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Donnerstag, 17. Juli 2014

Rezension zu "Lilienwinter" von Siri Lindberg



Verlag: tredition (Juli 2014)
Originaltitel: -
Übersetzer: -
Reihe: Band 2/3
Ausführung: Hardcover, 332 S.
ISBN: 978-3849590352
21,99 € [D]

Genre: High Fantasy

© Cover - und Zitatrechte: Siri Lindberg


Das Thema
Jerusha und Kiéran leben in Quenda. Sie sind zu Jerushas Familie nach Loreshom zurückgekehrt und Jerusha geht wieder ihrem Beruf als Bildhauerin nach. Bis eines Tages der König der Eliscan aus dem Nachbarland anreist. Qedyr bittet das Paar ihn durch Quenda zu begleiten, um ein paar Gerüchte zu überprüfen, laut denen die Bewohner Quendas den Eliscan gegenüber feindlich gesinnt sein sollen. Danach will der Eliscankönig entscheiden, ob die Eliscan gegen Quenda in den Krieg ziehen. Jerusha und Kiéran begleiten ihn.
Gleichzeitig nützt Jerushas alter Feind Aláes die Abwesenheit des Königs aus und strebt im Reich der Eliscan nach der Macht ...

Die Rezension

Der Anfang: Als Jerusha ihrer Großmutter erzählte, dass der Fluch von ihrem Clan genommen war, sagte ihre Großmutter nicht viel. Sie nickte nur und atmete aus, lang und ein wenig zittrig. "Wie hieß er?", fragte sie. "Dieser Fremde, mit dem ich mich damals im Gasthaus gestritten habe? Der den Fluch über uns gebracht hat?"
"Alàes", sagte Jerusha leise.

Der Vorgängerband "Nachtlilien" war als Einzelband konzipiert, eine Fortsetzung jedoch immer im Bereich des Möglichen. Jetzt, nach fast vier Jahren, hat die Autorin Siri Lindberg gleich zwei Fortsetzungsbände veröffentlicht und schließt mit "Lilienwinter" und "Winterdrachen" die Reihe als Trilogie ab.

Die Geschichte geht von "Nachtlilien" fast nahtlos in "Lilienwinter" über. Zwischen den Schlussereignissen im Vorgängerband und dem Anfang der Fortsetzung vergeht also nicht viel Zeit. Um den Leser nach vier Jahren Wartezeit wieder an alle Geschehnisse zu erinnern, befindet sich am Anfang von "Lilienwinter" ein ausführliches Was bisher geschah. Erstklassig! Danach hat man einen vollständigen Überblick über das bisher Gelesene und kann komplett aufgefrischt mit der neuen Geschichte beginnen.
Ein kleiner Stolperstein am Anfang, ist, dass das erste Kapitel auch einige Ereignisse aus Jerushas jetzigem Leben kurz zusammenfasst, bevor die Geschichte dann ausführlich und rund weitergeht. Man hätte hier vielleicht sofort den Beginn der Haupthandlung erwartet.

Die Handlung der Geschichte wird abwechselnd aus Jerushas und Kiérans Sicht geschildert. Dabei ist die Sprache sehr modern und zeitgemäß. Die Schwere oder komplizierte Komplexität, die vielen High Fantasy-Geschichten anhaftet, fällt hier komplett weg, denn die Geschichte liest sich sehr modern und absolut rund. Unstimmigkeiten oder Logiklöcher zu Band 1 gibt es nie.
Beide Hauptcharaktere sind glaubwürdige Persönlichkeiten. Jerusha - sehr liebevoll und aufopfernd, aber stur und dickköpfig, nicht fehlerlos und gerade darum so glaubwürdig. Kiérans Blindheit schränkt ihn (fast) nicht ein. Die Art, wie dieser Punkt gelöst wurde ist genial. So ist und bleibt Kiéran ein vollwertiges Mitglied der Truppe, das für die anderen einsteht.
Ab und zu schwenkt die Geschichte zur Sicht von Nebenpersonen. Diese Stellen sind besonders spannend und bergen viel Potenzial für den weiteren Handlungsverlauf.

Ärgerlich versuchte Silmar, die unpassende Erinnerung aus seinem Kopf zu verbannen. [...] Nicht zum ersten Mal fragte er sich, wie es dem Lin'tháresh und seiner Gefährtin jetzt ging ... nein, eine Botschaft mit dieser Frage würde er ihnen nicht senden, natürlich nicht. Das war unter seiner Würde, schließlich waren die beiden nur Menschen. Wesen mit der Lebensdauer von Ameisen. Völlig unwichtig im Lauf der Dinge. - S. 137

Das Prinzip von "Lilienwinter" ist dem Vorgängerband etwas ähnlich. Auch hier geht es um eine Reise, auf der allerhand Gefahren lauern, allerdings mit völlig unterschiedlichen Hintergründen. Es wird phantastisch, entbehrungsreich, zuweilen humorvoll und spannend. Eine Umgebungskarte von Quenda gibt es in den Taschenbüchern und E-Books nicht. Diese kann auf der Homepage der Autorin genau studiert werden (Verweis im Buch). Doch auch ohne Karte kommt man wunderbar mit der Handlung zurecht.
An einem Wendepunkt der Geschichte endet "Lilienwinter" und wird sofort in Band 3 "Winterdrachen" fortgesetzt.

Das persönliche Fazit
Ich bin ganz ehrlich, ich gehöre zu den Leserinnen, die gerne mal Einzelbände bevorzugen. Trotzdem machte ich Luftsprünge, als klar war, dass "Nachtlilien" fortgesetzt wird - und dann gleich als Trilogie! Die Geschichte über Jerusha und Kiéran gehört zu meinen All-Time-Favorites. In "Lilienwinter" fühlte ich mich augenblicklich wohl (und liebte Jerushas neues Pferd auf den ersten Blick!) Das startet mit der tollen Auffrischung im Was bisher geschah, wird in einer hochwertigen und runden High Fantasy-Geschichte fortsetzt und endet an einer so entscheidenden Stelle, dass man einfach sofort zu "Winterdrachen" greifen muss. Zum Glück ist es bereits erhältlich! 4 Sterne.

Aufmachung: 4 / 5
Handlung: 4 / 5
Charaktere: 4 / 5
Lesespaß: 4,5 / 5
Preis/Leistung: 4 / 5

© Damaris Metzger, damarisliest.de



Reiheninfo Nachtlilien-Trilogie:

Band 1 - "Nachtlilien"
Band 2 - "Lilienwinter"
Band 3 - "Winterdrachen"