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Dienstag, 31. Dezember 2019

Auf die Wunschliste! - Neuerscheinungen im Januar 2020

Das Jahr 2020 startet hier mit sieben Buchneuerscheinungen, die ich im Januar auf meine Wunschliste packen werde. Im vergangenen Jahr habe ich abwechslungsreich gelesen, gefühlt auch viel "altes", das heißt Bücher, die schon lange Zeit ungelesen gewartet haben. Hier anzuknüpfen ist ein Vorsatz von mir. Jedoch freue ich mich auch besonders auf alle kommenden Bücher, die das neue Jahr bereithält.


Fantasy - Dystopie - Magie

(genaue Buchinfos gibt es mit einem Klick auf das jeweilige Cover)


  

Game of Gold von Shelby Mahurin ... wird eine Dilogie, eine zweiteilige Reihe. Die Story klingt super. Ich fühle mich ein kleines bisschen an "Witch Hunter" erinnert und das fand ich super. - Dass Lou eine Hexe ist, darf niemand erfahren. Um sich tatsächlich unsichtbar machen zu können, stiehlt sie einen magischen Ring. Leider wird Lou dabei von Hexenjäger Reid entdeckt. Sie kann ihre wahre Identität zwar vor ihm verbergen, entkommen kann sie ihm trotzdem nicht. Denn der Erzbischof befiehlt den beiden, zu heiraten.
Gefühl und Gefahr von Erin Beaty ... ist der Abschlussband der Kampf um Demora-Trilogie und gleichzeitig ein Lesemuss, auf das ich mich total freue. Die ersten beiden Bände waren Highlights für mich (auch wenn die Cover nicht unbedingt darauf schließen lassen) und ich sehne Band 3 schon lange herbei. Die Geschichte, die Welt, alles top.
Falling Skye: Kannst du deinem Verstand trauen? von Lina Frisch ... erschien mir auf den ersten Blick als eine Dystopie, wie ich sie schon viele gelesen habe. Das muss aber nicht schlecht sein, und die Geschichte, ein Reihenstart, reizt mich sehr. - Die USA ist nach einer großen Katastrophe zu einer gläsernen Nation geworden. Die Menschen werden in Ratio oder Senso eingeteilt. Als die 16-jährige Skye zur Testung bestellt wird, ist sie sich sicher, eine mustergültige Rationale zu sein. Doch die Prüfungen sind verstörend und Skye fragt sich, welchem Zweck sie dienen.

Freitag, 27. Dezember 2019

5 (Bücher) vom SuB #5


Im ersten Quartal 2019 habe ich mir vorgenommen, endlich meinen Stapel ungelesener Bücher (SuB) in Angriff zu nehmen. Das ist mir wichtig und rumort mir schon seit Jahren im Magen. Denn meine damals rund 80 SuB-Bücher, die wegen Neuerscheinungen und Schnell-mal-eben-Einschüben immer mehr nach hinten rutschen, wollen von mir gelesen werden. Sie sollen nicht ungelesen altern, eventuell sogar aussortiert werden, wenn nach langer Zeit meine Lust darauf verschwunden ist.

Weil ich bei solchen Dingen gerne mein Ziel im Auge behalte und Leselisten für mich eine feine Sache sind, ist "5 vom SuB" meine persönliche Challenge für dieses Jahr. Der letzte Beitrag dazu war 5 (Bücher) vom SuB #4. Ich suche mir fünf Bücher aus, die ich alle lese, bevor dann die nächsten fünf folgen. Zu jedem Buch gibt es eine kurze Info zum Inhalt und meine Meinung. Willst du dich mir anschließen? Jederzeit gerne. Weiter geht es mit #5 ...


Soul Beach: Frostiges Paradies von Kate Harrison
Alice' Schwester Meggie, ein Fernsehstar, wurde ermordet. Die Familie leidet. Doch dann erhält Alice eine E-Mail - von ihrer toten Schwester. Zuerst glaubt sie an einen schlechten Scherz, folgt aber schließlich der Mail-Einladung an den virtuellen Strand Soul Beach. Und dort trifft sie tatsächlich auf ihre Schwester und noch viele weitere tote Jugendliche, die alle dort festsitzen. Wer steckt hinter Soul Beach und gibt es eine Möglichkeit, von dort zu entkommen?

"Frostiges Paradies", der erste Band der Soul Beach-Trilogie war das älteste Buch auf meinem SuB. Etwas Sorge hatte ich vor dem Lesen, ob es noch meinen Geschmack treffen würde. Ich fand es spannend und super zu lesen. Die Verbindung von realer und virtueller Welt ist hier gut gelungen, hat außerdem etwas Übernatürliches, Mysteriöses. Eine Begriffe und Ansichten von Alice empfand ich als oberflächlich, oder bin inzwischen für Derartiges sensibilisiert. Gefühle, wie Trauer oder Verlust, empfand ich auch nicht als sehr ausgeprägt. Ich bin aber schon sehr gespannt wie es weitergeht.



Soul Beach: Schwarzer Sand und Salziger Tod von Kate Harrison
Meggie ist tot, lebt aber weiter am Soul Beach, einer scheinbar wunderschönen Ewigkeit, voller umwerfender junger Menschen. Am Soul Beach kann Alice ihre tote Schwester weiterhin treffen. Doch um sie von dort zu befreien, muss sie deren Mörder finden.

Ich bin kaum bis zur Hälfte des zweiten Bandes der Soul Beach-Trilogie "Schwarzer Sand" gekommen, da habe ich mich entschieden, das Buch abzubrechen. Folglich werde ich auch den Abschlussband "Salziger Tod" nicht mehr lesen. Das Buch gehört wohl zu der Sorte von YA-Titeln, die mir überhaupt nicht mehr zusagen. Die Handlung war mir zu oberflächlich oder zu naiv. Das mysterös-fesselnde Element des Soul Beachs, des Strandes, gerät hier immer mehr in den Hintergrund. Erzählerin Alice nervt mit ihrer ständigen Beurteilung von Menschen, die sich meist auf Äußerlichkeiten reduzieren. Sie beschreibt Leute als fett oder fragt sich, warum ein bestimmter Junge mit einem bestimmten Mädchen zusammen ist, "da er doch so viel besser aussieht als sie". Nein, das ist eine falsche und fragliche Wertvorstellung, die jugendliche Leser*innen hier vermittelt bekommen. Abgesehen davon, dass mich die Handlung nicht mehr sehr reizte, ist mir meine Zeit dafür zu schade.

Sonntag, 22. Dezember 2019

High Five - 5 Sätze/5 Adjektive zu "Unglaublich wild und wunderbar" von Jenny McLachlan



Carlsen Verlag (November 2019),
Klappenbroschur, 336 Seiten,
übersetzt von Birgit Schmitz,
15,00 [D]


Annie kann es kaum erwarten, endlich mit dem College anzufangen. Die tägliche Zugfahrt dorthin nimmt sie gern in Kauf, wenn sie so ihrer allzu besorgten Mutter entkommt. Voller Begeisterung stürzt sie sich in ihr neues Leben und alles, was dazugehört. Sich zu verlieben steht nicht besonders weit oben auf ihrer Liste. Anders bei Fab, der gleich am ersten Tag in Annies Englischkurs auftaucht: sehr groß, sehr überschwänglich und sofort Hals über Kopf in Annie verliebt. Doch die hält ihn erst einmal auf Abstand. Erst einmal. (Text-, Cover- und Zitatrechte: Carlsen Verlag)


Und nachdem er sich hingesetzt hat zieht er noch ein Twix aus der Tasche. "Das ist für dich."
Ich glaube nicht, dass je ein Twix schöner ausgesehen hat.
Ich kann ihn kaum anschauen. "Die mag ich am liebsten", sage ich.
"Ich weiß."
"Danke."
"Ist nur ein Twix, Annie", erwidert er achselzuckend, aber dann schenkt er mir ein typisches Fab-Lächeln, so eines, das von einem Ohr zum anderen geht, und ich schöpfe Hoffnung, dass mein Plan - nur vielleicht - doch noch aufgeht.
- S. 290


