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Mittwoch, 30. Juli 2014

Rezension zu "Winterdrachen" von Siri Lindberg



Verlag: tredition (Juli 2014)
Originaltitel: -
Übersetzer: -
Reihe: Band 3/3
Ausführung: Hardcover, 300 S.
ISBN: 978-3849590390
21,99 € [D]

Genre: High Fantasy

© Cover- und Zitatrechte: Siri Lindberg


Das Thema
Jerushas Feind Aláes hat im Reich der Eliscan die Macht an sich gerissen, hält den waren König davon ab an den Königshof zurückzukehren und hat die Königin handlungsunfähig gemacht. Ein Krieg zwischen den Eliscan und den Menschen in Quenda ist nun nicht mehr aufzuhalten.
Während Jerusha mit ihrer Familie in einem Tempel der Schwarzen Spiegel Schutz sucht, macht sich Kiéran auf zur Grenze von Quenda. Hier will er die Verteidiger beim Kampf gegen die Aláes' Truppen unterstützen. Doch dieser hat starke Verbündete. So wird die Verteidigung Quendas ein sehr entbehrungsreiches und nahezu aussichtsloses Unterfangen, dem Jerusha nicht tatenlos zusehen kann. Sie reist Kiéran hinterher ...

Die Rezension

Der Anfang: Der Krieg zwischen Menschen und Eliscan hatte begonnen. Noch immer fiel es Kiéran schwer, das zu begreifen.

Der erste Band der Trilogie, "Nachtlilien", war ursprünglich als Einzelband konzipiert. Doch als sich Siri Lindberg entschloss, Jerushas und Kiérans Geschichte weiterzuerzählen, war die Freude bei den vielen Fans groß. Aus einer Fortsetzung wurden zwei. Nach "Lilienwinter" und "Winterdrachen" ist die Reihe nun als Trilogie abgeschlossen.

An einer entscheidenden Stelle im Vorgängerband "Lilienwinter" wurde die Geschichte unterbrochen und geht somit unmittelbar in "Winterdrachen" über. Das macht überhaupt nichts, denn beide Bücher erschienen zur selben Zeit - man konnte also direkt weiterlesen. Gerade darum wirken auch beide Einzelgeschichten wie aus einem Guss, obwohl jedes Buch seine eigenen Höhepunkte hat. Für Leser, die die Bücher mit zeitlichem Abstand lesen, befindet sich auch hier am Anfang ein Was bisher geschah. Wunderbar!
In "Winterdrachen" geht es vorrangig um den Krieg zwischen Eliscan und Menschen, den feindlichen Elis Aláes, der im Hintergrund die Fäden zieht und magische Geschöpfe, die auf beiden Seiten kämpfen. Auch dieses Buch hat alles, was eine echte High Fantasy-Geschichte ausmacht.

Der Plot unterscheidet sich deutlich zu Vorgängergeschichten, bei denen eine Reise mit einer Aufgabe, einem Ziel im Vordergrund stand. Am ausgeprägtesten und umfangreichsten war dies bei "Nachtlilien". In "Winterdrachen" liegt Krieg und Bedrohung in der Luft und Kiéran bittet Jerusha in einem Tempel Schutz zu suchen, während er selbst die Verteidigung unterstützen möchte. Wie schon bekannt, ist Kiéran sehr aufopfernd und hilfsbereit, auch wenn er im Laufe der Handlung mit einigen Selbstzweifeln zu kämpfen hat. Natürlich hat er bei seiner Bitte an Jerusha nicht mit deren Dickköpfigkeit gerechnet, denn diese reist ihm natürlich nach und begibt sich somit in große Gefahr.
Neben dem Hauptschauplatz, dem umkämpften Gebirgspass Eismitte, hat die Autorin noch ein großes zwischenmenschliches Problem von Jerusha und Kiéran in den Vordergrund gestellt. Die Auflösung kommt dann recht schnell. Vor allem Jerusha geht das sehr nahe, aber auch Kiéran macht sich viele Gedanken um die gemeinsame Zukunft.

Aláes' Blick war mörderisch. Und Silmar wusste, dass er sich diesmal eine Eskapade zu viel geleistet hatte. Alle hier wussten, dass er Aláes' Neffe war. Gerade hatte er seinem Onkel öffentlich widersprochen und ihn dadurch das Gesicht verlieren lassen. 
Diesmal würde Aláes ihn büßen lassen. - S. 17

Besonders die Szenen des arroganten Elis Silmar gefallen sehr gut. Seine Charakterentwicklung, seit dem ersten Band, geht so weit, dass eine eigene Geschichte, mit Silmar als Hauptperson, komplett gerechtfertigt wäre. Er hat Lieblingscharakterpotenzial.
Auch die magischen Geschöpfe, die hier wieder eine große Rolle spielen (das Buchcover deutet es an), sind aus der Geschichte nicht mehr wegzudenken. Einige sind sehr liebenswert, andere zum Fürchten oder schlicht beeindruckend.

"Winterdrachen" wird nicht, wie so oft, mit einem dramatischen Showdown beendet. Besonders gefährlich wird es schon einige Zeit vor dem eigentlichen Ende. Vielmehr wird hier darauf Wert gelegt, dass alle Handlungsstränge zu einem plausiblen Ende geführt werden und Ungeklärtes seinen Abschluss findet. Mit einem befriedigten Lesegefühl schließt man dieses Trilogieabschluss. Er gehört zu den besonderen High Fantasy-Schätzen im Buchregal.

Das persönliche Fazit
"Nachtlilien", "Lilienwinter" und zuletzt "Winterdrachen" - schon die Wortwahl, bzw. der Übergang der Titelnamen zeugt von hoher Erzählkreativität. Und wenn dann noch die Geschichte zu den Titeln passt, umso besser! Auch der Abschlussband besitzt eine raffinierte High Fantasy-Geschichte, die mit ihrer modernen Sprache und gut nachzuvollziehenden Handlung das Buch zu einem kurzweiligen Lesevergnügen macht. Nach meinen Luftsprüngen, als bekannt wurde, dass es mit Jerusha und Kiéran eine Fortsetzung geben wird, folgt jetzt etwas Wehmut, dass ich mich schon wieder verabschieden muss. High Fantasy-Lesern sei die Nachtlilien-Trilogie besonders ans Herz gelegt. Schön war's! 4 Sterne.

Aufmachung: 4 / 5
Handlung: 4 / 5
Charaktere: 4 / 5
Lesespaß: 4,5 / 5
Preis/Leistung: 3,5 / 5

© Damaris Metzger, damarisliest.de



Reiheninfo Nachtlilien-Trilogie:

Band 1 - "Nachtlilien"
Band 2 - "Lilienwinter"
Band 3 - "Winterdrachen"