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Dienstag, 28. Februar 2012

Rezension zu "Rebellen der Ewigkeit" von Gerd Ruebenstrunk



Verlag: arsEdition (Februar 2012)
Originaltitel: -
Übersetzer: -
Reihe: -, ab ca. 12-15 Jahren
Ausführung: Hardcover, 416 Seiten
ISBN: 978-3760765396
17,99 € [D]

Genre: Science-Fiction


Inhalt/Verlagsinfo
Der internationale Konzern Tempus Fugit hat den Zeithandel kommerzialisiert. Lebenszeit zu kaufen und zu verkaufen ist nun für jedermann möglich. Doch ist diese Technologie wirklich so ungefährlich, wie Tempus Fugit behauptet? Oder gibt es bereits Risse in der Realität, die so verheerend sind, dass sie die Welt über kurz oder lang ins Chaos stürzen, wie es die Geheimorganisation Rebellen der Ewigkeit prophezeit?

Der junge Willis gerät zwischen die Fronten eines Krieges, der sich im Verborgenen abspielt – und muss sich für eine Seite entscheiden. Doch sein Schicksal ist weit tiefer mit beiden Seiten verbunden, als er ahnt … (Text- und Bildquelle: arsEdition)

Über den Autor
Gerd Ruebenstrunk wurde 1951 in Gelsenkirchen geboren. Die Liebe zu Büchern liegt ihm im Blut: Seit frühester Kindheit verschlingt er jeden Lesestoff. Studiert hat Gerd Ruebenstrunk Lehramt, Psychologie und Pädagogik. Heute lebt er mit seiner Familie in Duisburg und arbeitet als freier Werbetexter und PR-Autor.
Bei arsEdition ist von ihm bereits die Trilogie "Arthur und die vergessenen Bücher" erschienen.

Rezension

Der erste Satz: Amanda Reisz fluchte.

Der Jugendliche Willis ist in einem Waisenhaus aufgewachsen und hat sein kurzem eine eigene Wohnung. Seinen Lebensunterhalt verdient er als Fahrradkurier. Als er brisante Kurierpost bei einer Privatermittlerin zustellen soll, wird er Zeuge, wie der Absender von zwei Killern umgebracht wird. Nur knapp gelingt ihm die Flucht und er kann die Unterlagen übergeben.
Valerie wohnt mit ihrer kranken Mutter zusammen. Die Behandlung der Mutter ist so teuer, dass Valerie sich entschließt, ein paar Jahre ihrer Lebenszeit an den Konzern Tempus Fugit zu verkaufen. Dies bringt ihr genug Geld ein, um die Arztkosten zu bezahlen. Auf dem Nachhauseweg wird sie von Privatermittlerin Karelia angefahren. Und zeitgleich stellt Willis seine Kurierpost zu. Karelia soll für den Zeithandelskonzern Tempus Fugit ermitteln, der den Verdacht hat, dass jemand seinen Zeitvorräte stehlen möchte. Sie bietet Willis und Valerie an, ihr bei der Ermittlung zu helfen. Bald schon stößt das Ermittlertrio auf weit mehr, als bedrohte Zeitvorräte.

Betrachtet man "Rebellen der Ewigkeit" nach dem Lesen, so fällt auf, dass man hier nicht genau weiß, in welchem Land oder welcher Zeit der Roman spielt. Es gibt dazu, seitens des Autors, keine Andeutungen oder genauen Hinweise. Lediglich als einmal als Währung Euro genannt wird oder anhand der Infrastruktur kann man sich zusammenreimen, dass das Buch wahrscheinlich in einer Stadt in Europa spielt. Die Geschichte hat zwar einige Science-Fiction Elemente, neben dem fiktiven Zeithandel gibt es aber nur kleine technische Errungenschaften. Den Zeitraum des Romans könnte man durchaus mit heute oder einer nahem Zukunft vergleichen. Der Umstand, dass man hier seine eigenen Vorstellungen mit einbringen kann, ist interessant und lenkt nicht von der umfangreichen Haupthandlung ab.

Geschickt bringt ein auktorialer (allwissender) Erzähler dem Leser in den ersten Kapiteln alle Haupt- und Nebencharaktere näher. Die Sprache ist einfach zu lesen und an die jugendliche Zielgruppe angepasst. Jedes Kapitel ist einer anderen Person gewidmet. Es gibt reichlich Charaktere, deren Zuordnung einem aber nicht schwer fällt. Als Hauptcharakter kristallisiert sich dann aber schnell Willis heraus. Zwischen den Kapiteln der Haupthandlung gibt es immer wieder einige Gänsehautszenen, die zwar nichts mit der unmittelbaren Handlung zu tun haben, aber die Auswirkungen des Zeithandels auf die Gesellschaft zeigen sollen. Diese Zwischenszenen verleihen dem Roman eine ganz besondere Atmosphäre.

Da die Erzählperspektive von Kapitel zu Kapitel auf eine andere Person übergeht, bleiben alle Charaktere etwas farblos. Das mag auch daran liegen, dass der Erzähler auch innerhalb eines Kapitels zu den Gedanken und Gefühlen der handelnden Personen springt. Man weiß zwar, was in den einzelnen Figuren vorgeht, bleibt aber oft nicht lange genug bei einer Person, um sich dieser besonders nahe zu fühlen. Valerie wirkt mit einer feinfühligen, stillen Art sehr sympathisch, und auch Willis ist ein Charakter, von dem man gerne mehr wissen möchte.

Auch das Erzähltempo ist teilweise etwas langsamer, als gewünscht. "Rebellen der Ewigkeit" beginnt sehr spannend und temporeich, ruht sich im Mittelteil aber etwas auf langen Ermittlungen aus. Dafür gibt es im letzten Buchdrittel Szenen, die sich nicht vor Erwachsenenthrillern zu verstecken brauchen. Der ein oder andere Leser wird kräftig schlucken müssen, weil solche Szenen nach der vorangegangenen Handlung einfach nicht erwartet werden. Insgesamt ergibt die Handlung ein rundes Bild. Selbst der Schluss ist bei diesem Einzelband sehr stimmig. Das Buch ist gegen Ende sehr rasant und der Schluss kommt schnell. Auch hier wird der Leser animiert, sich seine eigenen Gedanken zu machen. Zur Geschichte passt das sehr gut.

Der Roman beinhaltet eine spannende Grundidee, den Zeithandel. Es ist wirklich erstaunlich, wie Gerd Ruebenstrunk diese Idee umgesetzt und ihr ein Gesicht verliehen hat. Er bedient sich hier an Mitteln der Quantenphysik, Parallelwelten, Zeitsprüngen und Strukturen der Relativitätstheorie. So kompliziert das auch erscheint, so einfach und gut verständlich hat es der Autor umgesetzt. Selbst ein Physiklaie wird zu keiner Zeit Schwierigkeiten haben, das Gelesene zu verstehen. Dies und die Idee des Zeithandels in einem Jugendroman sind die größten Pluspunkte der Geschichte.

Persönliches Fazit
"Rebellen der Ewigkeit" ist ein futuristischer Science-Fiction Roman, mit einer tollen Idee, die auch durchaus in der nahen Zukunft spielen könnte. Sehr rebellisch, was die Spannung anbelangt, wird der Roman gegen Ende, und hier dann mit einigen Szenen, bei denen man tief durchatmen muss. Bis dorthin ist die Handlung eher gemächlich, aber interessant. Die moderne Gestaltung in Weiß mit grell orangem Buchschnitt gefallen sehr gut. Ein lesenswerter Jugendroman, der gerade mit seiner einfachen Handlung, innerhalb eines komplexen Themas, punktet. 4 Sterne.
Handlung: 3,5 / 5
Charaktere: 3,5 / 5
Lesespaß: 4 / 5
Preis/Leistung: 4 / 5

© Damaris Metzger, damarisliest.de

Montag, 27. Februar 2012

Ich lese aktuell: Dunkles Universum 1: Sonnenfeuer" von Ann Aguirre

Mit "Rebellen der Ewigkeit" hatte ich zwar gerade erst Science-Fiction Lektüre, da schadet es aber nicht gleich noch Ann Aguirres neues Buch bei Blanvalet "Dunkles Universum: Sonnenfeuer" dranzuhängen. Ann Aguirre werden viele von ihrer Dystopie "Die Enklave" kennen. Viele waren da ja begeistert. Diese liegt bei mir noch auf dem SuB, mal sehen, ob der Anfang ihrer neuen Sci-Fi Reihe da mithalten kann.

"Dunkles Universum 1: Sonnenfeuer" von Ann Aguirre

Sirantha Jax ist eine begnadete Navigatorin, die in der Lage ist, Raumschiffe durch den gefährlichen Grimspace zu steuern und dabei unvorstellbare Entfernungen zurückzulegen. Doch nun soll sie für eine Tat bestraft werden, an die sie sich nicht einmal erinnert. Plötzlich taucht der geheimnisvolle March in ihrer Zelle auf. Er will Jax zur Flucht verhelfen – wenn sie die Rebellen in ihrem Kampf gegen das Regierungssystem unterstützt. Doch March scheint auch noch ein anderes Motiv zu haben, der schönen Jax die Freiheit zu schenken … (Text- und Bildquelle: Blanvalet Verlag)

"Diese Serie bringt den Puls zum Rasen." Romantic Times

Samstag, 25. Februar 2012

Rezension zu "Daughter of Smoke and Bone: Zwischen den Welten" von Laini Taylor



Verlag: FJB (Februar 2012)
Originaltitel: Daughter of Smoke and Bone
Übersetzer: Anna Julia u. Christine Strüh
Reihe: Band 1/3, ab ca. 14-17 J.
Ausführung: Hardcover/SU, 491 S.
ISBN: 978-3841421364
16,99 € [D]

Genre: Urban Fantasy


Inhalt/Verlagsinfo
Auf der ganzen Welt erscheinen mysteriöse schwarze Handabdrücke an Türen. Geflügelte Fremde, die durch einen Spalt im Himmel geschlüpft sind, brennen sie in Holz und Metall.
In einer düsteren, unterirdischen Werkstatt hortet ein Wunschhändler menschliche Zähne.
In den engen Gassen von Prag füllt eine junge Kunststudentin mit blauen Haaren ihr Skizzenbuch mit Monstern.
In der pulsierenden Altstadt von Marrakesch trifft sie einen Fremden mit feuerfarbenen Augen - und eine Liebe beginnt, deren Wurzeln tief in eine gewalttätige Vergangenheit reichen. (Text- und Bildquelle: FISCHER FJB)

Über die Autorin
Laini Taylor hat bereits drei Romane veröffentlicht. Sie hat Literatur und Kunst studiert und lebt in Portland, Oregon mit Ehemann und Tochter Clementine.