5 zusammenfassende Sätze/Punkte zum Buch

  1. Ein Neuanfang oder neuer Lebensabschnitt ist für junge Menschen eine große Sache. Für sie geht es darum, altes hinter sich zu lassen, Dinge zu wagen und offen für neue Möglichkeiten zu sein. Das zu verfolgen ist interessant, und weil ich gerne zeitgenössische Jugendbücher mit einer süß-humorvollen Lovestorys lese, war "Unglaublich wild und wunderbar" bei mir auch sofort auf der Wunschliste gelandet.
  2. Ein Coming-of-Age-Roman ist das Buch nicht mehr unbedingt. Denn Annie ist schon etwas älter, hat bereits die Entwicklung zur jungen Erwachsenen hinter sich. Die Geschichte startet mit ihrem ersten Tag am College, den Annie kaum erwarten konnte. Sie freut sich auf ein neues Leben, neuen Freunde und Bekanntschaften und auf neue Herausforderungen. Eine feste Beziehung steht für sie überhaupt nicht zur Debatte, sich zu verlieben rangiert ziemlich weit unten auf ihrer momentanen Lebensliste. Als sie Fab begegnet, ändert sich ihre Meinung (zuerst) nicht. Fab ist nicht nur äußerst groß und liebenswürdig, sondern auch sehr überschwänglich und vereinnahmend.
  3. "Unglaublich wild und wunderbar" ist tatsächlich das einzige Jugendbuch, an das ich mich erinnere, das direkte Inklusion beinhaltet, weil die Hauptprotagonistin selbst mit einer körperlichen Behinderung lebt. Aufgrund einer zerebralen Kinderlähmung benötigt Hauptprotagonisten Annie zeitweise einen Rollstuhl. Immer dann, wenn ihr das Laufen zu anstrengend wird, was durch ihren ungelenken Gang, der Bewegungsstörung, recht häufig der Fall ist. Innerhalb der Geschichte fühlt sich dieser Umstand ganz natürlich an, und ich habe mich sehr gefreut, dass Jenny McLachlan das in ihr Buch einfließen lässt.
  4. Mit der Lovestory hat die Autorin das Rad natürlich nicht neu erfunden: Ein Mädchen will keine Beziehung, verliebt sich schlussendlich aber doch. Macht nichts, denn gerade dieser Punkt liest sich süffig und wirklich süß. Fabs Annäherungsversuche könnten manche Leser*innen als übergriffig interpretieren, weil er trotz Annies Nein einfach nicht aufgibt. Doch Fab hat das Herz am rechte Fleck, gerade seine Rolle empfand ich als frisch und liebenswert. Das erkennt auch Annie.
  5. Insgesamt ist der Autorin hier eine wirklich süße und jugendlich-humorvolle Geschichte gelungen, die zuweilen auch tief blicken lässt. Theoretisch könne man sie in einem Rutsch weglesen. Die Verbindungen zu "Sturmhöhe" sind toll! Es gab wenige Stellen, die mich ganz leicht genervt haben, was aber wohl eher meinem Alter als der Geschichte selbst geschuldet ist. Schön ist auch, dass sich die Geschichte so lebensnah liest und sie fast ohne künstliche Dramatik auskommt. Mit dem Ende war ich sehr glücklich.

5 Adjektive, die mir spontan zum Buch einfallen

jugendlich-süß, inklusiv, süffig, lustig und natürlich-lebensnah




Zusammengefasst vom Fazitbär:
"Unglaublich wild und wunderbar" ist die jugendlich-süße und zuweilen auch lustige Geschichte eines Mädchens, das vor einem Neuanfang steht, mit einer Lovestory, die man gerne liest. Denn das Buch fesselt mit seiner lebensnahen Spannung so stark, dass man es kaum aus der Hand legen möchte. Außerdem wird mit dieser Geschichte gezeigt, dass Inklusion, dargestellt durch einer Hauptprotagonistin mit einer zerebralen Lähmung, gerade in Büchern ganz natürlich möglich ist. Das gefiel mir besonders gut. Wirklich lesenswert!


© Damaris liest.




Sonntag, 15. Dezember 2019

Buchzugänge vs. Buchabgänge im November 2019

Mein buchiger Rückblick auf den vorletzten Monat des Jahres steht an. Kaum zu glauben, wie schnell das Jahr bisher dahingeflogen ist. Gefühlt ist das mit zunehmendem Alter immer schneller der Fall. Fünf neue Bücher durfte ich mein Eigen nennen, acht habe ich gelesen (bzw. eigentlich nur sieben, eines wurde aussortiert). Es war also ein recht gemischter Lesemonat, bei dem die positiven Leseerlebnisse aber eindeutig überwogen.


Meine Buchzugänge im November - 5 Bücher



Donnerstag, 12. Dezember 2019

"Die Rebellion von Laterre" von Jessica Brody und Joanne Rendell



Das Thema
Sie sind die Kinder einer sterbenden Welt: die Diebin Chatine die jeden Tag in den schmutzigen Straßen ihres Heimat-Planeten Laterre ums Überleben kämpft; Marcellus, Offizier der Regierung und Sohn eines Verräters; und Alouette, die in einer unterirdischen Zuflucht lebt und sich nichts mehr wünscht, als herauszufinden, was ihr Vater vor ihr verbirgt.
Als das Schicksal die drei zusammenführt, ist nur eines gewiss: Die Zukunft von Laterre wird von ihren Entscheidungen abhängen. Und davon, was sie zu opfern bereit sind: Liebe - oder Freiheit?

© Klappentext-, Cover- und Zitatrechte: Knaur Verlag


Deshalb erregte der Mann im langen Mantel auch sofort Chatines Aufmerksamkeit. Sein Reichtum stand ihm geradezu ins Gesicht geschrieben: ein gut gepflegter schwarzer Bart, dunkles Haar, gebügelte Kleidung und funkelnder Schmuck.
Ganz sicher Zweiter État.
Chatine hatte noch nie jemanden aus dem Ersten État außerhalb von Ledôme gesehen. Die Biokuppel, deren Klima im Inneren reguliert wurde, stand hoch oben auf dem Hügel außerhalb der Hauptstadt Vallonay und schirmte den Ersten État von Laterres unaufhörlichem Regen ab.
Und von den Elendsvierteln am Fuße des Hügels.
- S. 12


Das Leseerlebnis
Ich war so neugierig, richtig gespannt. Denn "Die Rebellion von Laterre" ist eine Neuinterpretation des Klassikers Les Misérables ... und das kenne ich nur vom Hörensagen, habe es also weder gelesen noch gesehen. Für "Die Rebellion von Laterre" spielt das keine Rolle, denn Vorkenntnisse benötigt man für das Buch nicht. Es ist eine eigene Geschichte und genauso eigen (und gut!) interpretiert. Bereits auf den ersten Seiten hatte ich das Gefühl, dass den Autorinnen hier ein Geniestreich gelungen ist. Dystopische Science Fiction ist an und für sich nichts Neues, dennoch war ich sofort mitten im Geschehen und völlig gebannt von der Handlung. Und bis auf kleine Kritikpunkte hielt sich dieses Lesegefühl bis zum Schluss.

Einst flüchteten die Bewohner der Ersten Welt, einer sterbenden Welt (ich nehme an, dass hier unsere Erde gemeint ist), in ein entferntes Sonnensystem. Sie fanden hier, auf dem Planeten Laterre, eine neue Heimat und Hoffnung. Zumindest am Anfang. Denn nun, fast 500 Jahre später, ist für die meisten Menschen nichts geblieben als Frust und Verzweiflung. Während der Erste État, die herrschende Familie, im Überfluss schwelgt und der Zweite État die Regierungsgeschäfte steuert, lebt die Arbeiterklasse, die Menschen des Dritten État, in Schmutz und Armut ... und mit ständigem Hunger. Diese Menschen sind unzufrieden und haben Angst. Als die Regierung ihnen ihre einzige Hoffnung, das Losverfahren der Himmelfahrt, ein Klassenaufstieg, nimmt, sind Unruhen und Aufstände an der Tagesordnung. Laterre droht im Chaos zu versinken.

Freitag, 6. Dezember 2019

Auf die Wunschliste! - Neuerscheinungen im Dezember 2019

Eigentlich kenne ich die Situationen schon vom Jahresende. Trotzdem habe ich beim Durchstöbern der Dezember-Buchneuerscheinungen nicht schlecht gestaunt. Denn es bleibt erstaunlich ruhig. Nur vier Bücher interessieren mich näher, ich hatte das Gefühl, aktiv danach suchen zu müssen. Und bei fast allen würde ich persönlich erste Meinungen abwarten, um dann zu entscheiden, ob ich sie lesen würde. Mal sehen ... Genaue Buchinfos gibt es mir einem Klick auf das jeweilige Cover.


