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Montag, 28. Juli 2014

Review zu "Skylark: Der eiserne Wald" von Meagan Spooner



Heyne (Juni 2014), Band 1,
Klappenbroschur, 448 Seiten,
13,99 € [D]


Lark lebt in einer Welt, die nur durch eine Mauer vom sagenumwobenen Eisernen Wald getrennt ist. Innerhalb der Mauern haben die Menschen eine hoch entwickelte Zivilisation aufgebaut, zu der jeder seinen Teil beiträgt. Lark, die über magische Fähigkeiten verfügt, kann es kaum erwarten, ihren Platz in der Gesellschaft einzunehmen, sobald sie sechzehn ist. Als sie allerdings entdeckt, was genau sie nach ihrem Geburtstag erwartet, fasst sie einen unglaublichen Entschluss: Sie flieht in die Wildnis jenseits der Mauer, in deren Dunkel Gefahren lauern, von denen sich die Menschen nur hinter vorgehaltener Hand erzählen. Doch Lark ist nicht allein. Andere haben vor ihr bereits den Schritt gewagt. Jeden Tag riskieren sie aufs Neue ihr Leben für ihren großen Traum: Freiheit. (Text-, Cover- und Zitatrechte: Heyne Verlag)


Wie hätte ich je glauben können, der Himmel sei schön? - S. 160


Meine Meinung
Die Idee ist klasse: Eine Zivilisation, die nach dem Zusammenbruch der Welt völlig abgeschottet unter einer magischen Energiekuppel errichtet wurde. Kinder, deren Magie "geerntet" wird, um die Ressource der Stadt zu sichern. Und ein Mädchen, das einen eisernen Wald finden muss, um endlich in Freiheit leben zu können. "Skylark: Der eiserne Wald" präsentiert sich als als kreativer Genremix aus Dystopie, Endzeit und und großen Portion Fantasy mit Steampunkelementen.

Die Welt, die hier von Maegan Spooner kreiert wurde, ist sehr fantastisch und detailreich. Anfangs bewegt man sich mit der Hauptprotagonistin Lark durch die Stadt mit der magischen Mauer/Kuppel. Hier passiert allerhand Mysteriöses und Beängstigendes und ich war beim Lesen von einer permanenten inneren Unruhe gefesselt. Obwohl Lark von vielen Maschinen und Menschen umgeben ist, lesen sich ihre Erlebnisse etwas einseitig. Es fühlt sich an, als wäre sie die ganz Zeit alleine. Lark hat zwei Brüder, von denen einer tot, der andere bei Stadtpolizei ist. Von ihren Eltern wird zwar erzählt, man begegnet ihnen während der ganzen Geschichte aber nie.

Sehr originell ist die im Buch beschriebene Magie, und wie sie sich auf leblose, mechanische Objekte auswirkt. Gleichzeitig erscheint sie auch etwas abstrakt und zu technisch. Gerade am Anfang muss man sich viel zusammenreimen und sich die Zusammenhänge erschließen, was die Geschehnisse in der Stadt sehr spannend macht. Einige Dinge sind sehr grausam und sorgen mit wohldosierten Horrorelementen für Gänsehaut beim Lesen. Ich war froh, als es Lark endlich gelang, aus diesem Gruselkabinett zu entkommen.

Mein Herz pochte heftig, als ich zu Himmel emporsah. Selbst so bewölkt war er riesiger, schwerer, tiefer als alles, was ich je zuvor gesehen hatte. - S. 132

Was nun folgt ist eine lange, lange Reise (oder Suche, oder Wanderschaft) seitens Lark, die sich nach dem Leben in der "behüteten" Stadt nun alleine durch die Wildnis schlagen muss. Hatte man schon vorher den Eindruck, dass die Erzählweise etwas einseitig war, ist das Gefühl jetzt allumfassend. Begleitet wurde Lark zwar von dem kleinen mechanischen Kobold Nix, doch auch diesem gelang es nicht vollständig, das Gefühl der Eintönigkeit zu vertreiben, dass mich nun beim Lesen erfasste. Trotz allerhand Gefahren und seltsamen Begegnungen, verfiel ich in eine Art Lesetrott, der mich zwar voranbrachte, oftmals aber wenig spannend ablief. Gerade weil so viel passiert, lässt dieser Umstand mich sehr zwiegespalten zurück. Warum hatte ich trotzdem so oft das Gefühl von Langeweile?

Gegen Ende gibt es einen Umstand, der mich dann völlig überraschte. Dieser birgt eine gewisse Gefahr und einen Grusel, den man gar nicht mehr erwartet hätte. Hier schaffte es die Geschichte, mich komplett zu packen. Eine andere Konstellation zwischen Lark und einem Jungen aus der Stadt ist aber wieder sehr vorhersehbar und etwas standardisiert. Die Handlung ist für diesen ersten Teil augenscheinlich abgeschlossen. Am Schluss ist wieder alles offen. Mit dem Wissen, das man nun hat, wäre es auf jeden Fall spannend Larks weiteren Weg mitzuverfolgen.

Fazit
"Skylark: Der eiserne Wald" lässt mich tatsächlich mit ganz gemischten Gefühlen zurück. Die Darstellung der Welt ist wunderbar und auch der Genremix weiß zu überzeugen. Die Art, wie Magie beschrieben oder ausgeübt wird, gefällt mir allerdings weniger. Etwas irritiert bin ich von der Tatsache, dass die Geschichte, trotz großer Gefahren, über weite Strecken nicht sehr zu fesseln weiß. Larks Berichterstattung wirkt hier zu einseitig. "Skylark: Der eiserne Wald" ist für mich im anschaulichen Mittelfeld anzusiedeln. Die Ereignisse am Ende konnten bei mir dann tatsächlich noch einmal Interesse auf die Fortsetzung wecken. Priorität hat diese allerdings nicht. Muss man ausprobieren.

© Damaris Metzger, damarisliest.de