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Sonntag, 5. Februar 2012

Rezension zu "Juniper Berry" von M.P. Kozlowsky



Verlag: arsEdition (Januar 2012)
Originaltitel: Juniper Berry - A Tale of Terror and Temptation
Übersetzer: Maja von Vogel
Reihe: - , ab ca. 10 J.
Ausführung: Hardcover, 224 S.
ISBN: 978-3760780450
12,99 € [D]

Genre: Urban Fantasy


Inhalt /Verlagsinfo
Wie weit würdest du gehen, um deinen sehnlichsten Wunsch in Erfüllung gehen zu lassen? M.P. Kozlowsky erzählt die Geschichte über die Erfüllung von Wünschen und den Preis, den man bereit ist dafür zu zahlen.

Eigentlich müsste Juniper Berry das glücklichste Mädchen der Welt sein. Ihre Eltern sind reich und berühmt und sie besitzt alles, was man sich nur wünschen kann. Doch seit einiger Zeit ist Juniper einsam und unglücklich. Etwas stimmt nicht mit ihren Eltern … sie benehmen sich seltsam, scheinen ihre Tochter ganz zu vergessen und schleichen sich jede Nacht heimlich aus dem Haus. Gemeinsam mit dem Nachbarsjungen Giles versucht Juniper die Ursache für das rätselhafte Verhalten ihrer Eltern herauszufinden.
Eine gefährliche Reise beginnt, bei der Juniper erfahren muss, dass manche Wünsche besser unerfüllt bleiben … (Text- und Bildquelle: arsEdition)

Über den Autor
M.P. Kozlowsky arbeitete als Englischlehrer an einer High School. Als sein Vater starb, erbte er etwas Geld und beschloss, drei Jahre Auszeit zu nehmen. Denn eigentlich wollte er schon immer Schriftsteller werden. In derselben Woche, in der die Bank ihm einen Scheck über die letzten 15 Dollar des Erbes ausstellte und sein Konto schloss, erfuhr M.P. Kozlowsky, dass sein erstes Buch "Juniper Berry" veröffentlicht werden würde. Der Autor lebt mit seiner Frau und seiner Tochter in New York.

Rezension

Der erste Satz: Das Haus war eine Villa, der See war ein Pool, Kitty ein Hund und Juniper Berry ein elfjähriges Mädchen.

Jedes Mal, wenn die 11-jährige Juniper auf dem Dach ihrer Villa liegt und durch ihr Fernglas die bunte Menge an Paparazzi und Fans beobachtet, wird ihr wieder bewusst welch berühmte Schauspieler ihre Eltern sind. Materiell fehlt es Juniper an nichts. Jedoch fühlt sie sich in der letzten Zeit sehr einsam. Sie darf den Garten nicht verlassen und wird privat unterrichtet, da ihre Eltern meinen, dass etwas anderes viel zu gefährlich wäre und sie sich nicht mit neidischen Menschen abgeben wollen. Und würde sich Juniper nicht schon dadurch ausgegrenzt fühlen, muss sie auch noch miterleben, dass Mr. und Mrs. Berry sich zunehmend verändern. Sie sind nur noch mit sich selbst beschäftigt, lassen Juniper fast immer alleine und benehmen sich ihr gegenüber immer öfter richtig gemein. In ihrem Garten trifft sie auf den Nachbarsjungen Giles, der ihr erzählt, dass sich seine berühmten Eltern genauso komisch verhalten. Gemeinsam wollen sie der Ursachen auf den Grund gehen und machen eine schreckliche Entdeckung ...

Mrs. Berry drehte sich um und sah ihre Tochter verwirrt an. "Ju... Ju... Ju..."
"Juniper. Ich heiße Juniper." Tränen traten in Junipers Augen. Es war, als würde jemand ihr Herz so platt walzen wie ein Blatt Papier oder die Luft herauslassen wie aus einem Ballon. Ihre Mutter hatte ihre Liebe hinter sich gelassen und all ihre gemeinsamen Erinnerung. Jetzt hatte sie sogar ihren Namen vergessen. - S. 150

Schon wenn man das Buch das erste Mal in den Händen hält, beschleicht einen das Gefühl hier eine ganz besondere Geschichte zu lesen. Dieses Gefühl trügt nicht. Unterstützt durch eine hinreißend optische Gestaltung bekommt der Leser eine Geschichte serviert, die zu Herzen geht. Sensibel und gleichzeitig schrecklich gruselig wird hier ein Thema aufgegriffen, das gar nicht so weltfremd und phantastisch ist wie es auf den ersten Blick erscheint.