  

Schatten der Ewigkeit: Zwillingsblut von Carolin Wahl ... interessiert mich total. Alleine das Cover ist ein echter Eyecatcher, und darum hatte die Story sofort meine Aufmerksamkeit. Sie klingt super. Es ist ein Reihenstart (wie viele Bände die Reihe enthalten wird, weiß ich momentan nicht), schon der Untertitel deutet darauf hin. - Die Gestaltwandlerin Kit arbeitet bei der Alias-Einheit. Deren Aufgabe ist es, Sterbliche vor abtrünnigen Göttern, Geistern und Fabelwesen zu schützen. Nach einer Katastrophe wird Kit nach Edinburgh versetzt, eine Mordserie erschüttert die Stadt. Und alle Opfer scheinen eng mit Kit verbunden zu sein.
Shadowscent: Die Blume der Finsternis von P. M. Freestone ... wird voraussichtlich eine Dilogie. Die Geschichte, in der Düfte Macht besitzen, finde ich sehr interessant. Jedenfalls hat sie großen Potenzial. - Düfte haben große Macht im Kaiserreich Aramtesch. Doch am Blütenmond ereignet sich eine Katastrophe. Der Kronprinz liegt vergiftet in den geheimen Gärten. Der Dienerin Rakel und Ash, dem Leibwächter des Kronprinzen, fällt die Aufgabe zu, ein Gegenmittel zu finden, das die Vergiftung heilen kann. Dafür müssen beide kryptische Geheimnisse entschlüsseln.

Montag, 2. Dezember 2019

"Das Leben spielt hier" von Sandra Hoffmann



Das Thema
Als Ona ihn zum ersten Mal sieht, weiß sie es schon. Da ist etwas in seinen Augen, das trifft sie mitten ins Herz. Unbedingt kennenlernen möchte Ona diesen schmalen, schweigsamen Jungen mit der Narbe am Kopf, der ganz anders ist als die übrigen Surfer-Typen am Strand. Als sie sich später wieder begegnen, werden Ona und Pe ein Paar. Es ist das erste Mal, dass sie sich einem anderen Menschen so anvertrauen, ihm von ihrem Schmerz und ihrem Verlust erzählen. Ona, die ihre Mutter verloren hat, und Pe, der im Gegensatz zu seinem Bruder den Autounfall überlebt hat. Sich öffnen macht verwundbar, bedeutet aber auch Heilung.

© Klappentext-, Cover- und Zitatrechte: Carls Hanser Verlag


Wenn man an etwas sehr glaubt, während man es tut, hilft das. Weil es dann für einen Moment wahr wird. Nichts bleibt, wie es ist. Auch wenn man das nicht glaubt. Das ist ein Naturgesetz. Wie Sommer und Winter, Regen und Sonne, warm und kalt, Wellen und Wellentäler, Ebbe und Flut. Wie Berg und Tal. Man muss nur geduldig sein. Man muss nur aushalten können, wenn es mal nicht gut ist. Weil, wenn es gut ist, hält man es ja auch aus. - S. 33


Das Leseerlebnis
Was haben wir noch vom Leben zu erwarten, wenn es uns bereits übel mitgespielt hat? Können wir den Schmerz eines Verlustes jemals überwinden oder zumindest lernen, ihn auszuhalten? Und können wir uns neu anvertrauen, wenn uns eine Bezugsperson genommen wurde? Das sind Fragen über Fragen, aber genau mit diesen (und vielleicht den Antworten darauf) könnte man "Das Leben spielt hier" zusammenfassen. Eines war mir klar, als ich einen Blick auf das Buch warf: den ersten Jugendroman von Autorin Sandra Hoffmann möchte ich nicht verpassen. Leichte Kost ist das Buch nicht, und das soll es auch nicht sein. Es ist ein tiefgründiger und feiner Roman über Liebe, Trauer und das Leben.

So richtig lange sind Ona und Pe noch nicht zusammen. Nach einem kurzen Kennenlernen hatten sie sich wieder aus den Augen verloren. Als sie sich dann wieder über den Weg laufen, ist sofort klar, dass sie ein Paar werden. Beide verbindet mehr als Verliebtheit. Beide haben sie einen geliebten Menschen verloren. Das sollte eigentlich zusammenschweißen, aber sich einander anzuvertrauen ist nicht einfach. Offenheit macht auch verwundbar. Das erleben Ona und Pe hautnah, als sie gemeinsam mit dem Buchhändler Otto Kriedel einen spontanen Roadtrip nach Spanien unternehmen. Nicht nur Kriedel hat dort etwas zu klären, auch für Ona und Pe bedeutet diese Reise einen Menge.

Mittwoch, 27. November 2019

Buchzugänge vs. Buchabgänge im Oktober 2019

Wir haben schon Ende November, dabei habe ich es bisher noch nicht einmal geschafft, auf meinen buchigen Oktober zurückzuschauen. Das hole ich jetzt nach. Denn für mich sind diese Monatsrückblicke gleichzusetzen mit einer Art Lesetagebuch, einer Statistik, wenn man so will. Ich schreibe sie sehr gerne.
Im Oktober sind nur zwei neue Bücher bei mir eingezogen. Das ist okay so, denn schließlich habe ich noch einige tolle Buchschätze, die darauf warten gelesen zu werden. Lesetechnisch gab es im letzten Monat ein paar echte Highlights, aber auch Bücher, die mich nicht vom Hocker gehauen haben, sogar einen Abbruch. Auch das ist okay, denn es fokussiert den persönlichen Lesegeschmack.


Meine Buchzugänge im Oktober - 2 Bücher



Montag, 25. November 2019

High Five - 5 Sätze/5 Adjektive zu "Kingdoms of Smoke: Die Verschwörung von Brigant" von Sally Green



dtv Verlagsgesellschaft (September 2019), Band 1,
Hardcover/SU, 544 Seiten,
übersetzt von Alexandra Ernst,
18,95 € [D]

Prinzessin Catherine bereitet sich in Brigant auf ihre Hochzeit mit einem Mann vor, den sie nie getroffen hat.
Ambrose, dem Leibgardisten, der heimlich in die Prinzessin verliebt ist, droht unterdessen das Henkersschwert.
In Calidor ist der Diener March auf Rache an dem Mann aus, der für den Untergang seines Volkes verantwortlich ist.
Edyon wird in Pitoria von seiner unbekannten Vergangenheit eingeholt.
Und auf dem Nördlichen Plateau macht die junge Dämonenjägerin Tash eine mysteriöse Entdeckung.

Die Leben dieser fünf jungen Menschen werden untrennbar miteinander verknüpft. Ihren Ländern droht Schlimmeres als der nahende Krieg und in ihren Händen ruht das Schicksal ihrer Welt ... (Text-, Cover- und Zitatrechte: dtv Verlagsgesellschaft)


Boris zischte ihr ins Ohr: "Du schaust nicht hin, Schwester."
Catherine drehte sich um. Lady Annes Kopf wurde auf die Lanze gespießt, und dort, am Fuß des Schafotts, stand Noyes mit diesem Halblächeln auf den Lippen. Und noch während sie ihn anblickte, drehte er sich leicht zur Seite und schaute zu Ambrose. Da erkannte Catherine, wie dumm sie gewesen war: Dies hier war keine Strafe, keine Warnung und auch keine Lektion.
Es war eine Falle.
- S. 29


5 zusammenfassende Sätze/Punkte zum Buch

  1. Obwohl der erste Band der Kingdoms of Smoke-Reihe "Die Verschwörung von Brigant" rein optisch für mich zu den Wow-Büchern gehört, hatte ich vorab keine große Lust auf das Buch. Warum? Ich weiß auch nicht ... es ist so umfangreich, schon wieder eine neue Reihe, und eine große High-Fantasy-Welt (die auch noch sehr ruhig sein sollte) reizte mich eher weniger. Und dann die Überraschung: Ab dem ersten Kapitel fand ich das Buch super. Das hielt bis zum Schluss an, und ich freue mich jetzt schon auf die Fortsetzung.
  2. Es geht um fünf Hauptcharaktere (und einige Nebendarsteller) - eine Prinzessin, ihren Leibwächter, einen Verräter, einen Bastard und eine junge Dämonenjägerin -, aus deren Sicht die Geschichte erzählt wird. Die meisten dieser Personen kennen sich nicht, und doch gibt es eine Verbindung, führen ihre Wege am Ende zusammen. Diese Entwicklung zu verfolge war alles andere als langweilig, dafür unterschwellig mitreißend, und hat mir großen Spaß gemacht.
  3. Die High-Fantasy-Welt der Reihe sollte vom Aufbau her bekannt sein. Es geht um diverse Königreiche und deren Beziehungen zueinander. Das macht aber nichts, denn der Grundkonflikt der Geschichte ist schnell erkannt, die Umsetzung war für mich fesselnd. Ein gruseliges und faszinierendes Element der Geschichte sind die Dämonen, deren Lebensatem, genannt Rauch, als eine Art Droge fungiert, die das Bewusstsein und die Kraft eines Menschen verändert. Der Besitz und Handel mit Dämonenrauch ist im Königreich verboten, was natürlich zu einigen Konflikten führt.
  4. Obwohl die Handlung aus fünf verschiedenen Sichtweise erzählt wird, fällt es nicht schwer, den einzelnen Wegen zu folgen und die Geschichte dementsprechend zusammenzusetzen. Das Buch hat einiges an Komplexität zu bieten, bleibt aber immer übersichtlich. Die Charaktere empfand ich als prinzipiell gut durchdacht, von kleinen Schwächen mal abgesehen, es gab aber durchaus Sichtweisen, die ich lieber gelesen habe als andere. Allen voran die Kapitel der jungen Dämonenjägerin Tash.
  5. "Die Verschwörung von Brigant" endet an einem Wendepunkt, einer Zusammenführung der einzelnen Geschichten der Hauptpersonen. Es ist tatsächlich so, dass man zu diesem Zeitpunkt so tief in der Geschichte steckt, dass man eine Fortsetzung gerne griffbereit hätte. Zum Glück lässt diese nicht lange auf sich warten.