Rezension

Der erste Satz: Als sie über das schneebedeckte Kopfsteinpflaster zur Schule stapfte, hatte Karou keinerlei finstere Vorahnung.

In Prag studiert die 17-jährige Karou an einer Kunstschule. Ihre Freunde und Kommilitonen halte sie für ein ganz normales Mädchen. Ihre azurblauen Haare wirken für alle für einen Modetrend. Die Zeichnungen von lebensechten Monstern, die Karou in ihren zahlreichen Skizzenbücher festhält, werden ihr als besondere künstlerische Begabung ausgelegt. Doch der Schein trügt. Karou ist alles andere als normal. Die blauen Haare sind die Erfüllung eines Wunsches, die skizzierten Monster real. Im Anderswo, einer unterirdischen Werkstatt, wurde Karou von den vier düsteren Gestalten aus ihrem Skizzenbuch aufgezogen. Das Anderswo kann nur von Karou betreten werden, für normale Menschen ist es nicht existent. Für Karou sind diese Umstände Normalität, ihre Zieheltern empfindet sie als ihre Familie. Trotzdem stellt sie sich in letzter Zeit immer mehr Fragen. Wo kommt sie her? Was bedeuten die Tätowierungen in ihren Handflächen? Und was macht ihr Ziehvater Brimstone mit den ganzen Zähnen, die sie in verschiedenen Aufträgen für ihn sammeln muss?
Bei einem dieser Aufträge gerät Karou in einen Kampf mit dem Engel Akiva. Ist es gerade er, der ihr Antworten auf ihre Fragen geben kann?

In diesem Augenblick, in dem er, nur vom Schimmer seiner Schwingen beleuchtet, vor ihr stand, erschien ihr sein Anblick so ... richtig. Er war richtig. Es machte absolut keinen Sinn, aber das Gefühl durchflutete Karou, und was immer es sein mochte - es war so schön wie ein Fleckchen Sonnenlicht auf dem Boden, in dem sie sich am liebsten wie eine Katze zusammengerollt hätte. - S. 256

Es gibt sie noch - All Age-Fantasyromane, die sich bekannter Fantasyelemente bedienen, bei denen man aber das Gefühl hat, etwas vollkommen Anderes, Neues zu lesen. So auch bei "Daughter of Smoke and Bone: Zwischen den Welten".
Denkt man zuerst an einen normalen Urban-Fantasy Roman, spürt man schon nach wenigen Seiten das eigene Flair der Geschichte. Und selbst am Schluss ist man sich sicher, dass hier so einiges besonders war. Ein besonderer Schauplatz und besondere Charaktere machen diesen Roman positiv speziell. Selbst die kurzen Kapitelüberschriften finden sind in jeweiligen Text des Kapitel wortgetreu wieder und fangen die Atmosphäre deutlich ein.

Die Geschichte hat einen eigenen, nicht zu einfachen Schreibstil, der sehr gut zur komplexen Story passt. Anfangs liest sich die Geschichte normal "menschlich", um dann stellenweise sehr märchenhaft zu werden. Türen öffnen sich zu fremden Schauplätzen und Wünsche können mit der Währung von Zähnen gekauft werden. Teilweise sehr schaurig, aber immer spannend. Assoziationen zu Narnia oder Harry Potter drängen sich auf, die Geschichte präsentiert sich jedoch komplett anders.

Erzählt wird der Roman aus der personalen Sicht von Karou, die zwar taff wirkt, durch die vielen Fragen zu ihrer Herkunft aber auch eine gewissen Unsicherheit und Leere in sich trägt. Das spürt der Leser, legt es ihr aber nicht negativ aus. Sie ist eine vorsichtige, aber auch sehr mutige Person, die sich nicht davor scheut, kräftig zuzutreten, falls es die Situation erfordert.
In kürzeren Abschnitten wechselt der Erzählstil zur Sicht von Engel Akiva, dessen Erscheinen in der Geschichte einen ganz besonderen Zweck hat. Das verwendete Engelbild gefällt sehr gut. Denn hier treten Engel als mächtige, furchteinflößende Wesen auf. Dabei sind sie aber nicht unfehlbar, wirken teilweise sehr menschlich und zeigen Gefühle wie Zorn, Schmerz und Liebe.
Ach ja, überirdisch schön sind sowohl Karou, als auch Akiva. Das könnte dem Roman als Klischeeschwäche ausgelegt werden. Die Definition von "schön" wird aber nach einer, mehr oder wenig, überraschenden Wendung als Ansichtssache enden. Und Kitsch geht anders, ist hier also nicht zu finden.

Ihr nahe zu sein war, als würde er über eine schwankende Welt balancieren, um Gleichgewicht ringend, während der Boden unter seinen Füßen bebte und ihn in den Abgrund zu werfen drohte, ein unaufhaltsamer Sturz, der keine Rettung duldete [...]. Doch er wünschte sich nichts sehnlicher als diesen Sturz, diese süße, lockende Tiefe. - S. 241/242

Obwohl der Roman ein bekanntes Fantasyelement enthält, nämlich Krieg zwischen Fantasywesen, wird man als Leser nicht von vielen verschiedenen Kreaturen erschlagen. Laini Taylor beschränkt sich auf genau zwei Fantasyrassen. Auch geht es hier nicht um den Kampf Gut gegen Böse, denn beide Parteien haben keine saubere Weste, sind sehr starrsinnig und eigen in ihrem Denken und Handeln.
Die Handlung ist zwar komplex, aber nicht schwierig. Selbst abstraktere Beschreibungen sind immer gut zu (be)greifen. Dadurch kommt der Roman, trotz bekannter Elemente, sehr frisch und unverbraucht daher. Auch der Buchtitel passt hier perfekt, denn die Protagonistin steckt tatsächlich "Zwischen den Welten". Welche dieser Welten im weiteren Verlauf die entscheidende Rolle spielt, wird der Leser im Folgeband erfahren. In diesem Buch wurden die Grundfragen, Karou und Akiva betreffend, alle geklärt. Der am Ende angedeutete Übergang zum nächsten Band macht jedoch sehr neugierig. Bitte schnell mehr davon!

Persönliches Fazit
"Daughter of Smoke and Bone" war einmal mehr ein Roman, der mich die Welt um mich herum vergessen ließ. Genau so sollte ein guter Urban Fantasy-Roman aussehen. Eine komplexe Geschichte, die mich in den Bann zieht und bei der Charaktere und Handlung einfach stimmen. Nachdem mich dieser erste Band vollkommen zufrieden zurücklässt, freue ich mich jetzt schon auf die Fortsetzung. Denn Zwischen den Welten ist sehr anders, sehr unverbraucht, sehr besonders, sehr empfehlenswert! 5 Sterne!

Aufmachung: 5 / 5
Handlung: 5 / 5
Charaktere: 4,5 / 5
Lesespaß: 5 / 5
Preis/Leistung: 5 / 5

© Damaris Metzger, damarisliest.de



Reiheninfo Zwischen den Welten-Trilogie:

Band 1 - "Daughter of Smoke and Bone"

Freitag, 24. Februar 2012

High Five - 5 Sätze/5 Adjektive zu "Die statistische Wahrscheinlichkeit von Liebe auf den ersten Blick" von Jennifer E. Smith



Carlsen (Februar 2012),
Hardcover mit SU, 224 Seiten,
16,90 € [D]


Hadley könnte sich wirklich etwas Schöneres vorstellen, als auf der Hochzeit ihres Vaters Brautjungfer zu spielen. Dass sie dann allerdings ihr Flugzeug verpasst und erst einmal auf dem überfüllten New Yorker Flughafen festsitzt, hat sie dann doch nicht gewollt. Und genauso wenig hatte sie vor, sich ausgerechnet hier unsterblich zu verlieben: in den Jungen mit den verwuschelten Haaren und dem Puderzucker auf dem Hemd, der wie sie nach London muss. Hadley bleibt genau eine Fluglänge Zeit, um sein Herz zu gewinnen ... (Text- und Bildquelle: Carlsen Verlag)


5 zusammenfassende Sätze zum Buch

  1. Hauptprota Hadley ist kein sehr sympathischer Charakter, dass fing bei mir schon beim Namen an (ich weiß, das ist jetzt sehr subjektiv, aber ich kann hier einfach nicht aus meiner Haut) und zieht sich über ihre Einstellung und dem Verhalten ihren (geschiedenen) Eltern gegenüber - ihre Trauer, wegen Scheidung und Neuheirat des Vaters, ist verständlich, ihr Umgang damit schon weniger.
  2. Die gewählte Erzählform, der personale Erzähler/Gegenwart, wirkt angesichts der Probleme und Gedanken, die Hadley hat, zu distanziert - eine Ich-Form wäre hier eindeutig besser gewesen, um einen direkteren Zugang zu Hadley zu bekommen.
  3. Hadleys Liebe auf den ersten Blick, Oliver, ist ganz nett, obwohl ich mir gewünscht hätte, dass gerade seine Geschichte ausführlicher behandelt wird - einige Szenen sind wirklich süß, insgesamt bleibt die erwartete Lovestory jedoch sehr zart.
  4. Die Handlung ist vom typischen Schema, sie treffen sich - sie trennen sich - dann treffen sie sich nochmal - und trennen sich wieder - und mehr wird nicht verraten, bestimmt - was auch sehr interessant wäre, würde die Haupthandlung nicht STÄNDIG von informativen, aber teils langweiligen, Rückblenden unterbrochen werden. Hier wechselt auch immer die Zeitform von Präsens (Gegenwart) zum Präteritum (Vergangenheit), weswegen sich die Geschichte teils holprig lesen lässt. Bei diesem 220 Seiten kurzen Buch macht die eigentliche Haupthandlung/Lovestory nur ca. die Hälfte aus, wenn man die ganzen Rückblenden abzieht.
  5. Ein im Buch enthaltener Aha-Effekt gefiel mir sehr gut, er hatte durchaus Gänsehautpotenzial und kam für mich total unerwartet - insgesamt scheint das Buch aber mehr Krisen- bzw. Konfliktbewältigung, wie Lovestory, zu sein. Das sollte man wissen, wenn man hier eine vom Buchtitel abgeleitete Geschichte erwartet.