In einer einfachen, aber nicht kindlichen Sprache erzählt M.P. Kozlowsky die Geschichte aus der Sicht von Juniper (personaler Erzählstil). So eignet sich das Buch ab dem empfohlenen Alter von ca. 10 Jahren, kann aber auch gut von Erwachsenen gelesen werden, ohne dass diese sich langweilen. Zusätzlich wir die Geschichte noch durch etliche Zeichnungen von Erwin Madrid bereichert, die dem Buch ein ganz besonderes Flair verleihen. Diese verteilen sich in regelmäßigen Abständen im Buch und geben jeweils einen optischen Eindruck von der Szene, die man gerade gelesen hat.


mit freundlicher Genehmigung des Verlags

Oberflächlich gesehen, könnte man den Eindruck eines sehr verträumten und phantastischen Buches erhalten. Aber das täuscht. Die Geschichte ist erschreckend realitätsnah und beschönigt nichts. Es geht schon sehr zu Herzen, wenn man lesen muss, wie Juniper von ihren Eltern ausgegrenzt und somit im Stich gelassen wird. Manche Handlungen und Verhaltensweisen von Junipers Eltern gegenüber ihrer Tochter sind sehr befremdlich, fast schon abartig. So geht man nicht mit seinem Kind um. Manch erwachsener Leser wird hier irritiert die Stirn runzeln. Juniper tut einem sehr leid.

Die Atmosphäre der Geschichte ist sehr düster, manche Szenen und Bilder richtig gruselig, geradezu zum Fürchten. Der originale Untertitel "A Tale of Terror and Temptation" (Eine Geschichte von Schrecken und Versuchung) trifft den Nagel genau auf den Kopf. Die Frage, ob das Buch somit wirklich schon für jüngere Leser geeignet ist, muss hier erlaubt sein. Sie kann aber eindeutig mit Ja beantwortet werden. Der Autor lässt gerade den jungen Leser nicht mit seinem Schrecken alleine, sondern vermittelt Werte wie Stärke, Freundschaft, Zusammenhalt und Durchhaltevermögen. Außerdem greift hier, und das muss man einfach vorwegnehmen, das klassische Märchenschema "Gut besiegt Böse". Gerade darum eignet sich die Geschichte gleichermaßen für jüngeres und älteres Lesepublikum.

Unterschwellig weiß man bald, was mit Junipers und Giles Eltern los ist. Was sie für ihren Rum bereit sind zu opfern. Das bestätigt sich auch, die Geschichte braucht aber zu keiner Zeit einen erhobenen Zeigefinger. Wie die Lösung des Problems verpackt ist, hat wiederum seinen ganz eigenen Reiz. Sehr einfach und gut verständlich, aber trotzdem auch sehr einprägsam.
Das Buch endet mit einem spannend düsteren Herzklopfenfinale. Danach wird man das Buch mit dem Wissen schließen, hier wirklich etwas Besonderes gelesen zu haben. Ein kleiner Schatz im Buchregal!

Persönliches Fazit
Von "Juniper Berry" kann ich zweifelsohne behaupten, dass das äußerliche "Hui" sich auch beim Buchinneren fortsetzt. Abgesehen von den wunderschönen Bildern, welche die Geschichte perfekt ergänzen, vermittelt das Buch grundlegende Werte ohne zurechtweisend zu wirken. Die verwendete Geschichte dient hier nur als Beispiel und lässt sich auf jedes Familienleben übertragen. Ein Herzensbuch, das einen mit einer reichhaltigen Gefühlspalette von Erschrecken über Mitleid bis hin zur Freude bedient. Ich empfehle es für junge, jugendliche Leser ebenso wie für Erwachsene. 5 Sterne!

Handlung: 5 / 5
Charaktere: 5 / 5
Lesespaß: 4 / 5
Preis/Leistung: 5 / 5

© Damaris Metzger, damarisliest.de