5 Adjektive, die mir spontan zum Buch einfallen

zielbewusst, ruhig-vorwärtstreibend, vereinnahmend, gelungen und spannend




Zusammengefasst vom Fazitbär:
"Kingdoms of Smoke: Die Verschwörung von Brigant" ist für mich ein Reihenstart, der ziemlich konstant fesselt und den ich als sehr schmökerig und gelungen empfinde. Ja, es mag ein paar Schwächen bei einzelnen Hauptcharakteren geben, die man aber getrost "überlesen" kann, denn die Geschichte ist stimmig und aktuell. Die High-Fantasy-Welt ist gut zu begreifen, und wie die Wege von fünf Einzelschicksalen zusammengeführt werden, ist vereinnahmend und immer zielbewusst. Sehr schön!


© Damaris liest.



Reiheninfo Kingdoms of Smoke-Trilogie:

Band 1 - Die Verschwörung von Brigant
Band 2 - Dämonenzorn, 2020
Band 3 - ?




Mittwoch, 20. November 2019

5 (Bücher) vom SuB #4


Anfang 2019 habe ich mir vorgenommen, endlich meinen Stapel ungelesener Bücher (SuB) in Angriff zu nehmen. Das ist mir wichtig und rumort mir schon seit Jahren im Magen. Denn meine rund 80 SuB-Bücher, die wegen Neuerscheinungen und Schnell-mal-eben-Einschüben immer mehr nach hinten rutschen, wollen von mir gelesen werden. Sie sollen nicht ungelesen altern, eventuell sogar aussortiert werden, wenn nach langer Zeit meine Lust darauf verschwunden ist.

Und weil ich bei solchen Dingen gerne mein Ziel im Auge behalte und Leselisten für mich eine feine Sache sind, ist "5 vom SuB" meine persönliche Challenge für dieses Jahr. Der letzte Beitrag dazu war 5 (Bücher) vom SuB #3. Ich suche mir fünf Bücher aus, die ich alle lese, bevor dann die nächsten fünf folgen. Zu jedem Buch gibt es eine kurze Info zum Inhalt und meine Meinung. Willst du dich mir anschließen? Jederzeit gerne. Und jetzt geht es weiter mit #4 ...


In my Dreams: Wie ich mein Herz im Schlaf verlor von Claudia Siegmann
Das ehemals adelige Anwesen Runmore Manor wurde zu einem gemütlichen Hotel umgebaut. Und hier lebt auch Lu Runmore mit ihrer Familie. Lu kann Geister sehen, die früher auf dem Anwesen gewohnt haben, aber das stört sie nicht groß, sie hat sich mit ihnen arrangiert. Doch in letzter Zeit beginnt Lu zu schlafwandeln und hat seltsame Träume, die bis in die Wirklichkeit nachwirken. Was geschieht im Hotel? Und warum schleicht Ben, ein Gast, nachts durch die Hotelgänge?

Ich hatte mit meinem Griff zu "In my Dreams" nicht gedacht, welch süsses und humorvolles Jugendbuch da auf mich warten würde. Die Geistergeschichte ist charmant und total lustig und turbulent-spannend aufgebaut. Sie erinnerte mich an das Lesegefühl, das ich bei Büchern von Kerstin Gier oder Dagmar Bach habe. Diese Art von Geschichten finde ich klasse und komplett zum Wohlfühlen. "In my Dreams" ist abgeschlossen, ein Einzelband.


Wer braucht schon Liebe? von Denise Deegan
Die 16-jährige Alex hat ein Leben, das sich viele erträumen. Ihr Vater ist ein Rockstar, sie geht auf eine angesagte Schule und hat zwei allerbeste Freundinnen. Doch seit dem Tod ihrer Mutter, vor nicht mal einem Jahr, lässt Alex niemanden mehr an sich ran. Auch ihr Vater arbeitet rund um die Uhr, ist nicht für Alex da. Erst David McFadden, den Alex anfangs rundum doof findet, gelingt es, ihr harte Schale aufzubrechen.

"Wer braucht schon Liebe?" machte mir zu Beginn großen Spaß. Zwar ist Alex als Protagonistin schon sehr speziell, aber ich habe ihre Situation gut verstanden, konnte nachvollziehen, wie es ihr geht. Auch die Lovestory mit David fand ich frisch und schön zu lesen. Ab der Mitte des Buches ändert sich das, denn David muss umziehen. Alex Reaktion darauf ist völlig überzogen, ihr Verhalten nur noch bockig und verbohrt. Schwer zu ertragen. Ich weiß zwar, was die Autorin damit bezwecken wollte, gefallen hat es mir aber ab diesem Zeitpunkt nicht mehr richtig. Am Ende lässt mich das Buch mit gemischten Gefühlen zurück. Es war okay, und trotzdem nervig. Zwei weitere Bände der Reihe, in denen es um Alex' Freundinnen geht, habe ich aussortiert. Ich möchte sie nicht mehr lesen.

Sonntag, 17. November 2019

"Wer ist Edward Moon?" von Sarah Crossan



Das Thema
Joe hat seinen Bruder seit zehn Jahren nicht gesehen, und das aus dem schlimmsten aller Gründe: Ed sitzt in der Todeszelle. Aber jetzt wurde Eds Hinrichtungsdatum festgelegt und Joe ist wild entschlossen, diese letzten Wochen mit seinem Bruder zu verbringen, egal, was andere Leute denken ...

Geschrieben von Carnegie Medal-Gewinnerin Sarah Crossan, wirft dieser ergreifende, aufwühlende, großherzige Roman wichtige Fragen auf: Welchen Wert misst man dem Leben bei? Was kann man vergeben? Und wie nimmt man Abschied voneinander?

© Klappentext-, Cover- und Zitatrechte: Mixtvision Verlag


"Kann ich ihn noch mal anrufen?" fragte ich.
Die Mandarine lag noch
in meiner Hand.
Ich wollte sie Mom ins Gesicht werfen und ihr wehtun.
"Nein", meinte sie.
"Und rechne nicht damit, irgendwann überhaupt noch mal mit
ihm zu reden."
Ich glaubte ihr nicht.
Ich dachte, Ed würde anrufen.
Ich dachte, er würde heimkommen.
Tat er aber nicht.
- S. 9/10


Das Leseerlebnis
Sarah Crossan hat mich mit ihrem Buch "Eins" nachhaltig beeindruckt. So sehr, dass ihr neuestes Werk "Wer ist Edward Moon?" sofort auf meine Muss-ich-lesen-Liste gerückt ist. Und jetzt, nach dem Lesen, frage ich mich, warum ich nicht schon längst alle Bücher der Autorin gelesen habe. Ich bekam genau das, was ich vom Buch erwartete ... und noch viel mehr. "Wer ist Edward Moon?" thematisiert die Todesstrafe in den USA und ist gleichzeitig eine Familientragödie. Eine aufrüttelnde und harte Lektüre, die aber ebenso gefühlvoll ist und die ich jederzeit neu empfehlen würde.

Edward hat seine Familie von heute auf morgen verlassen, er hielt es zu Hause nicht mehr aus. Damals war sein Bruder Joe acht Jahre alt. Kurz darauf wurde Edward verhaftet und des Mordes an einem Polizisten angeklagt. Seitdem sitzt er in Texas in der Todeszelle. Nun, zehn Jahre später, wurde ein Hinrichtungstermin festgelegt. Joe, der sich mittlerweile mit seinem Leben arrangiert hat, so scheint es zumindest, beschließt, seinen Bruder im Gefängnis zu besuchen, und die letzten Wochen mit Ed zu verbringen, dem Bruder, den er als Kind verloren hat. Er möchte verstehen und ihn neu kennenlernen. Außerdem glaubt Joe fest an Eds Unschuld. Vielleicht gibt es ja noch eine Chance, die Todesstrafe abzuwenden.