5 Adjektive, die mir spontan zu diesem Buch einfallen

nett-tiefsinnig, problembelastet, süß, kurz und teuer


Zusammengefasst vom Fazitbär:
"Die statistische Wahrscheinlichkeit von Liebe auf den ersten Blick" hat einige nette Szenen und Momente, bleibt auf dem Gebiet Lovestory jedoch sehr zart. Dafür enthält die Geschichte tiefergehende Probleme der Hauptprotagonisten, die vor allem Hadley im Verlauf der Handlung aufarbeitet. Das ist für die Kürze der Geschichte auch sehr gut gelungen.
Zusammengefasst ist das Buch für mich:
Eine süße Geschichte mit einem gesalzenen Preis!


© by Damaris liest.

Donnerstag, 23. Februar 2012

Ich lese aktuell: "Rebellen der Ewigkeit" von Gerd Ruebenstrunk

Von Gerd Ruebenstrunk hab ich noch nichts gelesen. Darum wird es jetzt Zeit. Die Bewertungen für "Rebellen der Ewigkeit" gehen beim großen Onlinebuchhändler die Sterneleiter rauf und runter, von 1 - 5 Sternen - alles ist dabei! Bei einer Bewertung musste ich lachen. Die Verfasserin meinte nämlich, dass sie das Buch nach Beendigung nun in die Buchhandlung zurückbringen will, weil es ihr nicht gefallen hätte. Die Freundin hätte das wohl auch schon gemacht. Hahaaaa... geht das denn?? Jetzt bin ich aber gespannt :-)

"Rebellen der Ewigkeit" von Gerd Rubenstrunk

Der internationale Konzern Tempus Fugit hat den Zeithandel kommerzialisiert. Lebenszeit zu kaufen und zu verkaufen ist nun für jedermann möglich. Doch ist diese Technologie wirklich so ungefährlich, wie Tempus Fugit behauptet? Oder gibt es bereits Risse in der Realität, die so verheerend sind, dass sie die Welt über kurz oder lang ins Chaos stürzen, wie es die Geheimorganisation Rebellen der Ewigkeit prophezeit?

Der junge Willis gerät zwischen die Fronten eines Krieges, der sich im Verborgenen abspielt – und muss sich für eine Seite entscheiden. Doch sein Schicksal ist weit tiefer mit beiden Seiten verbunden, als er ahnt … (Text- und Bildquelle: arsEdition)

Die besten 1000 phantastischen Romane



Seit heute ruft fictionfantasy.de alle Fans der phantastischen Literatur auf, über die besten Werke aus den Genres Science Fiction, Fantasy sowie Horror abzustimmen.

Schon vor einigen Jahren wurde eine große Liste mit jeweils über 1000 Romanen für SF und Fantasy geschaffen, die auch von über 600 Teilnehmern gefüllt wurde. Diese Rangliste wird nun überarbeitet und erneuert - von den Lesern selber!

Hierzu gibt es mehrere Möglichkeiten. Einerseits kann jeder über ein Webformular bequem maximal fünf Romane auf einmal einsenden. Wer sich länger damit beschäftigen will, kann sich die langen Listen für Fantasy und SF als Tabelle herunterladen und jeweils über 1000 Romanen Punkte vergeben.

Warum diese Liste?

Neben der Vielzahl von Rezensionen hat eine aussagekräftige Rangliste, sortiert nach phantastischen Genres, für den nach neuer Literatur suchenden Leser den Vorteil, das er sich ohne zu Zögern ein Buch aus den hohen Platzierungen zulegen kann, ohne sich einen Fehlgriff zu leisten.

Viele sehr gute Bücher verschwinden leider unter der Flut der ständigen Veröffentlichungen und können hier herausgehoben werden.

Für jeden Teilnehmer gibt es auch etwas zu gewinnen. Begleitet wird die Aktion, welche bis mindestens zum Sommer andauern soll, mit mehreren Verlosungsrunden.

Beim einem Klick auf das Banner gelangt ihr zur Abstimmung mit Gewinnspiel. Oder folgt einfach diesem Link:
http://www.fictionfantasy.de/die-1000-besten-phantastischen-romane


Die Gewinne der Verlosungsrunde 1



Das fictionfantasy-Team dankt den unterstützenden Partnern:


Mittwoch, 22. Februar 2012

Ich lese aktuell: "Die statistische Wahrscheinlichkeit von Liebe auf den ersten Blick" von Jennifer E. Smith

... oder kurz "DsWvLadeB" - bevor ich mir hier noch die Zunge oder die Finger (oder beides) abbreche *grins*. Boah, was für ein Titel!
Das Buch habe ich übrigens meiner aller-allerliebsten Buchhändlerin zu verdanken - die leider viel zu weit von mir entfernt wohnt. Danke, Kleine!!!
Noch eine kurze Anmerkung, 16,90 € finde ich für 220 S. Lesespaß ganz schön happig!! Aber vielleicht ist es die Geschichte ja auch wert? Dann schauen wir jetzt mal rein...

"Die statistische Wahrscheinlichkeit von Liebe auf den ersten Blick" von Jennifer E. Smith

Hadley könnte sich wirklich etwas Schöneres vorstellen, als auf der Hochzeit ihres Vaters Brautjungfer zu spielen. Dass sie dann allerdings ihr Flugzeug verpasst und erst einmal auf dem überfüllten New Yorker Flughafen festsitzt, hat sie dann doch nicht gewollt. Und genauso wenig hatte sie vor, sich ausgerechnet hier unsterblich zu verlieben: in den Jungen mit den verwuschelten Haaren und dem Puderzucker auf dem Hemd, der wie sie nach London muss. Hadley bleibt genau eine Fluglänge Zeit, um sein Herz zu gewinnen ...  (Text- und Bildquelle: Carlsen Verlag)

Dienstag, 21. Februar 2012

Rezension zu "Leviathan: Die geheime Mission" von Scott Westerfeld


Verlag: Heyne (November 2011)
Originaltitel: Leviathan
Übersetzer: Andreas Hellweg
Reihe: Band 1, ab ca. 12-15 Jahren
Ausführung: Taschenbuch, 480 Seiten
ISBN: 978-3453529151
8,99 € [D]

Genre: Steampunk


Inhalt/Verlagsinfo
Europa am Vorabend des Ersten Weltkriegs. Und doch ganz anders, als wir es kennen ... Prinz Aleksandar, der Sohn des in Sarajevo ermordeten Erzherzogs Franz Ferdinand, ist auf der Flucht. Seine eigenen Leute jagen ihn gnadenlos und plötzlich steht er zwischen allen Parteien. Alles, was ihm bleibt, ist ein "Stormwalker", eine der perfekten neuartigen Lauf- und Kriegs-Maschinen seines Landes. Doch auch in den Schweizer Alpen ist Alek nicht sicher, als dort das britische Luftschiff "Leviathan" landet – eine nie dagewesene Mischung aus Tier und Maschine und das Meisterstück der britischen Armee. Die "Leviathan" befindet sich auf geheimer Mission ins Osmanische Reich. Mit an Bord: die als Junge getarnte Deryn, der nichts so wichtig ist wie das Fliegen ... Alek rettet sich an Bord der "Leviathan" und muss mit Deryn gemeinsame Sache machen. (Text- und Bildquelle: Heyne Verlag)

Über den Autor
Scott Westerfeld wurde in Texas geboren. Er ist Komponist, Software-Designer und Autor zahlreicher Science Ficiton- und Jugendbücher, darunter auch Ugly, Pretty, Special und Extra, mit denen er international Aufsehen erregte. Scott Westerfeld lebt mit seiner Frau in New York und Sydney/Australien.

Rezension

Der erste Satz: Die österreichischen Pferde glänzten im Mondlicht, die Reiter standen aufrecht in den Steigbügeln und reckten ihre Schwerter in die Höhe.

Aleksandar wird in der Nacht unsanft von seinem Lehrmeister und einem Maschinisten geweckt. Aleks Eltern, der Vater ist Erzherzog von Österreich, wurden in Sarajevo ermordet. Da Alek aus der alten österreichischen Geschlecht der Habsburger stammt ist er nun in Gefahr und muss mitten in der Nacht fliehen. Zur Flucht steht ihm und seinen zwei Getreuen ein Sturmläufer, eine moderne Kampfmaschine der Mechanisten, ähnlich einem Kampfroboter. Mit diesem möchten die Flüchtenden bis in die Schweiz finden, wo Alek auf neutralem Boden Unterschlupf finden kann.
Zur gleichen Zeit bereitet sich Deryn Sharp in England auf ihre Prüfung vor. Sie möchte unbedingt zum Britischen Air Service und dort auf einem Flugschiff dienen. Da der Air Service aber nur männliche Kadetten ausbildet, muss sich Deryn als der Junge Dylan ausgeben. Bei ihrer Flugprüfung geht etwas schief und Deryn wird vom größten Luftschiff der Darwinisten, der "Leviathan" gerettet. Die "Leviathan" besteht aus einer tierischen und technischen Kombination und gleicht in etwas einem riesigen Wal. Die "Leviathan" ist auf einer geheimen Mission ins Osmanische Reich, auf der Deryn das Flugschiff nun begleitet.
Als in der Schweiz die österreichischen Maschinisten mit ihrem Sturmläufer und die englischen Darwinisten mit dem Flugschiff "Leviathan" aufeinandertreffen, erkennen sie, dass sie zusammenarbeiten müssen, wenn beide Gruppen überleben wollen.

