen Parts und selbst am Schluss fühlt man sich nicht, wie so oft, gehetzt. Obwohl das Buch der Start einen Trilogie ist, ist "Grave Mercy: Die Novizin des Todes" in sich abgeschlossen. Das Buch lässt sich somit als Einzelband lesen.

Persönliches Fazit
Ich oute mich hiermit als Rebecca Gablé Fan und habe die meistern ihrer historischen Romane gelesen. Hat das jetzt etwas mit "Grave Mercy: Die Novizin des Todes" zu tun? Für mich ja. Denn obwohl mit Gablés Romanen die Messlatte nicht höher liegen könnte und ich die Tatsache bedenken muss, dass es sich beim vorliegenden Buch um ein Jugendbuch handelt, war ich von "Die Novizin des Todes" sehr positiv beeindruckt. Das Buch liest sich toll, war für mich ein komplexer und bunter Roman, mit leichtem Romantikanteil, bei dem ich viel Spaß hatte. Viel neues konnte mir persönlich das Buch nicht aufzeigen, aber das trübte meine Lesefreude kein bisschen. Ich habe das Buch fast nicht aus der Hand gelegt. Eingefleischte Leser von historischen Romanen und Leser, die in dieses Genre reinschnuppern möchten, werden hier gleichermaßen Spaß haben. 4 Sterne!


Handlung: 4 / 5
Charaktere: 4 / 5
Lesespaß: 4,5 / 5
Preis/Leistung: 4 / 5

© Damaris Metzger, damarisliest.de