Mittwoch, 30. Oktober 2019

Auf die Wunschliste! - Neuerscheinungen im November 2019

Bei den buchigen Neuerscheinungen bin ich heute bei November angekommen. Nur noch zwei Monate, dann ist das Buchjahr 2019 auch schon wieder vorbei. Geht es nur mir so oder rauscht man mit zunehmendem Alter immer schneller durchs Jahr? Acht Bücher, die mich im November brennend interessieren, habe ich auf meine Wunschliste gepackt. Welche ich davon tatsächlich lesen werde, wird sich zeigen.


Fantasy - Fiction

(erhalte genaue Buchinfos mit einem Klick auf das jeweilige Cover)

  

Die Braut des Winters von Kerstin Arbogast ... Bücher von Kerstin Arbogast lese ich sehr gerne. Ich mag ihren spritzigen Stil und ihren Humor. "Die Braut des Winters" ist ein Einzelband und klingt nach einem tollen Fantasy-Märchen. - Prinz Aywen findet in den vereisten Wäldern eine junge Frau, bewusstlos, fast erfroren. Er nimmt sie mit auf sein Schloss. Sein Vater begegnet ihr mit Misstrauen, doch der Prinz öffnet ihr bald sein Herz. Doch die Unbekannte hütet ein Geheimnis, das das Schicksal von Prinz Aywen bestimmen kann.
Die Rebellion von Laterre von Jessica Brody und Joanne Rendell ... ist ein Sci-Fi-Roman und der Beginn einer Dilogie. - Einst versprach der Planet Laterre den Menschen Hoffnung. Doch heute verhungern die Armen in den Straßen, während die Elite gnadenlos herrscht. Eine Revolution scheint unausweichlich. Trotzdem hängt alles von drei jungen Menschen ab, die unterschiedlicher nicht sein könnten.
Rabenherz und Eismund von Nina Blazon ... Wow, ein neuer Roman von Nina Blazon! Das waren meine ersten Gedanken, als ich das Buch entdeckt habe. Die Autorin gehört zu meinen liebsten. Ich würde jedes Buch von ihr lesen. - Mailin geht beim Land über dem gefrorenen Himmel von einem Märchen aus. Doch als ihre Freundin Silja dorthin entführt wird, macht sich Mailin auf ins Reich des Winterkönigs. Sie bekommt Hilfe und schleicht sich in dessen Schloss ein.

Donnerstag, 24. Oktober 2019

"Strange the Dreamer: Der Junge, der träumte - Buch 1" von Laini Taylor



Das Thema
Lazlo Strange liebt es, Geheimnisse zu ergründen und Abenteuer zu erleben. Allerdings nur zwischen den Seiten seiner Bücher, denn ansonsten erlebt der junge Bibliothekar nur wenig Aufregendes. Er ist ein Träumer und schwelgt am liebsten in den Geschichten um die sagenumwobene Stadt Weep - ein mysteriöser Ort, um den sich zahlreiche Geheimnisse ranken. Eines Tages werden Freiwillige für eine Reise nach Weep gesucht, und für Lazlo steht sofort fest, dass er sich der Gruppe anschließen muss. Ohne zu wissen, was sie in der verborgenen Stadt erwartet, machen sie sich auf den Weg. Wird Lazlos Traum nun endlich Wirklichkeit?

© Klappentext-, Cover- und Zitatrechte: One Verlag


Gab es die Verborgene Stadt noch? Lebten ihre Bewohner? Was war vor zwei Jahrhunderten geschehen? Und was vor fünfzehn Jahren?
Welche Macht konnte einen Namen aus der Erinnerung der ganzen Welt austilgen?
Lazlo wollte losziehen und es herausfinden. Das war sein Traum, kühn und großartig: dorthin zu reisen, einmal um die halbe Welt, und die Mysterien selbst lösen.
Natürlich war es unmöglich.
Aber seit wann hielt das einen Träumer vom Träumen ab?
- S. 39


Das Leseerlebnis
Als ich entdeckte, dass Laini Taylors Strange the Dreamer-Reihe ins Deutsche übersetzt wird, war sofort klar, ich muss sie lesen. Daran führt (natürlich) kein Weg vorbei. Schließlich hatte mich die Autorin bereits mit ihrer Zwischen den Welten-Trilogie begeistert, die zwar äußerst komplex ist, sich aber wie ein Gedicht - unglaublich wortgewaltig und vereinnahmend - liest. Von "Strange the Dreamer: Der Junge, der träumte", dem Starttitel der neuen Reihe, erwartete ich Ähnliches. Und das habe ich auch bekommen. Wow, ich bin völlig entzückt! Eine Geschichte in dieser Form liest man selten, bzw. empfinde ich sie als einzigartig.

Einst hatte Krieg das Königreich Zosma in die Knie gezwungen. So viele starben, dass man Fuhrwerke voller Waisenkinder in die Klöster karrte. Diese Waisenkinder bekamen alle den Nachnamen Strange, so auch Lazlo. Lazlo Strange. Der Junge widersetzte sich andauernd der strengen Erziehung durch die Mönche, spielte lieber das Leben in einer geheimnisvollen Stadt nach, deren Geschichten das Einzige waren, das ihm Freude machte. Doch die Stadt wurde zum Mysterium, ihr Name aus Lazlos Gedächtnis und allen Aufzeichnungen der Welt gestohlen; aus den Gedanken gepflückt. Zurück blieb nur Weep. Auch heute noch ist Lazlo so fasziniert von der Verlorenen Stadt, dass er nicht nur zu einem Bibliothekar, sondern zu einem echten Experte für Weep wurde - ein Träumer, etwas verloren in seinen Gedanken und Wunschvorstellungen. Alles ändert sich, als eines Tages tatsächlich eine Gesandtschaft aus Weep auftaucht, womit nie jemand rechnete. Am allerwenigsten Lazlo Strange.

Montag, 21. Oktober 2019

"Mord hinter den Kulissen: Der siebte Fall für Wells & Wong" von Robin Stevens



Das Thema
Im Londoner Rue Theater sollen Daisy und Hazel an einer Aufführung von „Romeo und Julia“ teilnehmen, um sie von weiteren detektivischen Ermittlungen abzuhalten. Doch irgendwie scheint die Gefahr sie zu verfolgen: Eifersucht, Morddrohungen und üble Scherze geraten außer Kontrolle - und dann wird im Theater eine Leiche gefunden. Die beiden Freundinnen setzen alles daran, den Fall aufzuklären. Als Daisy wegen einer Grippe das Bett hüten muss, ermittelt Hazel unterstützt von Alexander und George auf eigene Faust weiter, bevor der Mörder ein zweites Mal zuschlägt - oder nicht ...?

© Klappentext-, Cover- und Zitatrechte: Knesebeck Verlag


"[...] Es tut mit leid, dass Rose tot ist - ich mochte sie und sie war eine grandiose Julia. Aber ihr Tod wird uns einen Monat lang ein volles Haus garantieren, wenn nicht sogar zwei Monate - und das Rue hat das bitter nötig. Ich muss an mein Theater denken und das werde ich auch."
Sie stand auf und schritt aus dem Zimmer. Mir schwirrte der Kopf. Hatte Miss Crompton sich selbst und auch Inigo gerade das perfekte Tatmotiv gegeben? Es war beinahe zu grauenhaft.
Ich seufzte betreten und auch Inspektor Priestley seufzte. "Das wären dann alle", sagte er nachdenklich. "Einer von ihnen muss es gewesen sein. Nur wer?"
- S. 145


Das Leseerlebnis
Eine der optisch anziehendsten Reihen (weil so schön bunt und kreativ) ist die Wells & Wong- Reihe von Robin Stevens. Und auch inhaltlich hat diese Jugend-Krimireihe ab 12 einiges zu bieten. Mit "Mord hinter den Kulissen" ist mittlerweile der siebte Fall für die jungen Ermittlerinnen Daisy und Hazel erschienen. Jetzt könnte man davon ausgehen, dass es schwer fällt, jedes Buch der Reihe erneut zu bewerten. Denn hochwertig sind sie alle. Dem ist aber nicht so. Jeder Fall ist spannend und ziemlich tricky und mit dem humorvollen Charme der 30er-Jahre zudem ein ganz besonderes Leseerlebnis. Darum ist es auch jedes Mal wieder ein Freude mitzuerleben, was die Autorin sich diesmal für ihre Heldinnen ausgedacht hat.