Für einen Jugendroman das Setting des Ersten Weltkriegs zu nehmen ist nicht einfach, da vielen Jugendlichen diese Ära mehr und mehr fremd ist. Für einen Steampunk Roman eignet sich die Kulisse jedoch perfekt. Die Hauptmerkmale des Steampunk sind Zukunft und Vergangenheit miteinander zu verschmelzen, diese zwei Merkmale konnte Scott Westerfeld in "Leviathan: Die geheime Mission" deutlich hervorheben.
Westerfeld stellt in seinem Roman zwei konkurrierende Gruppen gegenüber. Zum einen die Mechanisten (z.B. Deutschland und Österreich), die auf moderne Maschinenwissenschaft und Kriegsgeräte setzten. Ihre Kampfgeräte sind ausgefeilte, technische Gebilde, die in ihrer Fortbewegung jedoch stark an Lebewesen orientiert sind. Die andere Gruppe sind die Darwinisten (z.B. Britannien), die sich an Darwins Wissenschaft der "Lebensketten" orientieren. Ihre Schöpfungen, z.B. Fluggeräte und Luftschiffe sind organischen Ursprungs, praktisch lebendige Mischformen von Tieren, die mit technischem Gerät kombiniert werden.
Das klingt alles furchtbar kompliziert, ist aber durch die einfache Sprache sehr gut zu verstehen. Hervorzuheben sind die vielen aussagekräftigen Zeichnungen, die sich durch das ganze Buch ziehen und es ungemein bereichern. Dadurch bekommt man eine genaue Vorstellung, was man liest und hat während des Lesens eine Vorstellung vom Geschehen, als würde man einen Film anschauen. Dadurch eignet sich der Roman für Jugendliche und Erwachsene gleichermaßen und macht einfach Spaß.

Die Geschichte wechselt zwischen den Ereignissen um Thronfolger Alek und Kadett(in) Deryn Sharp, nach jeweils zwei Kapiteln, die Perspektive. So hat man ausreichend Zeit die Hauptcharaktere gut kennenzulernen, bevor die einzelnen Handlungsstränge dann zusammenlaufen.
Durch eine etwas nüchterne Abhandlung fällt es einem am Anfang noch etwas schwer, die einzelnen Personen zu charakterisieren. Dafür entwickeln sie alle im Verlauf der Geschichte so manch liebevolle und lustige Eigenart, die jeder Person wie auf dem Leib geschneidert passt.

In "Leviathan: Die Geheime Mission" gibt es eine gute Ausgewogenheit zwischen spannenden Action- und Kampfszenen und Verständnisszenen. Das Buch wird nie langweilig und auch Leser, die technisch weniger versiert sind, fühlen sich mit der Geschichte wohl. Wer bisher wenig oder kaum im Genre Steampunk gelesen hat, sollte dem Genre mit diesem Buch ruhig einmal eine Chance geben. Die verwendeten Steampunk Elemente sind wirklich beeindruckend.
Die Erzählung endet mit einem spannenden Showdown, der die Handlung in diesem Band zwar abschließt, den Leser aber gleichzeitig auf die nächste Reiseetappe der "Leviathan" neugierig macht. Die Leviathan-Trilogie wird mit dem zweiten Band "Behemont: Im Labyrinth der Macht (cbj, April 2011) fortgesetzt.

Persönliches Fazit
Geschichten rund um den Ersten Weltkrieg sind nicht jedermanns Sache. Auch für mich wirken sie eher befremdlich. Umso überraschter war ich, wie gut Scott Westerfeld diese Vergangenheit mit fiktiven Zukunftsmaschinerien verknüpft. Einige Steampunk Elemente, bzw. technische Errungenschaften, sind im Roman geradezu unfassbar und wirklich sonderbar. Die detaillierten Zeichnungen haben mir immer genau gezeigt, von was ich gerade lese. So war "Leviathan: Die geheime Mission" eine sehr beeindruckende und spannende Lektüre. 4 Sterne.
Handlung: 4 / 5
Charaktere: 3,5 / 5
Lesespaß: 4 / 5
Preis/Leistung: 5 / 5

Montag, 20. Februar 2012

Ich lese aktuell: "Daughter of Smoke and Bone: Zwischen den Welten" von Laini Taylor

Zu "Daughter of Smoke and Bone: Zwischen den Welten" habe ich schon einige begeisterte Stimmen gehört. Für das Buch hatte ich mich bei Blogg dein Buch beworben - und hatte Glück!
Die ersten 100 Seiten waren schonmal komplett anders, sehr aufregend und auch schaurig. Hab ein gutes Gefühl! :-)

"Daughter of Smoke and Bone: Zwischen den Welten" von Laini Taylor

Was würdest du dir wünschen, wenn du nur eine Perle deiner Kette opfern musst, damit dein Wunsch in Erfüllung geht?


Wo würdest du hinreisen, wenn du bloß durch eine Tür gehen musst, um nahezu alle Orte der Welt zu erreichen?


Wie würdest du dich fühlen, wenn du den falschen Mann liebst, er aber die Antwort auf alle deine Fragen ist? Karou dachte, sie wüsste, wer sie ist. Doch dann kommt es zu einer Begegnung, die alles verändert …

Eine Liebe, die älter ist als die Zeit. Und ein Kampf, bei dem ALLES auf dem Spiel steht.

Der erste Band der Serie, die die Welt erobert.
(Text- und Bildquelle: FJB)

Samstag, 18. Februar 2012

Ich lese aktuell: "Lovetrip: Bitte nicht den Fahrer küssen" von Lauren Barnholdt

Bei einem Gewinnspiel hat sich Nica dieses Buch als Gewinn von mir gewünscht. Inspiriert wurde sie von Reni, die schon einen zeitlang davon schwärmt. Und erst kürzlich hat Elena20 das Buch gelesen und war auch sehr begeistert....
Heute kam dann ein kleines Päckchen bei mir an und "Lovetrip: Bitte nicht den Fahrer küssen" hüpfte doch tatsächlich in mein Regal. Meine liebe Bücherfreundin Reni hat mich beglückt mit den Worten: "Du musst das einfach lesen! Bei diesem Buch fühle ich mich verpflichtet, dich zu deinem Leseglück zu zwingen!" :-) Ist das sweet oder ist das süß!!? Herzlichen Dank an Reni :-***
Und da mir das Büchlein von allen Seiten förmlich aufgedrängt wurde, ist es jetzt auch gleich dran. Nach den etwas technisch-nüchternen, aber durchaus toll geschriebenen "Leviathan", brauche ich jetzt auch wieder etwas für's Herz.

"Lovetrip: Bitte nicht den Fahrer küssen" von Lauren Barndholdt

Courtney kann es nicht fassen: Ihre Eltern bestehen tatsächlich darauf, dass sie wie geplant zusammen mit ihrem Ex- Freund Jordan die dreitägige Autofahrt zum College unternimmt, obwohl er vor Kurzem mit ihr Schluss gemacht hat! Wie soll diesen Horrortrip nur überstehen - auf kleinsten Raum mit diesem Ekelpaket, diesem herzlosen Idioten, diesem...diesem immer noch verdammt süßen Traumboy? (Text- und Bildquelle: Arena Verlag)

Freitag, 17. Februar 2012

Rezension zu "Kyria & Reb: Bis ans Ende der Welt" von Andrea Schacht



Verlag: Egmont INK (Februar 2012)
Originaltitel: -
Übersetzer: -
Reihe: 1/2, ab ca. 12-15 Jahren
Ausführung: Hardcover/SU, 381 S.
ISBN: 978-3863960162
17,99 € [D]

Genre: Dystopie


Inhalt/Verlagsinfo
Das Vereinigte Europa im Jahr 2125 ist eine Welt der kompletten Überwachung. Alles geschieht nur zum Besten der Bürger, sagt Kyrias Mutter, eine hochrangige Politikerin des perfekt gesteuerten Systems "New Europe". Doch die 17-jährige Kyria möchte endlich erfahren, wie es ist, sich frei zu fühlen. Als sie in Reb, einem jungen Rebellen aus dem Untergrund, einen Verbündeten findet, fliehen die beiden auf abenteuerliche Weise aus New Europe und gelangen in ein fernes Reservat. Dort haben sich die Menschen ein bäuerliches Leben wie in längst vergangenen Zeiten bewahrt. Aber schon bald sind die Verfolger Kyria und Reb auf der Spur. Und das ist nicht die einzige Gefahr, denn alle, die sich der Macht von New Europe entziehen, werden von künstlich ausgelösten Seuchen bedroht. Auch Kyria gerät in den Verdacht, die friedliebenden Menschen des Reservats mit einer Masernepidemie vernichten zu wollen. Zum Glück hat sie Freunde an ihrer Seite – und einen jungen Rebellen, der ihr Herz berührt … (Text- und Bildquelle: Egmont INK)

Über die Autorin
Andrea Schacht war lange Jahre als Wirtschaftsingenieurin und Unternehmensberaterin tätig, hat dann jedoch ihren seit Jugendtagen gehegten Traum verwirklicht, Schriftstellerin zu werden. Ihre historischen Romane um die scharfzüngige Kölner Begine Almut Bossart gewannen auf Anhieb die Herzen von Lesern und Buchhändlern. Sie lebt mit ihrem Mann und zwei Katzen in der Nähe von Bonn. "Kyria & Reb: Bis ans Ende der Welt" ist ihre erste Jugenddystopie.

Rezension

Der erste Satz: Über den großen Wandbildschirm liefen im Halbdunkel schreiende Menschen.