Nach ihrem nervenaufreibenden Fall in Hongkong wurde beschlossen, dass die 15-jährigen Freundinnen Daisy Wells und Hazel Wong nicht sofort an ihr Mädcheninternat zurückkehren sollen. Vielmehr haben sie sich eine Pause verdient und verbringen diese, abgeschottet von Mord und Rätseln, bei Daisys Onkel in London. Doch der hat geschäftlich zu tun, lässt darum seine Beziehungen spielen, um die Mädchen sicher unterzubringen, und besorgt Daisy und Hazel kleine Schauspielrollen am berühmten Londoner Rue Theater. Doch, wer hätte es gedacht, unter den Schauspieler*innen herrschen Missgunst und Zwietracht, die zu einem Mord führen. Und schon schlittert die Detektei Wells & Wong ihrem nächsten Fall entgegen.

Samstag, 19. Oktober 2019

"Die Krone der Dunkelheit: Magieflimmern" von Laura Kneidl



Das Thema
Freya kennt die Wahrheit. Sie hat herausgefunden, was mit ihrem Bruder im Land der Fae geschehen ist, und nun bleibt für sie nur noch eines zu tun: Sie muss nach Thobria zurückkehren und sich ihrem Schicksal als zukünftige Königin stellen. Doch der Hof ist ein goldener Käfig voller Regeln und Verbote, dabei will Freya nichts sehnlicher als Magie wirken und Larkin finden, der als gesuchter Verbrecher noch immer auf der Flucht vor dem König ist.
Zeitgleich ziehen die geplatzte Krönung und das gescheiterte Attentat auf den jungen Fae-Prinzen Kheeran immer gravierendere Folgen nach sich. Unruhen brechen unter den Unseelie aus und womöglich findet diese Bedrohung schon bald einen Weg in das Reich der Menschen.

© Klappentext-, Cover- und Zitatrechte: Piper Verlag


Es gab drei Dinge auf der Welt, die Freya mehr herbeisehnte als alle anderen: ihren Bruder, ihre Freiheit und Larkin Welborn. Weder Larkin noch Kheeran konnte sie bekommen, ihre Freiheit aber würde sie sich in der kommenden Nacht zurückholen.
Es waren keine verrosteten Gitterstäbe, die sie gefangen hielten, sondern das goldene Schloss ihres Schlafgemachs. [...] Doch an diesem Tag würde sie ausbrechen.
- S. 44


Das Leseerlebnis
Laura Kneidls Fantasyreihe "Die Krone der Dunkelheit" war auf drei Bücher ausgelegt. Mit dem Erscheinen des zweiten Bandes "Magieflimmern" wurde bekannt, dass die Reihe aufgestockt wurde. Sie besteht am Ende nun aus vier Reihentiteln. Nach Beendigung des Buches wurde mir auch schnell klar, warum. Es scheint unmöglich, dass die Geschichte nun in einem letzten Band zu Ende erzählt werden kann. "Magieflimmern" hat wieder alles, was ich an einer guter Fantasygeschichte schätzte: Eine spannende, gut durchdachte Welt, Charaktere, von denen man mehr lesen möchte und eine handwerklich hochwertige Geschichte. Darum ist es gut, dass sich nun alle Leser*innen auf noch zwei weitere Bücher dieser Reihe freuen dürfen.

Prinzessin Freya hat im Land der Fae ihren Bruder gesucht. Und auch gefunden. Nun ist sie zurück in ihrem eigenen Königreich, mit einem Geheimnis, das ihr dem Schlaf raubt. Getrennt von ihrem Beschützer, dem ehemaligen Wächter Larkin, muss sich Freya nun allen Anforderungen an eine zukünftige Königin stellen. Dabei trifft sie erneut auf den Piraten Elroy, der in ihrem Leben eine entscheidende Rolle spielen soll.
Währenddessen sitzt die Wächterin Ceylan im Palastgefängnis des Fae-Prinzen Kheeran. Sie wird beschuldigt, dessen Mutter getötet zu haben und wartet auf ihre Hinrichtung. Der wahre Täter weigert sich zu sprechen. Doch Ceylan und Kheeran haben einen guten Draht zueinander, nähern sich vorsichtig an. Dabei hat der Prinz der Fae nach seiner geplatzten Krönung gerade mit einer Menge Probleme zu kämpfen.

Sonntag, 13. Oktober 2019

Buchzugänge vs. Buchabgänge im September 2019

Vier neue Bücher habe ich im September in mein Regal gestellt. Dagegen habe ich sechs Bücher gelesen. Mit den meisten hatte ich ein tolles Leseerlebnis, aber gleichzeitig das Gefühl, sehr lange für jedes Buch zu benötigen. Nicht schlimm, manche Geschichten brauchen Zeit. Außerdem kann ich nicht jeden Monat einen richtigen Leserun haben, wie den im August. Mein Septemberlesen war also eher gechillt und mein Highlight eindeutig "Alles okay" und ebenso "King of Scars".


Meine Buchzugänge im September - 4 Bücher



Montag, 7. Oktober 2019

High Five - 5 Sätze/5 Adjektive zu "Alles okay" von Nina LaCour



Carl Hanser Verlag (August 2019),
Hardcover mit SU, 208 Seiten,
übersetzt von Sophie Zeitz,
16,00 € [D]


Marin hat alles hinter sich zurückgelassen, ist Tausende Kilometer geflohen vor ihrem alten Leben, vor dem Verlust ihres geliebten Großvaters. Doch eines Tages steht plötzlich ihre beste Freundin Mabel vor der Tür. Und mit ihr all die Erinnerungen an zu Hause, an Sommernächte am Strand. Mit ihrer Beharrlichkeit gelingt es Mabel, Marin aus ihrem Kokon der Einsamkeit zu befreien. Und Marin begreift, dass sie eine Wahl hat: weiter im Verdrängen zu verharren oder zu ihren Freunden und ins Leben zurückzukehren. (Text-, Cover- und Zitatrechte: Carl Hanser Verlag)


"Langsam verstehe ich, warum du nicht mehr gerne liest."
Ich nicke. "Früher waren es bloß Geschichten. Aber jetzt sickern sie ins Leben und werden immer schrecklicher."
Mabel sieht weg, und ich frage mich, ob sie vielleicht nicht nachvollziehen kann, was ich ihr erzähle. Vielleicht denkt sie, ich übertreibe. Vielleicht hat sie recht. [...] Früher habe ich bei einer Geschichte geweint und das Buch zugeklappt, und dann war es vorbei. Jetzt hallt alles nach, sitzt fest wie ein Splitter und eitert.
"Du warst allein", stellt sie fest. "Die ganze Zeit."
- S. 115


5 zusammenfassende Sätze/Punkte zum Buch

  1. "Alles okay" ist so ein Buch, bei dem ich nicht richtig einschätzen konnte, wie die Geschichte auf mich wirken würde. Ich wusste, dass das Thema des Buches Trauer (und Einsamkeit) ist. Außerdem geht es um die Beziehung zwischen Marin und ihrer Freundin Mabel. Wie nahe mir die Geschichte geht, und wie stark ich sie in mich aufsaugen würde, das hätte ich nie gedacht. "Alles okay", das Porträt eines Mädchens, gehört zu den schönsten und besten Jugendbüchern, die ich gelesen habe.
  2. Als Marins Großvater stirbt, hat sie niemanden mehr. Zumindest keine direkten Familienangehörigen. Anstatt sich ihren Freunden anzuvertrauen, die ihr Hilfe und Beistand anbieten, flieht sie Tausende Kilometer in die Stadt ihres zukünftigen Colleges. Die Übergangszeit bis Studienbeginn verbringt sie allein in einer Hotelabsteige, und auch ihre neue Zimmernachbarin am College kann die Einsamkeit nie ganz vertreiben. In den Winterferien bekommt Marin Besuch von ihrer alten Freundin Mabel. Was ist damals passiert? Was der Grund, der Marin so stark aus der Bahn geworfen hat?
  3. Nur 200 Seiten ist die Geschichte dick. Der Aktionsradius beschränkt sich auf Marins College und die wenigen Tage, die sie dort gemeinsam mit ihrer Freundin Mabel verbringt. Und doch ist die Wirkung des Romans enorm. Ich bekomme Gänsehaut, wenn ich an die Geschichte zurückdenke. In Rückblenden erfahren Leser*innen, was in Marins Vergangenheit passiert ist, ihre Beziehung zu Mabel und deren Familie, und das Leben mit ihrem Großvater. 
  4. Das Lesegefühl ist ein leises, schmerzvolles und trauriges. Nina LaCour hat eine solch poetische und kraftvolle Erzählweise, dass ich ab Seite 1 stark gefesselt und berührt war. Das zog sich durch das komplette Buch. Die Geschichte hat trotz ihrer Zartheit und Zerbrechlichkeit etwas überwältigend Menschliches. Ich werde mich an "Alles okay" immer mit einem Klos im Hals erinnern, aber auch an ein wunderbares, intensives Leseerlebnis.
  5. Ich bin froh, dass die Autorin für Marins Geschichte, ein Ende gewählt hat, das ihr und den Leser*innen, trotz aller Traurigkeit, gut tut. Eine Entscheidung gegen die Einsamkeit, ein guter Schritt in Richtung Zukunft. Man wünscht Marin wirklich das Allerbeste.

5 Adjektive, die mir spontan zum Buch einfallen

berührend, traurig, festsetzend, poetisch und zart



Zusammengefasst vom Fazitbär:
"Alles okay" ist für mich eines des schönsten und besten Jugendbücher. Die Geschichte von Marin (und Mabel) hat mich tief berührt und sich in mir festgesetzt. Wie viel Einsamkeit und Trauer kann ein Mensch ertragen? Wie viel Hoffnung und Verständnis können gute Freunde geben? Das Buch ist zart und poetisch, gleichzeitig überaus menschlich und kraftvoll. Ein einzigartiger Buchschatz und (m)eine Herzensgeschichte durch und durch.


© Damaris liest.




Donnerstag, 3. Oktober 2019

Auf die Wunschliste! - Neuerscheinungen im Oktober 2019

Oktober bedeutet Herbst und natürlich die Frankfurter Buchmesse. Viele schöne Neuerscheinungen stehen also auf der Liste. Auch, wenn ich in diesem Jahr nicht auf der Messe bin, habe ich einige Verlagsprogramme durchstöbert und Bücher gefunden, die sofort auf meine Wunschliste gewandert sind. Dreizehn Stück. Hier sind sie.


Fantasy - Science Fiction - Magie

(genaue Buchinfos gibt es mit einem Klick auf das jeweilige Cover)


 

Die Wiege aller Welten von Jeremy Lachlan ... soll eine Mischung aus Fantasy- und Science-Fiction-Elementen sein und mit einer großen Portion Humor aufwarten. Meines Wissens ist es ein Reihenstart. Es geht um ein Schloss, das der Eingang zur den Anderwelten ist. Voller Fallgruben und Labyrinthe. Und um eine kleine Heldin, die gegen die gefährlichsten Gegner antritt. Klingt gut.
Ein Himmel aus Gold von Laura Wood ... spielt in den 20er Jahren, und hört sich sehr spannend an. - Ein herrschaftliches, leerstehendes Haus übt eine große Anziehungskraft auf die 17-jährige Lou aus. Immer wieder schleicht sie sich hinein, um in der alten Bibliothek zu lesen. Bis sie eines Tages von den Besitzern überrascht wird. Diese laden Lou zu ihren rauschenden Festen ein.


 

Dienstag, 1. Oktober 2019

"King of Scars: Thron aus Gold und Asche" von Leigh Bardugo



Das Thema
Niemand weiß, was der junge König von Ravka, während des blutigen Bürgerkrieges durchgemacht hat. Und wenn es nach Nikolai selbst geht, soll das auch so bleiben. [...]
Doch mit jedem Tag wird in dem jungen König eine dunkle Magie stärker und stärker und droht, alles zu zerstören, was er aufgebaut hat. Schließlich begibt Nikolai sich mit einem jungen Mönch und der legendären Grisha-Magierin Zoya auf eine gefährliche Reise zu jenen Orten in Ravka, an denen die stärkste Magie überdauert hat. Denn nur dort besteht eine Chance, sein dunkles Vermächtnis zu bannen. Einige Geheimnisse sind jedoch nicht dafür geschaffen, verborgen zu bleiben - und einige Wunden werden niemals heilen.

© Klappentext-, Cover- und Zitatrechte: Knaur Verlag


Zu seiner Überraschung nahm Zoya seine Hand. "Komm zurück", sagte sie. "Versprich, dass du zurückkommst."
Da er sehr wahrscheinlich sterben würde, gestattete er es sich, seine Hand kurz an ihr außergewöhnliches Gesicht zu legen. Ihr Haut fühlte sich kühl unter seinen Fingern an.
"Natürlich werde ich zurückkommen", sagte er. "Ich traue niemandem sonst zu, meine Grabrede zu halten."
Ein Lächeln verzog ihre Lippen. "Die hast du bereits geschrieben?"
"Sie ist sehr gut. Du wärst überrascht, wie viele Synonyme es für gut aussehend gibt."
- S. 437/438


Das Leseerlebnis
"King of Scars" oder der erste Band der Thron aus Gold und Asche-Dilogie war für mich eine der am meisten herbeigesehnten Neuerscheinungen des Jahres 2019. Es ist der sechste Roman, der in Leigh Bardugos phantastischem 'Grishaverse' spielt und soll auch als eigenständige Reihe funktionieren. Dennoch empfehle ich dingend, und um die Großartigkeit dieser Geschichte genießen zu können, zuvor mindestens die Grisha-Trilogie, besser auch noch die Krähen-Dilogie, gelesen zu haben. Es hat schon einen Grund, warum die Autorin die Bücher in dieser Reihenfolge veröffentlich hat. Im Prinzip steht jede Reihe für sich, aber es bestehen große Zusammenhänge und Überschneidungen, sodass "King of Scars" ohne die beiden anderen Reihen an Bedeutung (und Spaß!) verliert. Kennt man alle vorangegangenen Bücher, dann gehört auch dieses zu den besten Leseerlebnissen überhaupt.

Nikolai Lantsov ist der junge Zar von Ravka. Doch mit seinem Titel hat er nicht nur die täglichen politischen Herausforderungen geerbt, aus der vergangenen Zeit des Bürgerkrieges hat er ein besonders finsteres Anhängsel mitgebracht. Eine dunkle Magie, eine Art Monster, hat sich in Nikolais Körper festgesetzt, und mit jeder Woche wird es stärker, droht den Herrscher vollständig zu verdrängen. Als Nikolai und seine Ratgeber von einer Möglichkeit erfahren, das Monster zu bannen, begibt er sich mit seiner Grisha-Kommandeurin Zoya auf eine gefährliche Reise.
Zeitgleich wurde die Grisha Nina von Zar Nikolai beauftragt, im Nachbarland auf die Suche nach bedrohten Grisha zu gehen und sie in die Sicherheit nach Ravka zu schmuggeln. Außerdem ist da noch eine private und emotionale Sache, die Nina dringend erledigen muss. Was sie aber auf ihrer Mission entdeckt ist so furchtbar, dass Nina sich weigert, untätig zuzusehen.

Montag, 23. September 2019

"The Black Coats: ... denn wir vergeben keine Schuld" von Colleen Oakes



Das Thema
Die Frauen des mysteriösen Geheimbundes "Black Coats" haben sich geschworen, gewalttätigen Männern eine Lektion zu erteilen. Als Thea eine Einladung erhält, sieht sie endlich ihre Chance gekommen, sich am Mörder ihrer Cousine zu rächen. Doch die Vergeltungsaktionen eskalieren und Thea zweifelt am Sinn ihrer Mission: Sorgt Rache wirklich für Gerechtigkeit? Kann sie noch aussteigen - oder ist es längst zu spät?

© Klappentext-, Cover- und Zitatrechte: Gulliver von Beltz & Gelberg


"Die Black Coats. Das ist eine ..."
"Wir haben uns zur Aufgabe gemacht, Frauen Gerechtigkeit widerfahren zu lassen, die Schreckliches erleiden mussten." Nixon umkreiste sie jetzt wie ein Wolf. "Thea, bist du es nicht leid, jeden Tag Angst zu haben, stets in Begleitung nach Hause zu gehen, wenn es dunkel ist, deine Türen abzuschließen, darauf zu achten, dass deine Shorts nicht zu kurz sind, weil du sonst ungewollt Aufmerksamkeit erregst? Die Black Coats glauben, dass es unsere Aufgabe ist, als Zünglein an der Waage für Gerechtigkeit zu sorgen. [...]"
- S. 37/38


Das Leseerlebnis
Gerechtigkeit ist für viele Menschen ein Grundbedürfnis. Sehr schnell fühlen wir uns auf die Füße getreten, wenn es, unserer Meinung nach, ungerecht zugeht oder wir uns im Nachteil sehen. Anders sieht es mit Rache aus. Wer nach Rache verlangt, oder diese ausübt, macht sich schuldig an einer anderen Person. Das Thema ist interessant und emotional, und genau darum wollte ich Colleen Oakes' Roman "The Black Coats: ... denn wir vergeben keine Schuld" lesen. Zugleich hoffte ich natürlich auch auf einen spannenden Jugendthriller, und den habe ich auch bekommen.