Mit Sorge beobachtet Kyria die gewalttätigen Ereignisse in den Medien. Sie macht sich viele Gedanken um ihr behütetes Leben und hinterfragt Dinge kritisch. Die 18-jährige lebt in La Capitale, der Hauptstadt von New Europe, kurz NuYu. Im ehemalige Frankfurt am Main leben, neben den angesehenen Bürgern der Ober- und Mittelschicht, auch so genannte Subculturas. Diese Menschen haben keine überwachte Identität und gruppieren sich im Untergrund. Allerdings kommt es zwischen den Bürgern von NuYu und den Subcults immer häufiger zu Ausschreitungen.
Kyria gehört zur Oberschicht, ihre Mutter ist eine angesehene Politikerin. Kyria wird schon seit Kindesalter besonders streng überwacht, da sie einen Gendefekt hat und die Ärzte glauben, dass die Krankheit jederzeit ausbrechen kann. Als Kyria wegen ein paar Hornissenstichen einmal wieder ins Heilungszentrum gebracht wird, lernt sie dort den jungen Rebellen Reb kennen. Nach einem Zwischenfall im Heilungszentrum flieht Kyria mit Reb in die Subcults. Von dort möchte sie zu ihrer Freundin aufbrechen, die außerhalb von NuYu in einem eigenständigen Reservat lebt. Die Flucht ist für Kyria ein Wagnis und anfangs hinterfragt sie oft ihre Entscheidung, wäre da nicht Reb, der sie begleitet und ihr Halt gibt, auch wenn sie ihn kaum kennt.

... warum saß ich eigentlich hier in dieser Welt aus Trümmern und Dreck? Zwischen unzivilisierten Männern, denen es nichts ausmachte, Gewalt anzuwenden? Was hatte mich nur auf die irrwitzige Idee gebracht, das Heilungshaus - nein, meine ganze vertraute Welt - zu verlassen? - S.78

Eine deutsche Dystopie ist immer spannend, vor allem, weil es davon im Jugendbuchgenre noch nicht allzu viele gibt. Dazu ist der Schauplatz der Geschichte auch noch die Welt, wie wir sie kennen und keine ausgelöschte oder wüst veränderte Welt. Es gibt zwei gegensätzliche Länderschemen in Frau Schachts Geschichte. Einmal das Neue Europa, NuYu, bestehend aus Ländern, die sich nach einer großen Pandemie zusammengeschlossen haben, und den Reservaten. Das sind die an NuYu angrenzenden Länder, die weiterhin eigenständig leben wollen und dem Fortschritt, sowie der Überwachung NuYus aus dem Weg gehen. Das Leben in den Reservaten könnte man ähnlich, nur etwas rückständig, der heutigen Zeit beschreiben. NuYu wirkt sauberer, geordneter und futuristischer.

Auffällig anders sind die verwendeten Namen und die besondere Sprache im Roman. Schon der Begriff NuYu ist ungewöhnlich und gewagt. Und auch einige Namens- und Personenbezeichnungen wirken etwas komisch, wie eine Mischung aus Deutsch, Englisch und den romanischen Sprachen, wie Spanisch und Italienisch. Nach einer Einlesephase ist es aber gerade diese Mischung, die den Roman authentisch erscheinen lässt, da NuYu ein Zusammenschluss der verschiedenen Länder ist und dort eine Einheitssprache aus diesen Ländern verwendet wird.
Wahrhaftig ungewöhnlich ist auch die Sprache. Einige Sätze sind sehr kurz und erscheinen nicht vollständig. Am deutlichsten wird diese Eigenheit bei der Kommunikation zwischen Kyria und Reb. Diese wirkt oft ruppig und abgehackt. Sobald man die zwei Hauptcharaktere aber etwas näher kennt passt gerade diese Art der Kommunikation wie die Faust aufs Auge. Wirklich besonders!

Die "Elitezicke" Kyria und der "Rebellenlümmel" Reb sind beide keine Charmebolzen. Das lassen sie einander bei immerwährenden Streitereien auch andauernd spüren. Einige ihrer Sprüche werden im Verlauf der Geschichte zu Running Gags, richtigen Insiderwitzen. Man liest oft schmunzelnd oder muss laut lachen.
Ich-Erzählerin Kyria wirkt zwar behütet und verwöhnt, ist aber gleichzeitig auch sehr mutig. Vor allem ist sie nicht auf den Mund gefallen und sehr schlagfertig. Sie hat ein großes, mitfühlendes Herz, das macht sie sehr sympathisch.
Dagegen ist Reb ein typischer Einzelgänger. Ruhig und etwas verschlossen, aber auch sehr hilfsbereit und verschmitzt frech. Reb wirkt unterschwellig verletzlich. Diese Eindrücke bestätigen sich während der Geschichte, wenn man erfährt, dass gerade Reb in seiner Kindheit sehr verletzt wurde. Es ist erstaunlich, dass Frau Schacht mit Reb einen authentischen Charakter geschaffen hat, der mit wenigen Worten zu überzeugen weiß. Er macht einen Großteil der Geschichte aus, und wenn er dieser mal für einige Zeit fernbleibt, fehlt etwas und die Handlung wirkt langwieriger.
Schon vom Titel des Buches her schließt man auf eine Liebesgeschichte. Das ist auch folgerichtig. Diese hält sich aber weit im Hintergrund. Man spürt, dass zwischen den Hauptprotagonisten eine besondere Anziehung besteht, mehr entwickelt sich aber bis zum Schluss nicht. Romantikfans müssen wissen, dass "Kyria & Reb: Bis ans Ende der Welt" hier wirklich ein Einführungsband ist, der Beginn einer sich entwickelnden Beziehung.

Neben den authentischen Charakteren ist vor allem der vorhandene Witz ein großer Pluspunkt im Roman. Einerseits sind die Sticheleien zwischen Kyria und Reb einfach lustig, andererseits gibt es in der Geschichte einige passende Ausdrucksweisen, die sehr amüsant sind. Da wird ein Fluch von Computer-Nerds schon mal zu "Heiliger Steve Jobs" (wie passend) oder Eigenheiten der Charaktere werden als Decknamen für die Flucht benutzt (ich lache beim Schreiben!).
Die Geschichte selbst wirkt komplex und gut durchdacht. Sie ist unterteilt in Kyrias und Rebs Flucht und einem Aufenthalt bei Kyrias Freundin im entfernten Reservat. Einige Aktionen gelingen etwas einfach, ohne besondere Zwischenfälle. Das ist aber nicht schlimm, man muss ja auch nicht immer aller verkomplizieren. So bleibt der Geschichte, trotz Komplexibiliät, eine gewisse Einfachheit erhalten. Im Hinblick auf die Entwicklung der Geschichte ist das auch notwendig.

Gegen Ende zieht die Handlung an Spannung und Dramatik nochmals an, ist aber auch leider (zu) schnell vorbei. Und doch hat die Geschichte auf den letzten Seiten einige Besonderheiten, die die Wertung um einen ganzen Punkt anheben. Frau Schacht, hier waren Sie mutig und haben der Romantik im Buch einen Inhalt verliehen, den man in Jugendbüchern nicht direkt erwartet. Nach dem durchweg zarten Romantikanteil der vorangegangenen Handlung sehr süß, sehr prickelnd und sehr... hm, natürlich! Unerwartet, aber wunderbar! Danach mag man sich von Kyria und Reb kaum verabschieden. Das Buch endet nicht direkt mit einem Cliffhanger, kündigt aber einen neuen Abschnitt im Folgeband an. Einige Schlussfolgerungen, gewissen Personen betreffend, sind noch nicht zu Ende gebracht und bieten viel Substanz für Folgebände. Man möchte sofort weiterlesen.

Persönliches Fazit
Bei "Kyria & Reb: Bis ans Ende der Welt" brauchte ich eine kleine Einlesezeit, was Sprache und Namensgebung betrifft. Hat man sich daran gewöhnt, passen gerade diese Punkte perfekt. Ich hätte es nicht anders wollen! Kyria mochte ich sehr, und was Reb betrifft bin ich noch immer überrascht, wie stark man an einem Buchcharakter hängt, der nicht viele Worte macht. Besonders gefiel mir die Einfachheit der Geschichte, in der man nicht von Schwierigkeiten erschlagen wird oder nicht ständig um die Ecke denken muss. Außerdem war das Buch höchst amüsant. Hier hat die Autorin alles richtig gemacht. Wenn ich ans Ende denke schleicht sich immer noch ein wohlig süßes Lächeln auf mein Gesicht. Eine wunderbare deutsche Dystopie. Bitte schnell mehr davon! 5 unerwartete Sterne.
Handlung: 4,5 / 5
Charaktere: 4,5 / 5
Lesespaß: 5 / 5
Preis/Leistung: 4,5 / 5

© Damaris Metzger, damarisliest.de



Die Kyria & Reb-Dilogie:

Teil 1: "Bis ans Ende der Welt"

Zitate aus "Kyria & Reb: Bis ans Ende der Welt" von Andrea Schacht

"Leben ist zäh." S. 47 und weitere
"... Ich kann keine Frau brauchen, die sich an mich klammert." "Ich klammer nicht!" "Doch. Die ganze Zeit. Ständig. Jede Nacht klammerst du dich in meine Träume." S. 357

© Zitatrechte Egmont INK Verlag

Donnerstag, 16. Februar 2012

Ich lese aktuell: "Leviathan: Die geheime Mission" von Scott Westerfeld

"Leviathan" ist der erste Teil einer Fantasy-Trilogie von Scott Westerfeld aus dem Bereich Steampunk. Es spielt zur Zeit des Ersten Weltkriegs, ist aber rein fiktiv. Das Buch erschien als gebundene Ausgabe beim cbj Verlag und ist nun auch als Taschenbuch bei Heyne erschienen. Steampunk Romane lese ich nicht allzu oft, dann aber sehr gerne. In diesem Genre gibt es zwar auch immer mehr Bücher, es ist aber noch nicht ganz so breitgetreten wie klassische Fantasy.

"Leviathan: Die geheime Mission" von Scott Westerfeld

Eine packende, neuartige Mischung aus History und Science-Fiction.
Europa am Vorabend des Ersten Weltkriegs. Und doch ganz anders, als wir es kennen ... Prinz Aleksandar, der Sohn des in Sarajevo ermordeten Erzherzogs Franz Ferdinand, ist auf der Flucht. Seine eigenen Leute jagen ihn gnadenlos und plötzlich steht er zwischen allen Parteien. Alles, was ihm bleibt, ist ein "Stormwalker", eine der perfekten neuartigen Lauf- und Kriegs-Maschinen seines Landes. Doch auch in den Schweizer Alpen ist Alek nicht sicher, als dort das britische Luftschiff "Leviathan" landet – eine nie dagewesene Mischung aus Tier und Maschine und das Meisterstück der britischen Armee. Die "Leviathan"« befindet sich auf geheimer Mission ins Osmanische Reich. Mit an Bord: die als Junge getarnte Deryn, der nichts so wichtig ist wie das Fliegen ... Alek rettet sich an Bord der "Leviathan" und muss mit Deryn gemeinsame Sache machen. (Text- und Bildquelle: Heyne Verlag)

Dienstag, 14. Februar 2012

Review zu Black Dagger 03 "Ewige Liebe und 04 "Bruderkrieg" von J.R. Ward



03 "Ewige Liebe",
Heyne (2007),
Taschenbuch, 272 Seiten,
7,95 € [D]







04 "Bruderkrieg",
Heyne (2007),
Taschenbuch, 304 Seiten,
7,95 € [D]



Im Gegensatz zum amerikanischen Original, werden die deutschen Black Dagger Ausgaben pro Geschichte in zwei Bücher gesplittet. Darum betrachte ich "Ewige Liebe" und "Bruderkrieg" so, als wäre es ein Buch.

Was bedeutet Black Dagger? Kurz, die Black Dagger sind eine geheimnisvolle Bruderschaft von Vampirkriegern. Sie bestehen aus den besten und elitärsten Kämpfern und wurden gegründet, um das Vampirvolk zu beschützen. Die größte Gefahr geht von den Lessern aus, Menschen ohne Seele, die Jagd auf Vampire machen.

Rhage, der schönste und tödlichste Krieger der BLACK DAGGER, hat, ohne es zu wollen, große Gefahr über die Bruderschaft gebracht: Die Gesellschaft der Lesser plant seine Vernichtung, und die Jungfrau der Schrift will seinen Verstoß gegen ihre Gebote bestraft sehen – denn Rhage hat sich in eine menschliche Frau verliebt, die todkranke Mary Luce. Obwohl Wrath, der König der Vampire, seinen Bruder beschützen will, muss er sich dem Willen der Jungfrau beugen. Um Mary zu retten, lässt sich Rhage auf ein gefährliches Spiel ein: Nur wenn es ihm gelingt, den entsetzlichen Fluch zu überwinden, der seit einem Jahrhundert auf ihm lastet, hat er eine Chance gegen die übermächtige Bedrohung. Und während er sich seinen Feinden entgegenstellt, muss Mary ihren ganz eigenen Kampf aufnehmen … (Text- und Bildquelle: Heyne Verlag)


Meine Meinung
Ziemlich spät nach Erscheinen, nämlich im Mai 2011, wagte ich mich mit Band 1 und 2 ins Black Dagger Universum. Viel diskutiert und meist hochgelobt wurde ich vor allem von der Tatsache abgeschreckt, dass es damals schon ca. 16 Bände gab (mitterweile sind es 18 oder 19) und ein Ende ist nicht in Sicht. Und da sollte ich mich reinlesen? Ich tat es - und es gefiel mir!

Kurz zur Rahmenhandlung. In jedem Black Dagger Doppel-Band wird die (Liebes-)Geschichte von einem Mitglied/Bruder der Black Dagger Gemeinschaft behandelt. In diesen beiden geht es um Vampirbruder Rhage, wegen seines hübschen *räusper* Äußeren von seinen Kampfgefährten auch gerne Hollywood gerufen. Rhage muss sich, weil ein Fluch auf ihm lastet, seinen Körper mit einer Bestie teilen, die bei Wut oder Schmerz oder (sexueller) Unausgeglichenheit aus ihm hervorbricht. Er kann die Bestie nur durch viel Verausgabung, in Form von Kämpfen oder eben durch *räusper*  in Schach halten. Sonst gerät sie in Rage (Rhage = Rage = klar, oder?)
Ganz zufällig trifft der gute Rhage dann auf Mary, und erkennt in ihr sofort sein ewig währendes Schicksal. Mary gehört zu ihm, und das zeigt er ihr dann auch andauernd (durch diverse Aktivitäten). Um die Dramatik noch zu steigern ist Mary totkrank, und Rhage droht sein weibliches Schicksal bald wieder zu verlieren. Wenn da nicht....

Okay, das klingt jetzt alles sehr zynisch und spitzfindig. Aber NEIN! Ich habe mich wieder köstlich unterhalten gefühlt. Es ist erstaunlich, dass man sich totz offensichtlichen Klischees so gut amüsiert. Es war wieder so klasse, dass ich dem ganzen noch die Sarkasmus-Krone aufsetze, schauen wir mal, ob auch dieser Doppelband meine klischeehaften Stichpunkte *räusper* erfüllen konnte. Was bekommt man also, wenn man Black Dagger "Ewige Liebe" und "Bruderkrieg" liest:

Machohafte Männer, äh Vampire - check! Sie spielen die Hauptrolle. Eine unumstößliche Einheit im Kampf gegen das Böse, um die Gesellschaft der Vampire zu schützen und zu verteidigen. Sie sind nach wie vor alle schön (Geschmacksache!), groß bzw. breit wie ein Schrank, muskelbepackt, dunkel und sexy *räusper*. Wenn sie nicht gerade Zeit mit ihren Frauen verbringen, gehen sie auf Verbrecherjagd, oder erhöhen ihren Testosteronspiegel nochmals beim Gewichtheben im Fitnessstudio.
Lederhosen, lange Ledermäntel und offene Hemden - check! Auch hier findet sich der machohafteste aller machohaften Bekleidungsstile wieder. Wem's gefällt....
Schöne Frauen - jup, finden sich hier auch an allen Ecken und Enden. Hauptprotagonistin Mary  gehört allerdings zu der unscheinbareren Sorte - außer für Rhage - natürlich!!
HipHop Musik - jaaaa, und zwar die ganz harte Sorte. Ohne 2Pac, 50Cent, Snoop Dogg und Jay-Z geht bei den Jungs, äh Vampirmännern, gar nichts. Sind sie sehr aufgebracht dürfen es auch mal Nirvana oder die Nine Inch Nails sein.
Protzige Autos - check! So ziemlich jeder Vampirbruder hat eines. Tiefer, breiter, schneller und teuer - das zweitliebste Spielzeug der Männer, äh Vampire.
Humor und flotte Sprüche - unglaublich, aber wahr! Neben all den derben Sprüchen kommt bei Black Dagger der Humor nicht zu kurz. Ich ertappte mich oft beim lauten Auflachen. Sei es nun wegen lustigen Sprüchen oder skurrilen *räusper*-Szenen, sein nun einmal dahingestellt. Ich hatte Spaß!
Die schönste Nebensache der Welt - check! check! check! Black Dagger ist schon sehr erotisch. Ich muss sogar zugeben, dass es mir im zweiten Teil fast etwas zu viel wurde. Noch mehr und die Handlung hätte definitiv gelitten. Drum liebe Kinder, ich erhalte hier keine Spesen - Black Dagger darf man aber erst ab 18 lesen! ;-)
Schwarze Glanzsatinbettwäsche - NEIN!! Diese kommt hier leider, leider nicht vor und hat mir sehr gefehlt *schnüff*. Satin und Samt schmückt zwar Rhages Bett, das reichte aber definitiv nicht an die wunderschöne *räusper* Glanzsatinbettwäsche aus Teil 1 heran.

Abseits der unausweichlichen Rahmenhandlung, Vampirbruder + Frau = Black Dagger, greift hier das einfache Actionschema Gut gegen Böse. Die wechselnden Erzählperspektiven zeigen immer wieder gruselige Szenen mit den Lessern, den seelenlosen Todfeinden der Vampire. So wird, neben sonstiger Action *räusper*, für genug Spannung gesorgt. Neben den sechs Haupt-Vampirbrüdern werden in jedem Buch neue Nebenpersonen eingeführt, die dann in den Folgebänden eine der Hauptrollen spielen werden. Genug davon gibt es ja.

Was war nun wiederum so faszinierend an "Ewige Liebe" und "Bruderkrieg"? Ich denke das ist sehr subjektiv. Vielleicht die Tatsache, dass diese coolen und düsteren Vampirkrieger absolut loyal und liebevoll untereinander und mit ihren Frauen sind. Immer einen derben Männerspruch auf dem Lippen, stehen sie doch ständig füreinander ein, sind hilfsbereit und werden bei ihren Frauen zu zahmen Stubentigern. Das ist teilweise sehr amüsant und irgendwie auch rührend.
Außerdem sind die Bücher bestes Schmökermaterial. Die Seiten fliegen nur so dahin, so etwas wie Langeweile gibt es bei Black Dagger nicht *räusper*. Durchschnittliche Leser lesen am Wochenende ein Buch pro Tag (oder Nacht). Black Dagger-Fans wissen wovon ich rede, und alle interessierten Leser sollten diesen Büchern unbedingt eine Chance geben. Es lohnt sich!

© Damaris Metzger, damarisliest.de


Weitere Reviews der Black Dagger Serie:

Ich lese aktuell: "Kyria & Reb: Bis ans Ende der Welt" von Andrea Schacht

Black Dagger Band 3 und 4 habe ich gestern Nacht beendet. Ein Buch pro Tag - also kann man darauf schließen, wie gut es mir gefallen hat :-) Es war toll!
Jetzt sind "Kyria & Reb" dran. Von Andrea Schacht habe ich bereits "Jägermond" gelesen, und auch wenn ich jetzt nicht unbedingt ein Katzenmensch bin, hat mir ihre Art und ihr Schreibstil sehr gut gefallen. Ob ich das bei ihrer ersten Jugenddystopie auch so empfinde? Optisch ist das Buch genau meins.