Thea ist nach dem gewaltvollen Tod ihrer Cousine, ihrer besten Freundin, nicht mehr dieselbe. Vor allem, weil deren Mörder nie verurteilt wurde. Als Läuferin hat sich sich zurückgezogen, richtige Freunde sind ihr nicht geblieben. Im Gegenteil, sie wird von allen Menschen in ihrer Umgebung mit Samthandschuhen angefasst. Und plötzlich erhält Thea eine geheimnisvolle und zugleich aufregende Einladung. Sie hat die Chance einem Geheimbund aus Frauen beizutreten, den Black Coats. Diese sorgen eigenmächtig für Gerechtigkeit und erteilen gewalttätigen Männern eine Lektion. Thea steigt sofort ein, denn endlich hat sie die Chance, sich am Mörder ihrer Cousine zu rächen. Doch was ist der Preis dafür?

Mittwoch, 18. September 2019

Buchzugänge vs. Buchabgänge im August 2019

Er ist zwar schon eine Weile her, aber heute möchte ich mich nochmals mit meinem buchigen August beschäftigen. Zurückblicken, welche Bücher ich gelesen habe und welche neu hinzukamen. Im August habe ich nämlich so viele Bücher gelesen, wie gefühlt schon lange nicht mehr. Es lief einfach gut und meine Auswahl war relativ gemischt. Dabei waren Buchschätze, Kurzgeschichten, Bücher, von denen ich mehr erwartet habe, und sogar ein Abbruch. Meine sechs neuen Bücher sind fest in die Leseliste eingeplant, bis auf "Erebos 2". Das möchte ich erst lesen, wenn ich mich mit dem Vorgänger aufgefrischt habe.


Meine Buchzugänge im August - 6 Bücher



Dienstag, 10. September 2019

"Faye: Herz aus Licht und Lava" von Katharina Herzog



Das Thema
Seit der Ankunft auf Island geschehen merkwürdige Dinge. Gleich am ersten Abend führt ein Schwarm Glühwürmchen Faye zu einer Lichtung, auf der ein uralter Baum steht. Der Sage nach soll hier der Eingang zur Elfenwelt sein. Aber vor Jahren wurde das Herz des Baumes gestohlen. Und jetzt stirbt er. Faye beschließt, den Baum zu retten. Keine leichte Aufgabe. Vor allem seitdem ihr der impulsive und jähzornige Aron über den Weg gelaufen ist. Wenn Faye wüsste, auf was für ein Abenteuer sie sich da einlässt ...

© Klappentext-, Cover- und Zitatrechte: Loewe Verlag


"Ach Faye!" Mum seufzte. "Sieh diese Woche doch einfach als Urlaub an."
Urlaub?! Diese Reise war kein Urlaub. Mum würde die ganze Zeit arbeiten. Und ich war völlig gegen meinen Willen in dieses Land gebracht worden, das es nur durch seine Fußballmannschaft zu einer bescheidenen Bekanntheit gebracht hatte und in dem es - ich hatte es recherchiert! - außer dicken Ponys ganz viel Natur überhaupt nichts gab.
- S. 36


Das Leseerlebnis
Nicht nur wegen der Mythen und Legenden übt Island auf viele Menschen eine große Anziehungskraft aus. Es ist ein Land der Extreme und der Gegensätze. Nicht umsonst nennt man es auch das Land aus Feuer und Eis. Katharina Herzog hat für ihren neuen Jugendroman "Faye: Herz aus Licht und Lava" den Schauplatz Island gewählt. Eine gute Idee, denn seit meiner Kindheit, seit Nonni und Manni, seit meiner Faszination für Islandpferde, schüren Bücher, die in diesem Land spielen, meine Neugierde. Die Geschichte selbst war dann, trotz wunderbarem Setting, leider nicht meine. Sie fällt für mich in eine Kategorie der Romantasy, an der ich mich schon lange "sattgelesen" habe.

Faye hat ein Händchen für Pflanzen, einen echten grünen Daumen. Trotzdem ist sie nicht begeistert, als sie mit ihrer Mutter nach Island reisen soll, denn die dortige Natur verspricht wenig Abwechslung. Und da Fayes Mutter den Neubau eines Hotels betreut, also den ganzen Tag arbeitet, geht Faye von gähnender Langeweile aus. Dieser Einruck ändert sich, als Faye auf der Lichtung, auf der das Hotel entstehen soll, einen uralten und kranken Baum entdeckt, über den die Einwohner Mythen erzählen. Was geschieht auf der Lichtung? Und warum entwickelt Faye hier in Island Fähigkeiten, die unmöglich erscheinen? Antworten erhofft sie sich auch von Aron, der es ihr mit seiner unnahbaren und düsteren Art alles andere als leicht macht.

Freitag, 6. September 2019

5 (Bücher) vom SuB #3


Anfang 2019 habe ich mir vorgenommen, endlich meinen Stapel ungelesener Bücher (SuB) in Angriff zu nehmen. Das ist mir wichtig und rumort mir schon seit Jahren im Magen. Denn meine rund 80 SuB-Bücher, die wegen Neuerscheinungen und Schnell-mal-eben-Einschüben immer mehr nach hinten rutschen, wollen von mir gelesen werden. Sie sollen nicht ungelesen altern, eventuell sogar aussortiert werden, wenn nach langer Zeit meine Lust darauf verschwunden ist.

Und weil ich bei solchen Dingen gerne mein Ziel im Auge behalte und Leselisten für mich eine feine Sache sind, ist "5 vom SuB" meine persönliche Challenge für dieses Jahr. Der letzte Beitrag dazu war 5 (Bücher) vom SuB #2. Ich suche mir fünf Bücher aus, die ich alle lese, bevor dann die nächsten fünf folgen. Zu jedem Buch gibt es eine kurze Info zum Inhalt und meine Meinung. Willst du dich mir anschließen? Jederzeit gerne. Und jetzt geht es weiter mit #3 ...


Eins von Sarah Crossan
Die Zwillinge Tippi und Grace sollen ab jetzt auf eine normale Schule gehen, weil sich die Eltern den Unterricht zu Hause nicht mehr leisten können. Die 16-jährigen Mädchen sind siamesische Zwillinge, ab der Hüfte zusammengewachsen, und befürchten an der neuen Schule einen Spießrutenlauf. Doch dort erleben sie nicht nur befremdliche Blicke und Unsicherheit, sondern auch echte Freundschaft. Als es Tippi und Grace gesundheitlich immer schlechter geht, beginnt ein Wettlauf gegen die Zeit.

Vor dem Lesen wusste ich überhaupt nicht, was hier auf mich zukommt. Nur, dass der Roman in Gedichtform geschrieben ist. Die kurzen Kapitel sind optisch wie ein Gedicht verfasst, dadurch bekommen einzelne Sätze und Wörter eine sehr deutliche Gewichtung. Obwohl es keine Reime gibt, ist das Lesegefühl sehr besonders. Ich mag das sehr.
Die Geschichte selbst hat mich sehr berührt und aufgewühlt. Das Thema siamesische Zwillinge ist mir bisher noch in keinem Buch begegnet, Umsetzung und Feinfühligkeit empfand ich als perfekt. "Eins" ist ein Buch, an das man sich lange erinnern wird.


Die Quersumme von Liebe von Katrin Zipse
Luzie hat schon als Kind ihren Vater bei einem Wanderunfall verloren und auch ihre Oma ist schon seit einer ganzen Weile verstorben ... meint sie. Denn eines Tages findet sie im Hausmüll eine Todesanzeige, in der steht, dass ihre Oma erst kürzlich verstorben ist. Luzie beginnt nachzuforschen, denn sie mag sich nicht mehr mit den Familienlügen abfinden, die ihr Leben bestimmen. Dabei deckt sie bei sich selbst tief verschüttete Erinnerungen auf.

"Glücksdrachenzeit" der Autorin gehört zu meinen Lieblingsbüchern. Und auch "Die Quersumme von Liebe" konnte mich voll und ganz für sich einnehmen. Die Geschichte ist düster, tragisch und tut oftmals sogar ziemlich weh. Neben der Tatsache, dass man unbedingt wissen möchte, was in Luzies Kindheit passiert ist, ist das Buch so gefühlvoll und echt, dass ich es wie im Rausch lesen musste. Und das Ende ... komplett wunderbar und berührend.