"Kyria & Reb: Bis ans Ende der Welt" von Andrea Schacht

Das Vereinigte Europa im Jahr 2125 ist eine Welt der kompletten Überwachung. Alles geschieht nur zum Besten der Bürger, sagt Kyrias Mutter, eine hochrangige Politikerin des perfekt gesteuerten Systems „New Europe“. Doch die 17-jährige Kyria möchte endlich erfahren, wie es ist, sich frei zu fühlen. Als sie in Reb, einem jungen Rebellen aus dem Untergrund, einen Verbündeten findet, fliehen die beiden auf abenteuerliche Weise aus New Europe und gelangen in ein fernes Reservat. Dort haben sich die Menschen ein bäuerliches Leben wie in längst vergangenen Zeiten bewahrt. Aber schon bald sind die Verfolger Kyria und Reb auf der Spur. Und das ist nicht die einzige Gefahr, denn alle, die sich der Macht von New Europe entziehen, werden von künstlich ausgelösten Seuchen bedroht. Auch Kyria gerät in den Verdacht, die friedliebenden Menschen des Reservats mit einer Masernepidemie vernichten zu wollen. Zum Glück hat sie Freunde an ihrer Seite – und einen jungen Rebellen, der ihr Herz berührt … (Text- und Bildquelle: Egmont INK)

Montag, 13. Februar 2012

Rezension zu "The Moth Diaries: Die Sehnsucht der Falter" von Rachel Klein


Verlag: FJB (Dezember 2011)
Originaltitel: The Moth Diaries
Übersetzer: Susanne Goga-Klinkenberg
Reihe: -
Ausführung: Klappenbroschur, 320 Seiten
ISBN: 978-3841421395
14,95 € [D]

Genre: Jugendbuch/Drama


Inhalt/Verlagsinfo
"Als ich das Tagebuch aufschlug, fand ich die Rasierklinge, die ich vor so langer Zeit zwischen die Seiten gelegt hatte." In Rebeccas Internat beginnt ein neues Schuljahr. Zunächst scheint alles wie immer zu sein, doch dann geschehen verstörende Dinge. Der Hund einer Lehrerin wird enthauptet aufgefunden. Eine Schülerin stürzt vom Dach in den Tod. Realität und Phantasie verschwimmen, und eine furchtbare Wahrheit kommt ans Licht – steht sie in Rebeccas Tagebuch? (Text- und Bildquelle: FJB)

Über die Autorin
Rachel Klein lebt mit ihrer Familie in Brooklyn. Sie veröffentlicht Erzählungen und Übersetzungen. Ihr Roman "The Moth Diaries: Die Sehnsucht der Falter" wurde in viele Sprachen übersetzt und mit Lily Cole und Sara Bolger verfilmt.

Rezension

Der erste Satz: Als Dr. Karl Wolff vorschlug, ich solle das Tagebuch veröffentlichen, das ich während meines vorletzten Schuljahrs im Internat geführt habe, glaubte ich zunächst, ich hätte mich verhört.

Die 46-jährige Rebecca, wird von ihrem Psychiater gebeten, ihr Tagebuch zu veröffentlichen. Diese hatte sie mit 16 geschrieben, um ihre Gedanken und Erfahrungen im Internat zu veröffentlichen. Zuerst sträubt sie sich gegen die Veröffentlichung. Als ihr Arzt ihr jedoch versichert, dass sie selbst und sogar die Schule nicht zu erkennen sein wird, stimmt sie einer Veröffentlichung zu.

Rebecca ist 16 und kehrt nach den Sommerferien an das Mädcheninternat zurück. Seit ihr Vater sich umgebracht hat, wurde sie von ihrer Mutter im Internat untergebracht, weil sie es einfach nicht erträgt, Rebecca ständig um sich zu haben. Wegen dem Tod ihres Vater, und weil Rebecca Jüdin ist, hatte sie im Internat keinen leichten Start und fühlte sich oft von den anderen Mädchen abgelehnt. Mittlerweile schreibt sie in ihrem Tagebuch, dass sie sehr beliebt ist und viele Freundinnen gefunden hat. Rebeccas beste Freundin ist Lucy. In diesem Jahr haben die beiden bei der Zimmerverlosung das große Los gezogen und bekommen beide Zimmer, die nur durch eine Verbindungstür voneinander getrennt ist. Darauf freut sich Rebecca ganz besonders. Gleichzeitig kommt in diesem Schuljahr einen neue Schülerin ins Internat. Ernessa ist ruhig, sehr undurchsichtig und isst nie etwas. Sie ist Rebecca von Anfang an unsympathisch. Mit dieser Meinung ist Rebecca aber offensichtlich alleine, die anderen Mädchen scheinen keine Probleme mit Ernessa zu haben. Zu Rebeccas Entsetzen zieht ihre Freundin Lucy immer mehr von ihr zurück und scheint dafür die meiste Zeit mit Ernessa zu verbringen. Rebecca wir immer besessener von den Gedanken, dass mit Ernessa etwas nicht stimmt. Sind diese Gedanken Wirklichkeit oder nur Rebeccas Wahn?

Das ganze Buch besteht aus Rebeccas Tagebucheinträgen, die jeweils auf das Verfassungsdatum hinweisen. Sie variieren von kurzen, stichwortartigen Eintragungen, bis hin zu komplexen Gedankengängen. Die verwendete Sprache ist gut zu lesen, klingt aber ab und an etwas hochgestochen. Besonders dann, wenn Rebecca über diverse Hochliteratur von Nietzsche, Annette von Droste-Hülshoff, Hawthorne oder Sheridan Le Fanu philosophiert, bzw. diese zitiert. Das passt zwar gut zur Internatsumgebung, es ist aber davon auszugehen, dass die angesprochene Lesezielgruppe diese Werke kaum kennt. Darum wirken die Ausführungen auch etwas überzogen. Einige Textpassagen wirken zusammenhanglos und schwer zu verstehen.
Dadurch, dass das Tagebuch nur auf Rebeccas Gefühlen und Eindrücken basiert und man die Erlebnisse so verstehen muss, wie sie diese schildert, wirkt das Gelesene zunehmend eindimensional. Einige Passagen ziehen sich in die Länge, und stellenweise beginnt man sich zu langweilen.

Es muss einem schon gefallen, in den Tagebüchern 16-jähriger Mädchen zu schmökern, vor allem, wenn ein komplettes Buch die Gedanken von einer einzigen Schülerin wiedergibt. Das könnte zwar ganz interessant sein, aber Rebecca ist nun mal keine Sympathieträgerin. Das ganze Buch gestaltet sich depressiv und undurchsichtig. Mit Rebeccas seelischer Gesundheit steht es eindeutig nicht zum Besten. Paranoide und labile Gedankengänge, lassen sie als Mädchen mit ernstzunehmender Psychose erscheinen. Das Internatsleben ist geformt mit typischen Problemelementen wie Essstörung, Diäten, Fressorgien, Drogen, Lehrerschwärmereien, Sex, Mobbing - alles gängige Themen, die aber hier nur Beiwerk sind. Vielmehr verliert sich Rebecca immer mehr in Fantasien und Gedankengängen, die irgendwann von ihr selbst nicht mehr in Wahn und Wirklichkeit getrennt werden können. Auch für den Leser ist das nicht ersichtlich. Ihre Vermutungen, Ernessa betreffend sind einerseits interessant, dann aber auch wieder nur lächerlich. Man hat den Eindruck, dass sie sich total in etwas verrennt. Der Internatsthriller wurde hier mit Stilelementen der Fantasy versehen, die zwar geläufig sind, aber nicht so recht zur Geschichte passen. Diese ist nämlich ein waschechtes Drama.

Rebecca wirft während ihren Tagebucheinträgen unzählige Fragen auf. Leser die sich nach einem runden Romanabschluss sehnen, werden enttäuscht sein. Antworten erhält der Leser kaum. Vielmehr bleibt alles seiner vorhandenen (oder auch nicht vorhandenen) Fantasie überlassen. Selbst im Nachwort kann die nun 30 Jahre ältere Rebecca nicht erklären, was sie damals geschrieben hat. Darum drücken ihre Worte den persönlichen Eindruck auch am besten aus und sprechen für (oder gegen) das Buch:

Als ich dieses Tagebuch noch einmal las, und ich habe es hintereinander weggelesen, kam es mir vor, als betrachtete ich einen Stern, der so weit entfernt ist, dass sein Licht schon lange nicht mehr leuchtet, wenn es uns erreicht. S. 309

Persönliches Fazit
Ich bin neugierig und fände es durchaus reizvoll in fremden Tagebüchern zu schmökern. Bei "The Moth Diaries: Die Sehnsucht der Falter" hatte ich diese Möglichkeit - und hätte sie jetzt, nach Beendigung der Geschichte, gerne dankend ausgeschlagen. Depressiv, paranoid, gestört und umnachtet sind die Synonyme, die mir zu den Tagebucheinträgen einfallen. Ich kann mir vorstellen, dass die Geschichte für einige Leser allemal ihren Reiz haben dürfte, einige Gedankengänge wecken tatsächliches Interesse. Wird man allerdings so unbefriedigt zurückgelassen wir hier, hält sich meine eigene Sehnsucht nach diesem Nachtfalter-Tagebuch in Grenzen. 2 Sterne.
Handlung: 2 / 5
Charaktere: 2,5 / 5
Lesespaß: 2 / 5
Preis/Leistung: 2 / 5

Samstag, 11. Februar 2012

Ich lese aktuell: Black Dagger "Ewige Liebe" (Teil 3) und "Bruderkrieg" (Teil 4) von J.R. Ward

Im Mai 2011 habe ich mich an die ersten beiden Teile des Black Dagger Imperiums gewagt - und fand sie großartig (nachzulesen HIER)!! Zuerst wurde ich davon abgeschreckt, dass es mittlerweile 19 (!) Bände dieser Serie gibt. Einmal damit angefangen erliegt man aber unweigerlich der Black Dagger Sucht. Für mich war es zwar ein seichter, aber unheimlich spannender und fesselnder Lesespaß. Die Bücher strotzen nur so vor Klischees und Vampir-Macho-Stereotypen, kräftig durchgerührt mit einiger(Bett-)Action. Ich war fasziniert und habe gleichzeitig selten so gelacht :-)

Dann kam immer ein anderes Buch dazwischen, aber jetzt geht es weiter mit Teil 3 und Teil 4. Zugegeben, der Klappentext klingt wirklich uhhhhhhaaa. Es lohnt sich aber! Jeweils 1 US-Band wurde für den deutschen Markt in 2 Bände gesplittet und die ersten der beiden Bücher hören auch immer mitten in den Handlung auf. Darum sollte man beide Bände zusammen lesen um die Geschichte vollständig abzuschließen. In jedem Doppelband geht es um einen anderes Mitglied der Black Dagger Gemeinschaft. Hier aktuell um Rhage. So, und ich bin dann jetzt mal weg .... lesen!



Rhage, der schönste und tödlichste Krieger der BLACK DAGGER, hat, ohne es zu wollen, große Gefahr über die Bruderschaft gebracht: Die Gesellschaft der Lesser plant seine Vernichtung, und die Jungfrau der Schrift will seinen Verstoß gegen ihre Gebote bestraft sehen – denn Rhage hat sich in eine menschliche Frau verliebt, die todkranke Mary Luce. Obwohl Wrath, der König der Vampire, seinen Bruder beschützen will, muss er sich dem Willen der Jungfrau beugen. Um Mary zu retten, lässt sich Rhage auf ein gefährliches Spiel ein: Nur wenn es ihm gelingt, den entsetzlichen Fluch zu überwinden, der seit einem Jahrhundert auf ihm lastet, hat er eine Chance gegen die übermächtige Bedrohung. Und während er sich seinen Feinden entgegenstellt, muss Mary ihren ganz eigenen Kampf aufnehmen … (Text- und Bildquelle: Heyne Verlag)

Rezension zu "Elfenblick" von Katrin Lankers


Verlag: arsEdition (Januar 2012)
Originaltitel: -
Übersetzer: -
Reihe: - , ab ca. 12-15 Jahren
Ausführung: Hardcover mit SU, 448 Seiten
ISBN: 978-3760779805
19,99 € [D]


Genre: Urban-Fantasy


Inhalt/Verlagsinfo
Ein Blick - und Mageli ist verloren. Dabei ahnt sie, dass Erin, der geheimnisvolle Fremde, etwas vor ihr verbirgt. Doch je mehr sich Mageli mit Erin verbunden fühlt, desto mehr verschwimmen die Grenzen zwischen Traum und Realität, zwischen Elfen und Menschen. Als Erin in Gefahr gerät muss sich Mageli entscheiden: Kann sie ihn retten, indem sie auf die Kraft ihrer Träume vertraut? (Text- und Bildquelle: arsEdition)

Über die Autorin
Katrin Lankers, geboren 1977, studierte Journalistik an der Uni Dortmund. Sie arbeitete mehrere Jahre lang für Zeitungen, Zeitschriften und Online-Medien, bis sie schließlich beschloss, Bücher nicht nur zu verschlingen, sondern auch selbst zu schreiben. Heute lebt Katrin Lankers als freie Autorin mit ihrem Mann, zwei Kindern und zwei Katzen in Bornheim bei Bonn.

Rezension

Der erste Satz: "Das Kind ist da."

Nichts nervt Margarete-Elisabeth, kurz Mageli, mehr als die schrille Stimme ihrer Mutter, wenn diese sie morgens aus dem Bett schreit. Das Verhältnis zu ihrer Familie ist sowieso angespannt. Ihr Paps ist oft als Orgelbauer auf Montage und zu ihrer Mutter hat Mageli einfach kein gutes Verhältnis. Sie fühlt sich nicht so recht zugehörig. Darum schert sie sich auch kaum um den Hausarrest, den sie von ihrer Mutter aufgebrummt bekommt und schleicht sich nachts aus dem Haus, um ihre Freundin Rosann zu besuchen. In einem Waldstück wird sie von zwei Männern bedroht und belästigt. Zu ihrem Glück kommt ihr Erin zur Hilfe, ein Junge, den Mageli noch nie gesehen hat. Erin sieht nicht nur unglaublich gut aus, prompt schlägt er die Angreifer mit seiner Kampfkunst in die Flucht. Mageli fühlt sich sofort von Erin angezogen. Doch sie trifft ihn immer nur willkürlich und fühlt sich dabei, als würde sie träumen. Und umso mehr sie sich mit Erin beschäftigt, umso deutlicher scheinen die Grenzen zwischen der realen- und der Traumwelt zu verschwimmen...

... aber sie liebte Erin. Obwohl sie ihn kaum kannte, fühlte sie sich ihm tiefer und inniger verbunden, als sie es jemals für möglich gehalten hätte. Daran ließ sich nicht rütteln. S. 366

Frau Lankers schmückt ihre Geschichte mit einer einfachen, jugendlichen Sprache, die gut zum Plot und der modernen Elfenthematik passt. Dabei verzichtet sie auf Umgangssprache, verleiht Magelis personalem Erzählstil aber einiges an Witz und Ironie. Ihre Gedanken sind teilweise in Kursivschrift dargestellt und wirklich amüsant.
Mageli selbst macht es dem Leser etwas schwierig sich mit ihr anzufreunden. Sie ist sehr bockig und etwas verschlossen charakterisiert. Besonders die Beziehung zu ihrer Mutter ist sehr belastet. Hier übergeht Mageli bewusst jedes Verbot und jede Regel, was sie wie einen störrischen Teenager erscheinen lässt. Gleichzeitig spürt man aber auch, dass sie sich in ihrer Welt nicht wohl zu fühlen scheint und dass hinter ihrem Dasein mehr stecken muss als ein normales Menschenleben.
Dann scheint es Mageli wiederum nichts auszumachen, wenn nachts plötzlich der fremder Junge Erin in ihrem verschlossenen Zimmer sitzt, den sie erst zweimal kurz gesehen hat. Sie hinterfragt das nicht einmal groß, bzw. stuft die Fragen als unwichtig herab. Schwierig.

Und gerade bei der Beziehung zu Erin liegt die Geschichte doch sehr im Argen. Das erste Treffen ist spannend und Erin wird wunderbar in die Geschichte eingeführt. Doch nachdem Mageli bei dunkelster Nacht den unterschiedlich farbigen Zauberaugen von Traumtyp Erin verfallen ist (aber es ist doch dunkel - im Wald - bei Nacht - und man kann nichts sehen, geschweige denn eine Augenfarbe erkennen. Wie geht denn das bitte?), wird jede kurze Begegnung zu einer einzigen Schmachtorgie, bevor die beiden ihre Beziehung beim dritten Treffen mit einem Kuss besiegeln. Dieses Bild vom göttlichen, umwerfenden, großen, gutaussehenden, geheimnisvollen Typen ist einfach zu abgedroschen. Die augenblickliche Schwärmerei zerrt an den Nerven. Aber auch hier gilt, wer Romantasy mit dem schmachtenden Liebe-auf-den-ersten-Blick Schema gut findet, wird sich bei "Elfenblick" sehr wohl fühlen. Allen anderen Lesern könnte es schnell zu viel des Guten werden.

Ruckartig fuhr Mageli hoch und starrte Erin an wie eine Erscheinung. Hatte er letzte Nacht auch schon so gut ausgesehen? Wie er da mit seinem schiefen Lächeln stand, die Arme vor der Brust verschränkt und den Kopf zur Seite geneigt, hatte Mageli den Eindruck, ein Filmstar wäre von der Leinwand gestiegen und geradewegs in ihren Wald spaziert. S. 80

Zum Glück stagniert die Geschichte hier nicht, denn Erin gerät unvermittelt in große Gefahr und ist nach dem ersten Buchdrittel nur noch indirekt anwesend. Hier beweist Mageli nun Mut und begibt sich auf eine gefährliche Reise um Erin zu retten. Ab nun wird die Geschichte zunehmend rasant und spannend bis zum Ende. Die vorhandenen Ideen überzeugen, und die Beschreibung des Elfenreichs ist so zauberhaft bildlich, dass man meint einen Film zu schauen. In regelmäßigen Abständen wurden kurze Kapitel aus der Sicht der unheimlichen Gegner in die Geschichte eingefügt. Dies sorgt nochmals für zusätzliche Spannung. Überhaupt gefällt die Charakterisierung der Elfen am besten. Alle Personen der Elfenwelt, auch wenn sie nur einen kurzen Auftritt haben, fügen sich gut in die Geschichte ein und wirken authentisch.
Einige abstraktere Fantasyelemente (vor allem Traumsequenzen) wurden von der Autorin so verständlich umgesetzt, dass auch jüngere Leser sich gut in der Geschichte zurecht finden. Das Ende erscheint kurz, aber temporeich und hält eine überraschende Wendung bereit. Durch einige lose Fäden wären noch genug Ideen für einen Folgeband enthalten, die Geschichte wird aber zu einem guten Abschluss gebracht. Soweit bekannt ist, ist "Elfenblick" ein Einzelband.

Persönliches Fazit
In "Elfenblick" habe ich mich auf den ersten Blick verliebt. Das Cover und die Gestaltung sind ein echter Blickfang und überzeugen von Anfang an. Die Geschichte erhält durch den verzehrenden Schmachtfaktor leider einen kindlichen Beigeschmack. Man muss schon sehr hinter weiblichen Charakteren stehen, denen schon alleine bei Optik und Geruch von Mr Right die Luft wegbleibt. Dies trübt den Eindruck der sonst netten Urban-Fantasy Geschichte etwas ein. Wer sich daran nicht stört und gerne Geschichten liest, die eine reale Welt mit einer märchenhaften Elfenwelt verbindet, wird mit diesem Buch einige schöne Elfenblicke haben. 3 Sterne.
Handlung: 3 / 5
Charaktere: 3,5 / 5
Lesespaß: 3 / 5
Preis/Leistung: 3,5 / 5